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Erstellt am 04.03.2024

Baukredit und Hypothek: Das müssen Sie wissen

Wer in der Schweiz bauen, Wohneigentum erwerben, umbauen oder renovieren will, kann für die Finanzierung einen Baukredit oder eine Hypothek wählen. Doch wo genau liegen die Unterschiede zwischen diesen beiden Finanzierungen? Und wann sollte welche Kreditform zum Zug kommen? Wir liefern Ihnen Antworten.

Wer für den Erwerb von Wohneigentum, fürs Bauen, Umbauen oder fürs Renovieren Fremdkapital benötigt, greift in der Regel auf eine Finanzierung bei einem Kreditgeber zurück.

  • Bei fertiggestellten Immobilien kann der Kauf mit einer Hypothek finanziert werden
  • Für Bauvorhaben mit fortlaufend anfallenden Kosten (zum Beispiel für einen Umbau, einen Neubau oder eine Renovation) gibt es die Finanzierungsform des Baukredits

Was ist eine Hypothek?

Eine Hypothek ist ein Kredit, der durch eine Immobilie gesichert ist: Wenn Sie ein Haus oder eine Wohnung kaufen, können Sie einen Teil der Kosten mit Eigenkapital abdecken und für den anderen Teil eine Hypothek abschliessen. Wie hoch diese maximal sein kann, hängt unter anderem vom Wert des Objekts ab, der vom Kreditgeber festgelegt wird.

Wie funktioniert eine Hypothek?

In der Schweiz gibt es drei Hypothekarmodelle: Festhypotheken, variable Hypotheken und Geldmarkthypotheken. Bei Festhypotheken schliessen Hypothekarnehmer:innen eine feste Laufzeit über einem Jahr mit einem für diese Zeit festen Zinssatz ab. Variable Hypotheken sind dynamisch und werden regelmässig an die Marktsituation angepasst. Sie orientieren sich hauptsächlich an der Verzinsung von Sparguthaben. Und Geldmarkthypotheken sind Finanzierungen, bei denen der Zinssatz periodisch (in der Regel quartalsweise) an der Entwicklung des Referenzinssatzes «Saron» angepasst wird. Auch bei einer Geldmarkthypothek (auch Saron-Hypothek genannt) wird in der Regel eine Laufzeit vereinbart. Für alle Modelle gilt:

  • Vor dem Abschluss überprüft der Kreditgeber Ihre Bonität und die Tragbarkeit
  • Die Belehnung der Immobilie darf maximal 80 Prozent ihres Verkehrswerts betragen
  • Wenn eine Finanzierung 66 Prozent des Verkehrswerts übersteigt, muss der darüberliegende Betrag amortisiert werden
  • Die Kosten des Wohneigentums (Hypothekarzins, Amortisation, Unterhalt und Nebenkosten) dürfen nicht mehr als ein Drittel Ihres Bruttoeinkommens ausmachen

Was ist ein Baukredit?

Der Baukredit ist eine Finanzierungslösung während der Bauphase. Für die Kreditnehmer:in wird ein Baukonto eröffnet, über das die laufenden Kosten für das Bauprojekt abgewickelt werden können (zum Beispiel für Zahlungen an Bauunternehmer:innen, Handwerker:innen und Architekt:innen). Der vereinbarte Kreditrahmen kann flexibel genutzt werden. Zudem lässt sich dieser je nach Baufortschritt auch in eine Hypothek umwandeln. Es können zwei Formen unterschieden werden:

Kontokorrentkredit

Zu Beginn überweisen die Kreditnehmer:innen die Eigenmittel auf das Baukonto. Danach können zu Lasten des Baukontos laufend Rechnungen bezahlt werden. Wenn das Eigenkapital aufgebraucht ist, kann bis zur vereinbarten Limite Kredit beansprucht werden. Zinsen müssen nur für die effektiv beanspruchte Kreditlimite bezahlt werden. Ist die Bauphase abgeschlossen, zahlen die Kreditnehmer:innen den Baukredit durch eine Umwandlung in eine Hypothek ab. Dieser Schritt wird Konsolidierung genannt. 

Die Abbildung zeigt, wie ein Kontokorrentkredit funktioniert: Von den Eigenmitteln, die auf ein Baukonto einbezahlt worden sind – im Beispiel 500’000 Franken – werden laufend Rechnungen für den Bau des Eigenheims bezahlt. Übersteigen die Ausgaben das Eigenkapital, kommt der Baukredit zum Zug. In diesem Beispiel beträgt dieser 700’000 Franken. Am Ende der Bauphase zahlen die Kreditnehmer:innen den Baukredit durch eine Umwandlung in eine Hypothek ab (Konsolidierung).

Teilkonsolidierung

Eine Teilkonsolidierung ist die Umwandlung von Teilbeträgen eines Baukredits in eine Hypothek, die vor der Beendigung des Bauprojekts vorgenommen wird. Neben der Teilkonsolidierung gibt es noch die Form der Vorkonsolidierung (auch Konsolidierung auf Termin genannt). Dabei wird ein Teil des Kreditbetrags vor oder während dem Bauvorhaben in eine Termin-Festhypothek umgewandelt.

Die Abbildung zeigt, wie eine Teilkonsolidierung funktioniert: In diesem Beispiel wird ein Teilbetrag (270'000 Franken) des gesamten Baukredits (400‘000 Franken) vor der Beendigung des Bauprojekts in eine Hypothek umgewandelt.

Wie funktioniert ein Baukredit?

  • Alle Rechnungen für Ihr Bauprojekt (Bau, Umbau oder Renovation) werden laufend von Ihrem Baukonto beglichen
  • Im Rahmen des Baukredits wird eine Kreditobergrenze (Baukreditlimite) definiert, die während des Baus nicht überschritten werden darf
  • Für die beanspruchte Kreditlimite ist ein Zinssatz fällig
  • Die Regeln für die Tragbarkeit sind bei beiden Finanzierungsformen gleich
  • Der Kreditgeber kontrolliert sämtliche Rechnungen. Er prüft insbesondere, ob das Geld tatsächlich für das Bauprojekt verwendet wird
  • Wenn das Bauprojekt abgeschlossen ist, wird der Baukredit in eine Hypothek umgewandelt (Konsolidierung)
  • Möglich ist auch eine Umwandlung in vorher definierten Tranchen (Teilkonsolidierung)

Lohnt sich eine Kombination beider Finanzierungsformen?

Eine Kombination dieser beiden Finanzierungsformen kann sich lohnen. Bei Hypotheken profitieren Sie in der Regel von attraktiveren Zinsen. Eine frühzeitige Umwandlung in Festhypotheken ist auch dann sinnvoll, wenn die Zinsen im Lauf des Bauprojekts steigen. Bei diesen zahlen Sie aber von Anfang an die Zinsen für die gesamte Summe, auch wenn Sie das Kapital erst später brauchen. Demgegenüber zahlen Sie beim Baukredit nur Zinsen für effektiv in Anspruch genommene Beträge.

Ihre Möglichkeiten für eine Kombination

Für eine Kombination der beiden Finanzierungsformen gibt es mehrere Modelle. Sie können sich entweder die gesamte Hypothek bei Baubeginn auf das Baukonto überweisen lassen oder gestaffelte Hypothekenauszahlungen während der Bauphase wählen. Sie können zum Beispiel von vornherein festgelegte Kostenrechnungen eines Generalunternehmers mit gestaffelten Hypothekenzahlungen auf das Baukonto begleichen. Auf diese Weise können Sie Ihren Kredit bereits vor Abschluss des Bauprojekts schrittweise umwandeln.

Fragen und Antworten

  • Ein Baukredit ist eine Übergangslösung: Er deckt die laufenden Kosten, die während der Bauphase anfallen. Der Prozess vor der Kreditbewilligung ist der gleiche wie bei einer Hypothek. Der Kreditgeber überprüft die Bonität, die Tragbarkeit und die Belehnung. Auf diese Weise wird eine Kreditobergrenze festgelegt, die während der gesamten Bauphase nicht überschritten werden darf.

  • Mit einer Hypothek finanzieren Sie den Kauf einer fertigen Liegenschaft, mit einem Baukredit finanzieren Sie dagegen ein Bau-, Renovations- oder Umbauprojekt. Bei ersterer können Sie frei über die gesamte Kreditsumme verfügen. Ein Baukredit ist dagegen zweckgebunden. Der Kreditgeber prüft die zu begleichenden Rechnungen: Er akzeptiert und begleicht nur diejenigen, die Ihr konkretes Bau-, Renovations- oder Umbauprojekt betreffen.

  • Der Baukredit wird in Form eines Kontokorrentkredits geführt. Sie können über das Baukonto laufend Rechnungen bezahlen. Wenn das Eigenkapital aufgebraucht ist, können Sie bis zur vereinbarten Limite Kredit beanspruchen und zahlen nur Zinsen für die effektiv beanspruchten Kredite.

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