Corona beschleunigte bedeutende Entwicklungen im Kerngeschäft
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die Post für die Grundversorgung der Schweiz ist – insbesondere in der Logistik. Alex Glanzmann, Leiter Finanzen Post, betont: «Das riesige Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat mich beeindruckt. Es ist ihnen und damit der Post gelungen, die gesamte Schweiz mit wesentlichen Dienstleistungen zu versorgen. Und das unter erschwerten Bedingungen aufgrund der geltenden Abstandsregeln.»
Die Corona-Pandemie hat die relevanten Trends in den Kernmärkten der Post beschleunigt. Besonders eindrücklich zeigen dies die Mengen im Paketmarkt, die im Vergleich zum Vorjahr im ersten Halbjahr um rund 22 Prozent zugenommen haben. Von Januar bis Ende Juni hat die Post knapp 87 Millionen Pakete verarbeitet, im Vorjahr waren es im selben Zeitraum noch 71 Millionen. Allein im April 2020 wurden 17 Millionen Pakete verarbeitet – so viel wie noch nie in einem einzelnen Monat in der 170-jährigen Geschichte der Post. Das Betriebsergebnis von PostLogistics belief sich im ersten Halbjahr auf 108 Millionen Franken und lag damit 40 Millionen Franken über dem Vorjahreswert. Hauptgrund für diesen Anstieg waren zum einen die zusätzlichen Paketmengen, zum anderen aber auch Versicherungszahlungen und die Auflösung von Rückstellungen im Zusammenhang mit dem Überfall auf einen Geldtransporter im Jahr 2019. Diese Zunahme im Logistikmarkt vermag allerdings nicht die Negativeffekte in den anderen Märkten zu kompensieren.
Die Corona-Zeit hat auch den Trend der Digitalisierung beschleunigt – und dadurch die Rückgänge im Briefgeschäft (–7,8 Prozent bei adressierten Briefen). Insbesondere bei den Werbesendungen kam es zu einem starken Mengenrückgang. Dies führte bei den adressierten Briefen und Sendungen ohne Adresse zu einem Ertragsrückgang von 72 Millionen Franken. PostMail erzielte im ersten Halbjahr 2020 ein Betriebsergebnis von 110 Millionen Franken und unterschritt damit den Vorjahreswert um 84 Millionen Franken.
Auch PostNetz verzeichnete wegen Corona Einbussen im Kerngeschäft bei Briefen (–11 Prozent) und beim Zahlungsverkehr in den Filialen (–15 Prozent). Weil im Vorjahr aufgrund einer Organisationsentwicklung 20 Millionen Franken zurückgestellt worden waren, konnte das Betriebsergebnis dennoch um eine Million Franken verbessert werden. PostNetz erzielte im ersten Halbjahr 2020 ein Betriebsergebnis von –72 Millionen Franken.
Die globalen Auswirkungen der Corona-Krise trafen auch die Kunden von Swiss Post Solutions. Entsprechend erwirtschaftete der Bereich ein Betriebsergebnis in der Höhe von 8 Millionen Franken und lag damit um 9 Millionen Franken unter Vorjahresniveau. Trotz der Krise konnte SPS neue Kunden gewinnen.
Auch PostAuto spürt starke negative Corona-Effekte. Aufgrund der Empfehlung des Bundesrates im März an die Bevölkerung, den öffentlichen Verkehr wo immer möglich zu meiden, reduzierte PostAuto das Verkehrsangebot markant. Nachfrage- und Umsatz sind dadurch deutlich zurückgegangen, so dass der Verkehrsertrag im Vergleich zum Vorjahr um 17.8 Prozent sank. Inzwischen ist die Nachfrage wieder deutlich gestiegen, auch wenn die Postautos noch nicht ganz so ausgelastet sind, wie vor der Corona-Krise.
Das Betriebsergebnis von PostFinance sank gegenüber dem Vorjahr um 86 Millionen auf 60 Millionen Franken. Hauptgrund für den Rückgang ist der Zinsertrag, der aufgrund der anhaltend tiefen Zinsen um 31 Millionen Franken abgenommen hat. Die Schweizerische Post begrüsst deshalb die Absicht des Bundesrats sehr, das Kredit- und Hypothekarverbot aufzuheben, um das Geschäft und die Wettbewerbsfähigkeit von PostFinance langfristig zu gewährleisten. Bedingt durch die Corona-Krise sind zudem die Umsätze der Bargeld-Transaktionen am Schalter sowie an den Geldautomaten markant eingebrochen. Zusätzlich fehlten im Handelsgeschäft aufgrund der eingeschränkten Reisetätigkeit der Kunden substantielle Umrechnungserfolge aus Bargeldbezügen in Fremdwährungen sowie aus der Nutzung der Kreditkarten.