Was haben der Papst, Ex-Bundesrätin Doris Leuthard und Schauspieler Leonardo Di Caprio gemeinsam? Sie fahren Autos mit Strom. Der Papst lässt sich mit seinem neusten Papamobil vom US-Hersteller Fisker chauffieren, bei der Ex-Bundesrätin Leuthard steht ein Tesla in der Garage und Di Caprio besitzt gleich einen ganzen Fuhrpark an mit alternativen Energien betriebenen Fahrzeugen.
Mittlerweile hat der Trend auch die breite Masse erreicht. In Europa beträgt der Marktanteil von E-Autos bereits über zehn Prozent. Vergangenes Jahr wurden in europäischen Ländern zum ersten Mal mehr elektrische Fahrzeuge zugelassen als im bis dahin grössten nationalen E-Mobilitätsmarkt China. Alleine in Deutschland, dem grössten Automobilmarkt in Europa, waren es 2020 knapp 400‘000 Neuzulassungen – mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr.
Auch in der Schweiz nimmt die E-Mobilität Fahrt auf: Wie die Bundesstatistik zeigt, wurden 2020 insgesamt über 43‘000 E-Fahrzeuge neu zugelassen. 2019 waren es gut 28‘000 Zulassungen. Laut einer Studie von «Swiss eMobility» soll hierzulande bis 2025 bereits jedes zweite neu zugelassene Auto elektrisch fahren.
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E-Mobilität nimmt Fahrt auf
Die Elektromobilität hat den Durchbruch geschafft. In der Schweiz dürfte bald jedes zweite neue Auto mit Strom betrieben sein. Für Anleger:innen bietet dieser Trend Chancen aber auch Risiken. Erfahren Sie, welche Investitionsmöglichkeiten interessant sein können und auf was Sie achten sollten.
Die Elektromobilität und ihre Chancen an der Börse
Anleger:innen, die vom Trend der E-Mobilität profitieren wollen, haben vielfältige Anlagemöglichkeiten. Neben den Automobilherstellern tragen zahlreiche andere Branchen zur Entwicklung der E-Mobilität bei. Zu den Profiteuren zählen beispielsweise Technologiekonzerne, Zulieferer und Rohstoffproduzenten. Hier eine kurze Übersicht:
Automobilhersteller
E-Pionier Tesla ist schon lange nicht mehr der einzige Anbieter von Elektrofahrzeugen. Ihm sind zahlreiche andere Hersteller dicht auf den Fersen. In der Schweiz ist zwar der Tesla Model 3 nach wie vor das meistverkaufte E-Fahrzeug – jedoch hat Volkswagen mit seinem E-Modell ID.3 mittlerweile kräftig aufgeholt. Experten schätzen, dass VW den US-Konkurrenten hierzulande bald überholen wird – wie dies bereits in Deutschland geschehen ist.
Das sind die Top-15 Elektroautos in der Schweiz
Technologie- und Infrastrukturexperten
Vom E-Mobilitätstrend profitieren auch Technologiefirmen, die wichtige Elemente für den Ausbau der notwendigen Infrastruktur liefern. Hier sind vor allem Technologien für öffentliche Ladestationen, preiswerte Lösungen für Zuhause und bessere Stromspeicherlösungen gefragt.
Der Schweizer Technologiekonzern ABB ist vorne mit dabei: Im September 2021 gab er bekannt, bis Ende des Jahres die weltweit schnellste Ladestation für Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bringen. Eine vollständige Ladung sei dann in 15 Minuten möglich. Zudem will ABB die Sparte der Schnellladestationen bald als eigenständiges Unternehmen an der Börse kotieren. So können Anleger:innen, die ihren Fokus auf die E-Mobilität legen, noch gezielter in die entsprechenden Projekte des Konzerns investieren. Der Börsengang dürfte frühestens im ersten Halbjahr 2022 erfolgen.
Investieren leicht gemacht
Für Anleger:innen gibt es verschiedene Möglichkeiten, um in den E-Mobilitätsmarkt einzusteigen. Am einfachsten sind Investitionen über ETFs und Fonds, die auf E-Mobilität setzen. Diese Anlageinstrumente umfassen meistens eine ausgewogene Aktienauswahl der wichtigsten Akteure aus den Bereichen Fahrzeugbau, Zulieferer und Batterietechnik. Auf der E-Trading-Plattform von PostFinance können Anleger:innen in entsprechende ETFs und Fonds oder einzelne Aktien investieren.
Neben dem breiten Zugang zu den Playern im E-Mobilitätsmarkt bieten ETFs und Fonds Anleger:innen auch die Möglichkeit, bereits mit kleinen Beträgen diversifiziert zu investieren – und damit weniger Risiken auf sich zu nehmen, als wenn sie direkt einzelne Aktien kaufen würden.
Batteriehersteller
Damit die E-Mobilität noch breiter von der Bevölkerung akzeptiert wird, braucht es weitere Fortschritte bei den Batterien. Die Hersteller haben zwar in den vergangenen Jahren die Speicherkapazität und Reichweite der Fahrzeuge deutlich gesteigert – trotzdem bleibt das Potenzial für weitere Verbesserungen gross.
Gerade in Europa unternimmt die Branche viel, damit die europäischen Autohersteller künftig nicht mehr so stark von asiatischen Batterieherstellern abhängig sind. Deshalb sollen Lithium-Batterien bald auch in Europa hergestellt werden. Die zuständige EU-Kommission hat in den vergangenen Jahren über fünf Milliarden Euro gesprochen, um die Forschung und Entwicklung der Batterien in Europa voranzutreiben.
Rohstoffproduzenten
Lithium ist der zentrale Rohstoff aus dem die Autobatterien bestehen. Es ist ein Leichtmetall, das vor allem in Minen in Südamerika und Australien gefördert wird. Mit der wachsenden Nachfrage nach E-Fahrzeugen ist auch der Bedarf an Lithium in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Während die wichtigsten Förderländer 2008 noch gut 25 Tonnen förderten, bauten sie 2018 bereits 85 Tonnen Lithium im Jahr ab.
Weil jedoch die Lithium-Ressourcen endlich sind, wird zurzeit intensiv nach Recycling-Möglichkeiten gesucht. Die schwedische Firma Northvolt gilt in Europa diesbezüglich als Pionierin. Das Unternehmen hat 2,6 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung investiert, wobei Konzerne wie BMW, Volkswagen, ABB, Siemens sowie die Europäische Investitionsbank das Projekt finanziell mittragen.
Trend setzt sich fort – davon können Anleger profitieren
Wer jetzt als Anleger:in in die E-Mobilität einsteigt, investiert in einen Markt mit anhaltendem Wachstumspotenzial. Die Klimakrise ist dafür sicher der wichtigste Treiber: Um das Klima zu schützen, schaffen immer mehr Länder staatliche Anreize zur Förderung der E-Mobilität. Zudem entwickelt sich die Technologie der Batterien und Ladestationen laufend weiter, so dass diese besser und günstiger werden. Der rasante technische Fortschritt dürfte den Absatz von E-Fahrzeugen weiter steigern.