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Finanzmärkte geraten weltweit unter Druck

In den letzten Tagen haben die Finanzmärkte weltweit spürbare Verluste erlitten. Diese Entwicklungen sind auf starke Schwankungen des japanischen Yens, eine Abschwächung der US-Konjunktur sowie enttäuschende Quartalszahlen grosser Technologieunternehmen wie Microsoft, Amazon und Intel zurückzuführen. Die defensive Ausrichtung der Portfolios von PostFinance hat sich in diesem Umfeld als stabilisierend bewährt.

Am stärksten im Fokus steht zurzeit die Wertentwicklung des japanischen Yens. Nachdem der Yen in den letzten Jahren stark an Wert verloren hatte, befindet er sich seit Mitte Juli wieder auf Erholungskurs. Diese Tendenz hat sich in den letzten Tagen weiter verstärkt, nachdem die japanische Zentralbank letzten Mittwoch zum zweiten Mal in diesem Jahr ihren Leitzins angehoben hat.Gegenüber dem US-Dollar hat sich der japanische Yen seit Mittwoch, 31.07.2024, um über 4.5 und seit Mitte Juli gar um fast 10 Prozent aufgewertet und notiert nun beinahe wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang.

Für das Finanzsystem sind diese starken Aufwertungen deshalb besonders relevant, da der japanische Yen bis vor kurzem aufgrund der niedrigen Zinsen und dem kontinuierlichen Wertverlust gegenüber den anderen Hauptwährungen für sogenannte «Carry Trades» sehr attraktiv war. Dabei verschulden sich Investor:innen günstig in der japanischen Währung und investieren anschliessend traditionell in Anlagen in einer anderen Währung, beispielsweise in amerikanische Aktien. Solche fremdfinanzierten Anlagen sind jedoch hoch riskant. Denn wertet sich die japanische Währung stark auf, so verteuert sich die Rückzahlung. Kreditnehmer:innen geraten so schnell unter Druck und können sich zu einem raschen Verkauf der investierten Wertpapiere gezwungen sehen. Dies führt zu schmerzhaften Wertverlusten auf der Anlageseite.

Weiter belastend sind die Aussichten für die globale Konjunktur, die sich in der vergangenen Woche merklich eingetrübt haben. Zahlreiche Wirtschaftszahlen wurden veröffentlicht, die auf eine spürbare Abschwächung der amerikanischen Konjunktur hindeuten und gleichzeitig verdeutlichen, dass die Schwäche in der europäischen und chinesischen Konjunktur weiter anhalten dürfte.

Zudem gab es in den letzten Tagen und Wochen Enttäuschungen bei den Unternehmensergebnissen. Insbesondere bei den grossen Technologiefirmen hat die Skepsis zugenommen, ob sich die massiven Investitionen in die künstliche Intelligenz (KI) tatsächlich zeitnah in kräftigen Umsatzzahlen widerspiegeln und die Erwartung von stark steigenden Gewinnen rechtfertigen. Das hat massive Kursverluste bei Schwergewichten am US-Aktienmarkt ausgelöst. So hat der Aktienkurs von Nvidia in den vergangenen drei Wochen um fast 20 Prozent eingebüsst.

Bei PostFinance haben wir seit längerem auf das Risiko einer Abschwächung der US-Wirtschaft hingewiesen. Auch die optimistische Finanzmarktentwicklung, insbesondere bei den Technologietiteln, haben wir mit einer gesunden Skepsis beobachtet. Dies spiegelt sich in unseren Portfolios wider, in denen wir Value-Titel, den defensiven Schweizer Aktienmarkt und Schwellenländeraktien bevorzugt haben, während wir in amerikanischen und europäischen Aktien untergewichtet sind. Diese vorsichtige Positionierung hat sich in der aktuellen Marktlage als vorteilhaft erwiesen. Angesichts der jüngsten Entwicklungen und der wieder erhöhten Spannungen im Nahen Osten halten wir weiterhin an dieser Positionierung fest. 

Philipp Merkt

Chief Investment Officer