Je nachdem, wie lange Sie anlegen möchten oder können und wie sehr Sie bereit sind, ein Risiko einzugehen (aufgrund Ihrer Risikobereitschaft und Risikofähigkeit ), gehören Sie zu einem der vier verschiedenen Anlegertypen: vorsichtig, sicherheitsbewusst, ausgewogen oder risikofreudig. Ihr persönliches Anlegerprofil können Sie beispielsweise in einer Beratung ermitteln lassen. Daraus leitet sich dann eine Empfehlung ab, wie viele Prozent Ihres Portfolios Sie in Aktien investieren sollten, um eine Rendite zu erreichen, die Ihren Bedürfnissen gerecht wird. Generell gilt dabei: je höher das eingegangene Risiko, desto höher die zu erwartende Rendite. Das Risiko könnte man als die Schwankungsbreite der Rendite (Volatilität ) bezeichnen, also die Unsicherheit, wie hoch die Rendite letztlich ausfallen wird. Was genau es mit diesen Schwankungen auf sich hat und wie sie zustande kommen, erfahren Sie im Artikel «Wieso schwanken Kurse?».
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Warum sich Aktien lohnen
«Aktien habe ich keine, die sind gefährlich.» Kommt Ihnen diese Aussage bekannt vor? Stimmen Sie ihr vielleicht sogar zu? Tatsächlich sind Aktien risikoreichere Anlagen als beispielsweise Obligationen. Insbesondere für Anleger mit einer langfristigen Anlagestrategie lohnt sich aber eine Investition in Aktien. Denn schliesslich sind bei Aktien die Chancen auf eine hohe Rendite auch grösser. Wie hoch Ihr Aktienanteil sein soll, hängt jedoch vom Anlagehorizont und Ihrer Risikofähigkeit und -bereitschaft ab.
Wert der Aktienmärkte steigt historisch betrachtet an
Ganz auf Aktien zu verzichten, ist meist nur dann empfehlenswert, wenn Sie einen kurzen Anlagehorizont von unter vier Jahren und/oder ein besonders hohes Sicherheitsbedürfnis haben. Für die meisten anderen Anleger empfiehlt es sich, zwischen 20% bis zu 100% des zu investierenden Kapitals in Aktien anzulegen. So können Sie mit etwas mehr Risiko auch die Chance auf bessere Renditen erhöhen. Nach wie vor halten jedoch viele Anleger nur eine geringe Anzahl an Aktien in ihrem Portfolio. Viele Anleger setzen lieber auf Obligationen, die im Vergleich zu Aktien als sicherer gelten, dafür aber weniger Rendite bringen. Dies gilt auch für Anleger, die langfristig anlegen und dadurch eigentlich stärker auf Aktien setzen könnten. Insbesondere Anleger, die ihr Vorsorgekapital in Vorsorgefonds anlegen, sind eher vorsichtig unterwegs. Das heisst, sie entscheiden sich eher für Fonds mit einem hohen Obligationenanteil, statt sich stärker auf Aktien zu fokussieren und damit höhere Renditen zu erzielen. Warum ist das so? Menschen tendieren dazu, einzelnen, grossen Events in der Vergangenheit mehr Wichtigkeit zuzumessen, als diesen zusteht. Das gilt auch für die Aktienmärkte: Crashs, das Platzen von Spekulationsblasen oder grössere Marktkorrekturen bleiben Anlegern in Erinnerung. Dies auch wenn solche Ereignisse langfristig betrachtet nur selten auftreten. Lesen Sie im Artikel «Psychologische Fallen für Anleger, die Sie vermeiden können» mehr zu diesem Thema. Historisch gesehen ist der Wert der Aktienmärkte nämlich stetig angestiegen und hat sich auch nach Ausnahmeereignissen wieder erholt.
SMI - historischer Chart
Eigenkapitalrendite muss höher sein als Zinsen für Fremdkapital
Obligationen sind Kredite (Fremdkapital) eines Unternehmens. Für einen Unternehmer ist es natürlich immer das Ziel, dass er mit diesem zusätzlichen Kapital mehr Rendite erwirtschaftet, als es kostet. Sprich: Der Ertrag für das Unternehmen ist grösser als die Zinsen, die es an die Obligationäre zahlen muss. Vereinfacht gesagt sollten deshalb die Ertragschancen als Aktionär grösser sein als diejenigen des Obligationärs.
«Ich kenne mich zu wenig aus ...»
... ist ein Grund, den Anleger oft vorbringen, wenn sie nur wenige oder keine Aktien halten. Um in Aktien zu investieren, braucht es aber kein Studium oder langjährige Erfahrung an der Börse. Insbesondere dann nicht, wenn Sie mittels Fonds in Aktien investieren, statt selber einzelne Aktien zu kaufen. Fondsanbieter publizieren regelmässig Informationen zur Zusammensetzung des Produkts und passen ihre Aktienauswahl wenn nötig an. Für Anleger, die ihr Kapital nicht zu 100% in Aktien anlegen möchten, eignen sich zum Beispiel Anlagestrategiefonds: Je nach Ihrem persönlichen Anlegerprofil werden in diesen Fonds die verschiedenen Finanzinstrumente (Aktien , Obligationen , Geldmarkt ) passend gewichtet, ohne dass Sie selber ein zu Ihrem Profil passendes Portfolio zusammenstellen müssen. Zudem werden die Finanzinstrumente auf mehrere Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und (je nach Fonds) Ländern verteilt. Diese sogenannte Diversifikation reduziert ebenfalls das Risiko.
Keine Angst vor Aktien
Generell gilt also: Haben Sie keine Angst vor Aktien! Insbesondere wer langfristig anlegt, sollte sich nicht von einzelnen Ereignissen aus der Vergangenheit beeinflussen lassen. Wenn Sie sich dennoch unsicher fühlen, kann es auch eine gute Möglichkeit sein, erst mal einen Teil Ihres Kapitals in einen Anlagestrategiefonds mit höherem Aktienanteil zu investieren und zu beobachten, wie sich dieser entwickelt.