,  Medienmitteilung

Timea Bacsinszky und Benjamin Décosterd sind sich einig, dass die Gleichstellung von Mann und Frau im Sport und in der Kultur noch nicht erreicht ist

Am RealTalk von PostFinance vom 15. Juni 2023 in Lausanne sprachen die ehemalige Profi-Tennisspielerin Timea Bacsinszky und der Autor und Kolumnist Benjamin Décosterd über das Thema «Lohngefälle – wieso Geld den Unterschied macht». Moderiert wurde das Gespräch von Margaux Habert. Es war der erste RealTalk in der Romandie, nachdem die Eventserie im Januar in Zürich gestartet worden war.

Sowohl Bacsinszky als auch Décosterd sagten, Geld sei in ihrer Beziehung kein Tabu. Danach kamen sie auf die Lohngleichheit in ihrem jeweiligen Tätigkeitsbereich, dem Sport und der Kultur, zu sprechen. Am Tag nach dem 14. Juni drehte sich die Debatte natürlich auch um Frauenrechte und Chancengleichheit, um die es in den beiden Bereichen unterschiedlich steht. Bezüglich Elternzeit zum Beispiel fände Benjamin Décosterd es gut, wenn «beide Elternteile während der nächsten zwei oder drei Generationen gleich viel Urlaub beziehen müssen. Ist die Aufteilung flexibel, zementiert dies die Gewohnheit, dass die Frau länger zu Hause bleibt.» Die Gesprächspartner verbinden ihre Selbstständigkeit, «die es uns ermöglicht, unsere Preise selbst festzulegen.»

«Finanzielle Fragen delegieren, um sich auf den Beruf konzentrieren zu können»

Für Timea Bacsinszky war Geld noch nie ein echter Motivationsfaktor, weil der Beruf ihre Leidenschaft ist. Erst als sie aus dem Elternhaus auszog «musste ich mich selbst um mein Geld kümmern, was schnell zu grossem Stress führte. Ich habe damals erkannt, dass man als Sportlerin delegieren können muss, um sich auf seinen Beruf, die Trainings und die Turniere konzentrieren zu können.» Im Sport hängt das Einkommen nicht nur von der Leistung, sondern auch von Sponsoringverträgen ab: «Hier gibt es noch viel zu tun, weil die Sponsoren im Frauentennis noch zu oft das Aussehen der Athletin bewerten, während bei den Männern die Leistung im Zentrum des Vertrags steht», erklärte die ehemalige Spitzenspielerin, die heute als Trainerin arbeitet und sich über die Ausstrahlung des Tennis in der Schweiz und im Ausland freut.

«In der Revue de Lausanne sprechen wir eher von Menschen als von Männern und Frauen»

Benjamin Décosterd ist Kolumnist und Autor, insbesondere von Bühnenstücken. Er ist überzeugt, dass Lohntransparenz der Schlüssel zu mehr Gleichstellung ist und erklärte: «Im Showbusiness gibt es einen Gesamtarbeitsvertrag, der den Mindestlohn der Schauspielerinnen und Schauspieler festlegt.» Bei der Revue de Lausanne, für die er arbeitet, werden die Löhne aufgrund der Berufsjahre festgelegt: «Dieses Jahr zum Beispiel erhalten zwei Schauspielerinnen mehr Lohn als gewisse Männer, weil sie in mehr Stücken gespielt haben.» Auf die Frage eines Teilnehmers, wie bei gleichen Profilen zwischen einem Mann und einer Frau ausgewählt wird, antwortete Benjamin Décosterd: «Die Frage hat sich nie gestellt, weil das Geschlechterverhältnis im Ensemble ausgeglichen ist, es sind immer drei Frauen und drei Männer. Bei zwei Bewerbungen spielen die technischen Anforderungen im Tanz, Gesang und Schauspiel natürlich eine wichtige Rolle, aber der komödiantische Ausdruck und die Teamfähigkeit ebenso. Sollten wir eines Tages eine siebte Schauspielerin oder einen siebten Schauspieler engagieren wollen, würden wir uns eher für eine Person als für ein Geschlecht entscheiden.» Er schloss sein Statement mit der Hoffnung, dass «in Zukunft auch in den leitenden Funktionen in der Kultur ein besseres Geschlechtergleichgewicht gefunden wird.»

«RealTalk» ist die neue Talkreihe von PostFinance zur Chancengleichheit, die kein Blatt vor den Mund nimmt

Am 26. Januar 2023 startete PostFinance ihre neue Eventserie in Zürich. Mit den RealTalks, die sowohl in der Deutschschweiz als auch in der Romandie stattfinden, soll ein Dialog zu Themen rund ums Geld lanciert werden. «Wir müssen die kontinuierliche Diskussion zu diesen Themen fördern und uns über Dinge zu empören wagen, die inakzeptabel sind, sagt Beatrice Choisy, Leiterin Retail-Verkauf für die Westschweiz, die den Event in Lausanne präsentierte. Die Talkreihe steht im Einklang mit den Werten und Unternehmenszielen von PostFinance, die Diversität in allen Facetten und mit Fokus auf die Gleichstellung der Geschlechter fördert. «Bei PostFinance erhalten alle dieselben Bedingungen und Chancen. Das Unternehmen setzt sich für Diversität ein, weil heterogene Teams besser arbeiten», ergänzt Beatrice Choisy. An den Events, die drei Mal pro Jahr in verschiedenen Landesteilen stattfinden, geben spannende Persönlichkeiten einen Einblick, wie sie privat und in ihrer Arbeit Teamwork leben. Sie erzählen auch, worin dabei die Herausforderungen bestehen und welche Bedeutung Geld für das Erreichen der Gender Equality hat.

Letzte Lücken schliessen

PostFinance setzt sich auch für Lohngleichheit ein. Deshalb überprüft sie die Löhne regelmässig. Selbst wenn die aktuelle Lohngleichheitsanalyse auf der Lohndatenbasis von Oktober 2020 zeigt, dass die unerklärbaren Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen bei PostFinance mit nur 2,3 Prozent zulasten der Frauen eher gering ausfallen, will PostFinance die Lücke mit gezielten Massnahmen weiter schliessen. Denn wie Ron Schneider, Leiter Human Resources bei PostFinance, in seiner Einschätzung der Analyse schreibt: «Jedes nicht erklärbare Lohnprozent ist eines zu viel.»

Die nächsten RealTalk-Termine

  • Bern, 26. Oktober 2023: Thema: Hausfrauen und -männer: Vorsorge, Verdienst und Vorurteile