Die Corona-Pandemie wirbelt das Leben vieler Menschen durcheinander. Gut sichtbar ist dies an ihrem Konsumverhalten. PostFinance hat die Zahlungsdaten der vergangenen zweieinhalb Jahre von Herrn und Frau Schweizer ausgewertet und spannende Erkenntnisse gewonnen: Gespart wird unter anderem bei Ausgaben für den öffentlichen Verkehr und für Auslandsreisen. Mehr Geld ausgegeben wird hingegen für das eigene Wohlbefinden, Haustiere – und Lotterien.
Einkäufe für den Haushalt und das tägliche Leben sind in der Regel gut prognostizierbar. So werden im Dezember besonders viele Lebensmittel eingekauft und im Frühling sind die Gartenwerkzeuge an der Reihe. «Während den Lockdown-Wochen hat sich dieses Einkaufsverhalten komplett verändert», sagt Daniel Mewes, Chief Investment Officer von PostFinance. «Auf der einen Seite waren bestimmte Einkäufe nicht mehr möglich, auf der anderen Seite führten Hamstereinkäufe dazu, dass in gewissen Wochen wesentlich mehr Lebensmittel eingekauft wurden als vor Weihnachten.»
Neben diesen kurzfristigen Schwankungen sind aber auch nachhaltige Änderungen des Haushaltskonsums zu beobachten. So bewegen sich die Ausgaben für Kommunikation seit Frühling 2020 auf doppelt so hohem Niveau wie vor der Krise. Auch die Ausgaben für Haustiere stiegen mit der Corona-Krise deutlich an – und sind seither auf hohem Niveau. «Mit dem vermehrten Arbeiten im Homeoffice stieg das Bedürfnis nach Abwechslung und mehr Bewegung. Das führte unter anderem dazu, dass viele Haushalte ein Haustier angeschafft haben», erläutert Daniel Mewes. Gleichzeitig sind die Ausgaben für den öffentlichen Verkehr markant zurückgegangen. Diese haben sich nach dem deutlichen Einbruch im Frühling 2020 bisher nur teilweise erholt und waren zuletzt wieder rückläufig.
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So verändert sich das Konsumverhalten in der Schweiz wegen Corona
Der Spass kam zu kurz – wurde aber nachgeholt
Während Lockdown-Phasen können viele Freizeitangebote nicht oder nur reduziert wahrgenommen werden. Kein Wunder, brachen diese Ausgaben im Frühling 2020 und im Winter 2020/2021 ein. «Lange liessen sich die Schweizerinnen und Schweizer den Spass aber nicht nehmen», erklärt Daniel Mewes. «Zuerst stiegen die Ausgaben für Heimunterhaltung an. Und im Sommer 2020 sowie im laufenden Jahr haben die Schweizerinnen und Schweizer nach Aufhebung der Lockdown-Massnahmen auch deutlich mehr als vor der Krise für Freizeit und Vergnügen ausserhalb der eigenen vier Wände ausgegeben. Das galt diesen Sommer insbesondere für die Ausgaben in Restaurants.» Ablenkung von der Pandemie wird auch in Lotterien und Wetten gesucht. Trotz zeitweiliger Schliessung der Casinos stiegen diese Ausgaben stark an.
Aussehen und Gesundheit mit höherer Bedeutung
Aufgrund der während der Lockdown-Wochen geschlossenen Läden kam es zu starken Einbrüchen bei den Ausgaben im Bereich Beauty und Wellness. «Abgesehen von diesen Einschränkungen gaben die Schweizerinnen und Schweizer insgesamt aber mehr Geld für Gesundheit und Aussehen aus. Das deutet auf ein höheres Bewusstsein für das eigene Wohlergehen hin», analysiert Mewes. Beispielsweise gönnten sich die Schweizer Haushalte ein höheres Budget für Uhren und Schmuck.
In der Freizeit wurde wieder gereist
Es gibt kaum einen Bereich, in dem die Schweizer Haushalte während der Corona-Krise mehr Geld sparen als bei Auslandsreisen. Dafür wird vermehrt die Schweiz bereist. «Die Zahl der Hotelübernachtungen in der Schweiz ist sowohl im Sommer 2020 als auch im Sommer 2021 gestiegen», so Mewes. Die Ausgaben der Schweizer Haushalte für Hotels befanden sich diesen Sommer sogar auf wesentlich höherem Niveau als vor der Krise. Reiserestriktionen machen sich nun aber wieder bemerkbar.
Regelmässige Studie von PostFinance
Die von PostFinance ausgewerteten Zahlungsdaten dienen als Grundlage für den neuen PostFinance-Konsumindikator, der ab Frühling 2022 regelmässig veröffentlicht werden soll und über die aktuellen Entwicklungen des Schweizer Konsums Auskunft geben wird.