,  News

Deutliche Senkung des SNB-Leitzinses: eher überraschend, aber hilfreich gegen zu starken Franken

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung beschlossen, den Leitzins um 50 Basispunkte auf 0,5 Prozent zu senken.

Laut Philipp Merkt, Chief Investment Officer (CIO) von PostFinance, war zwar mit einer Zinssenkung zu rechnen, nicht aber unbedingt im Ausmass von 50 Basispunkten:

Nach drei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte überrascht der deutliche Zinsschritt doch ein wenig. Er zeigt aber auch, dass die SNB in der Aufwertungstendenz des Schweizer Frankens und deren Folgen ein erhebliches Risiko sieht.

Die Auswirkungen zeigen sich unter anderem deutlich in der Schweizer Inflationsrate. So drückt die Aufwertung des Frankens insbesondere gegenüber dem Euro auf die Importpreise, die mittlerweile um 2,3 Prozent tiefer liegen als noch vor einem Jahr. Dies wirkt sich auch auf die Gesamtinflationsrate aus, die nur noch bei 0,7 Prozent liegt und in den nächsten Monaten noch weiter sinken könnte. Mit dem Zinsschritt versucht man nun, die Attraktivität des Frankens für ausländische Investor:innen weiter zu senken. Betrachtet man hingegen nur die binnenwirtschaftlichen Faktoren, wäre der deutliche Zinsschritt nach Ansicht von Philipp Merkt nicht notwendig gewesen:

Konsum und Bautätigkeit haben sich stabilisiert, und die Teuerung der Inlandgüter liegt mit 1,7 Prozent in einem guten Rahmen. Die Binnenkonjunktur allein hätte eine starke Lockerung der Geldpolitik nicht unbedingt erfordert. Die SNB nimmt in Kauf, dass ihr Handlungsspielraum für Krisenzeiten immer kleiner wird.

Die Hausbesitzer:innen wird es freuen: Mit der starken Senkung des Leitzinses werden insbesondere die Hypotheken im SARON günstiger. Bei den langfristigen Hypotheken scheint das Abwärtspotenzial zwar vorhanden, aber aufgrund der bereits tiefen Niveaus begrenzt zu sein. Dennoch wird der hypothekarische Referenzzinssatz im kommenden März nun mit noch grösserer Wahrscheinlichkeit sinken, was den Mieter:innen zugutekommen wird. Die privaten Haushalte müssen sich andererseits aber wohl auch auf tiefere Sparzinsen einstellen.

Philipp Merkt

Chief Investment Officer