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Erstellt am 19.06.2024

Langfristiger Vermögensaufbau dank ETF-Sparplan

Um grössere finanzielle Ziele zu erreichen, kann es sich lohnen, Investitionspläne langfristig auszulegen. ETF-Sparpläne bieten eine einfache Möglichkeit, diversifiziert in verschiedene Märkte zu investieren und gleichzeitig die Chance, langfristig Vermögen aufzubauen. Sie sind flexibler und oft kostengünstiger als aktiv verwaltete Fondssparpläne.

Was ist ein ETF?

Um die Funktionsweise von ETF-Sparplänen zu verstehen, beleuchten wir zuerst ETFs im Allgemeinen. ETFs (englisch: Exchange Traded Funds) sind Investmentfonds, welche die Wertentwicklung eines ihnen zugrundeliegenden Index so genau wie möglich abbilden – zum Beispiel des Swiss Market Index (SMI) oder des S&P/Dow Jones. Wenn der SMI steigt, steigt auch der entsprechende ETF. Sie werden ausserdem an der Börse gehandelt – ein signifikanter Unterschied zu den klassischen Fonds. Anleger:innen haben so die Möglichkeit, Anteile während der Handelszeiten zu kaufen und zu verkaufen, was meist mit einer hohen Liquidität und Flexibilität einhergeht. Auch hat ein ETF nicht das Ziel, den Markt zu schlagen – im Gegensatz zu klassischen Fonds.

Die wichtigsten Merkmale von ETFs im Überblick

  • ETFs bilden in der Regel Indizes ab, die als Marktbarometer dienen und die Wertentwicklung eines gesamten Marktes widerspiegeln sollen. Aus diesem Grund sind sie in der Regel diversifiziert, was es Anleger:innen ermöglicht, das Risiko etwas zu streuen.

  • ETFs haben oft niedrigere Kosten als aktiv verwaltete Fonds. Das liegt daran, dass im Unterschied zu solchen Fonds keine Ausgabeaufschläge anfallen und der Verwaltungsaufwand geringer ist, somit entstehen kaum Kosten für Fondsmanager:innen.

  • Auch in volatilen Märkten verfügen grosse ETFs in der Regel über eine hohe Liquidität, da sie zu den Börsenhandelszeiten wie Aktien gehandelt werden. Anleger:innen können so schnell und zu aktuellen Marktpreisen handeln. Die Flexibilität von ETFs erstreckt sich auch auf verschiedene Handelsoptionen, die Anleger:innen die Kontrolle über ihre Transaktionen bieten, darunter Market Orders, Limit Orders und Stop Orders.

Exchange Traded Funds (ETFs) haben viele Vorteile, sind aber nicht ohne Nachteile. Obwohl ETFs normalerweise geringere laufende Kosten aufweisen als aktiv verwaltete Fonds, können bei häufigem Handeln die Erträge sinken, da auch bei ETFs Handelskosten (so genannte «Courtagen») anfallen. Ausserdem unterliegen auch ETFs Kursschwankungen, genau wie andere Börseninvestitionen. Die Schwankungen sind jedoch in der Regel weniger extrem als beispielsweise in Einzeltiteln, weil ihre zugrundeliegenden Indizes breite Marktsegmente und Branchen abbilden. Es gibt hier auch ein gewisses Risiko der Überkonzentration, wenn bestimmte Sektoren oder Unternehmen im ETF überrepräsentiert sind. Auch über die Unternehmen, die im Fonds enthalten sind, gibt es keine Auswahlmöglichkeit.

Was ist ein ETF-Sparplan und wie funktioniert er?

Ein ETF-Sparplan folgt einem ähnlichen Prinzip wie ein herkömmlicher Sparplan, bei dem monatlich (oder in anderen regelmässigen Abständen) ein bestimmter Betrag auf ein Sparkonto eingezahlt wird, oder einem Fondssparplan, bei dem der Betrag in einen Fonds investiert wird. Bei einem ETF-Sparplan investieren Anleger:innen kontinuierlich einen bestimmten Betrag in einen oder mehrere ETFs ihrer Wahl. Er eignet sich vor allem dann, wenn Sie langfristig Vermögen aufbauen möchten. Die wichtigsten Eigenschaften und Bedingungen dieser Anlagelösung im Überblick:

ETF-Sparpläne sind auch für kleine Portemonnaies geeignet

Ein ETF-Sparplan eignet sich schon bei kleineren Beträgen und ist sehr flexibel. Flexibel bedeutet hier, dass jederzeit der ganze Betrag zur Verfügung steht und nicht an Bedingungen geknüpft ist – wie das zum Beispiel beim 3a-Konto der Fall ist. Der Sparplan kann somit laufend angepasst werden. Sie können Geld aus dem ETF-Sparplan nehmen, wenn gerade Bedarf da ist, oder auch zusätzliche Einzahlungen vornehmen. Ob sich ein ETF-Sparplan auch für Sie lohnt, finden Sie mit dem Der Link öffnet sich in einem neuen Fenster ETF-Sparplan-Rechner auf ishares.com heraus.

In der Langfristigkeit liegt die Würze

Ein ETF-Sparplan trägt umso mehr Früchte, je länger sein Anlagehorizont ist. Der Richtwert liegt hier bei ca. zehn Jahren mindestens. Es sind hauptsächlich zwei Wirkmechanismen, die dem ETF-Sparplan zugrunde liegen.

Einerseits profitiert ein ETF-Sparplan vom Zinseszinseffekt. Dieser tritt ein, wenn Renditen aus ETF-Investitionen selbst wieder investiert werden. Das Gesamtvermögen kann so über den Zeithorizont exponentiell wachsen, weil die Renditen auf den bisherigen Gewinnen aufbauen.

Andererseits kommt der sogenannte Cost-Average-Effekt zum Zug. Der Cost-Average-Effekt beruht auf regelmässigen, festen Investitionen, unabhängig von den Marktbedingungen. Dies hat zur Folge, dass Anleger:innen mehr Anteile kaufen, wenn die Preise niedrig sind und weniger, wenn die Preise hoch sind. Das führt langfristig zu einem günstigeren Durchschnittspreis.

Regelmässige Zahlungen machen es aus

Besonders bei langfristigen Zielen und um ein beständiges Wachstum zu erreichen, sind regelmässige Zahlungen von wesentlicher Bedeutung. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Anleger:innen können sich für jährliche Zahlungen entscheiden oder einem monatlichen Plan folgen. Häufigere Einzahlungen ermöglichen eine engere Verknüpfung mit dem Cost-Average-Effekt. Oft ist ein Sparplan mit (automatisierten) Zahlungen auf Monatsbasis die bevorzugte Wahl, um die Volatilität des Marktes auszugleichen.

Rendite eines ETF-Sparplans und wovon sie abhängt

Verschiedene Faktoren beeinflussen die Rendite eines ETF-Sparplans. Da die ETFs in der Regel die Performance eines Index nachbilden, hängt die Rendite vor allem von der Entwicklung des entsprechenden Index ab. Als Beispiel: Investieren Sie in einen ETF, der den Swiss Market Index (SMI) abbildet, dann folgt dieser der Performance des SMI. Historisch gesehen haben breit diversifizierte ETFs langfristig meist solide Renditen erzielt, der durchschnittliche jährliche Renditebetrag ändert sich aber je nach Marktbedingungen. Anleger:innen sollten sich jedoch auch darüber im Klaren sein, dass ETF-Sparpläne unter Umständen Verluste abwerfen können. Dies ist der Fall, wenn der Wert der im ETF enthaltenen Vermögenswerte während des Anlagezeitraums sinkt.

Was braucht es für einen ETF-Sparplan?

Jede:r kann einen ETF-Sparplan einrichten. Auf dem Weg dahin gilt es, ein paar wenige Dinge zu beachten.

Um ein ETF-Sparplan zu einzurichten, braucht es ein Wertschriftendepot bei einer Bank wie der PostFinance, welche ETF-Sparpläne anbieten. Davor müssen Sie sich jedoch überlegen, wie Ihre Strategie aussehen soll. Das heisst, Sie legen fest, wie viel Geld Sie über welchen Zeitraum investieren wollen. Das ist individuell bestimmbar und viele ETF-Sparpläne können bereits ab CHF 20.– pro Monat eingerichtet werden.

Ist das alles erledigt und Sie haben ein Wertschriftendepot bei einer Bank eröffnet, müssen Sie sich überlegen, in welchen ETF Ihr Geld fliessen soll. Abschliessend wird das Zahlungsintervall festgelegt. Da ETF-Sparpläne sehr flexibel sind, können Sie ihn auch regelmässig anpassen oder bei Bedarf stoppen.

Die einzelnen Schritte zusammengefasst

1. Finanzielle Planung

  • Sparbetrag festlegen (z.B. CHF 100 pro Monat)
  • Anlagehorizont bestimmen (z.B. 15 Jahre)

2. Auswahl

  • Wertschriftendepot bei der Bank
  • ETF auswählen

3. Umsetzung und Verwaltung

  • Einzahlungsintervall und Ausführungstag bestimmen
  • Sparplan verwalten: stoppen, anpassen zu jeder Zeit möglich

Wahl des geeigneten ETF – ein paar Tipps

Für die Auswahl des passenden ETF ist eine sorgfältige Recherche nötig sowie eine genaue Abstimmung auf individuelle Bedürfnisse. Im Prinzip kann jeder Index als Grundlage für einen ETF dienen, wie der SMI, SPI DAX, etc. Hinzu kommen Indizes, die extra für einen bestimmten Zweck (z. B. Immobilien, Blockchain-Technologie usw.) kreiert werden. Entsprechend gross ist die Auswahl: Allein an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange werden rund 1’600 verschiedene ETFs gehandelt.

Es sind also ein paar Überlegungen im Voraus notwendig, bevor man die richtige Auswahl treffen kann:

  • Bevor Sie mit der Auswahl beginnen, ist es wichtig, klare Anlageziele zu definieren. Überlegen Sie, in welche Anlageklasse Sie investieren möchten, wie zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Rohstoffe. Um den Fokus einzugrenzen, können Sie sich zusätzliche Kriterien auferlegen. Mit der Anlageklasse Aktien kann mit einem einzigen ETF in den weltweiten Aktienmarkt, in eine Region oder in ein einzelnes Land investiert werden. Ausserdem ist es möglich, sich auf nachhaltige Unternehmen, eine spezielle Branche oder bestimmte Investmentthemen zu fokussieren.

  • Überlegen Sie sich, wie viel Risiko Sie einzugehen bereit sind. Die sogenannte Risikobereitschaft beeinflusst die Wahl des ETFs und Ihrer Asset-Allokation. Je höher die Risikobereitschaft, desto höhere Gewinne können theoretisch erzielt werden. Dasselbe gilt jedoch auch für die Verluste.

  • ETFs verursachen meist nur geringe Kosten. Sie können innerhalb der ETF-Landschaft aber variieren. Je nach Wertschriftendepot-Anbieter und Emittent des entsprechenden ETFs können die Kosten für das Handeln und Verwahren sehr gering gehalten werden. Um die Kosten zu beurteilen, sollten Sie die Gesamtkostenquote anschauen – der sogenannte TER-Wert (Total Expense Ratio). Niedrige Kosten sind ein wichtiger Faktor für langfristige Renditen.

  • Prüfen Sie das Handelsvolumen des ETFs, um sicherzustellen, dass er ausreichend liquide ist. ETFs mit höherem Handelsvolumen sind enger gehandelt, was geringere Preisunterschiede zwischen Kauf und Verkauf verursacht.

  • Betrachten Sie die historische Performance des ETFs. Allerdings sollten Sie sich bewusst sein, dass vergangene Wertentwicklungen keine Garantie für zukünftige Renditen sind. Sie können auch die Tracking-Differenz überprüfen, um festzustellen, wie genau der ETF den Index nachbildet.

  • Wenn Sie regelmässige Renditen bevorzugen, achten Sie auf die Dividendenrendite des ETFs und ob er diese Einkommen generiert.

ETF-Sparplan vs. Fondssparplan: die wichtigsten Unterschiede

Sowohl der ETF-Sparplan als auch der klassische Fondssparplan gehören in die Kategorie der langfristigen Kapitalanlagen. Es gibt jedoch ein paar entscheidende Unterschiede.

Investmentstrategie und Performance

Bei einem klassischen Fondssparplan fliessen die Einzahlungen meist in aktiv verwaltete Anlagefonds. Aktiv verwaltet bedeutet, dass Fonds-Manager:innen versuchen, den Markt zu schlagen, indem sie gezielt Wertpapiere auswählen und Portfolioentscheidungen treffen. ETFs hingegen sind meist passiv verwaltet und haben nicht die Ambition, besser als der Markt zu sein. Wie oben beschrieben, bilden sie möglichst genau einen Index nach. Das wirkt sich auch auf die Performance aus. Während ETFs die Rendite des jeweiligen Index verzeichnen, wollen aktiv gemanagte Fonds die Marktrendite übertreffen. Ob das gelingt oder nicht, hängt von den Fondsmanager:innen ab.

Kosten

Die aktive Verwaltung von klassischen Fonds hat zur Folge, dass ETF-Sparpläne oft deutlich günstiger sind als aktive Fondssparpläne. Allein das Fondsmanagement nimmt einen grossen Kostenanteil in Anspruch. Dazu gehören Verwaltungskosten, Depotgebühren und teilweise auch eine Performance Fee, wenn Fondsmanager:innen eine bestimmte Rendite übertreffen. Dazu kommen weitere Kommissionen für den Kauf und Verkauf von Fondsanteilen. So ergibt sich bei einem Fonds schnell eine Gesamtkostenquote (TER) von etwa 0,5 bis 2 Prozent des investierten Vermögens.

Beim ETF-Fondssparplan fällt in der Regel einerseits das aktive Fondsmanagement weg und andererseits sind die Transaktionsgebühren tiefer. Das macht sie meist zur günstigeren Variante. Zum Beispiel beträgt der TER bei Aktien-ETFs durchschnittlich zwischen 0,04 bis 0,95 Prozent pro Jahr.

Transparenz

ETFs sind sehr transparent aufgestellt. Die Portfoliozusammensetzung entspricht dem zugrundeliegenden Index, kann aber minim abweichen. Diese Abweichung vom Basiswert heisst Tracking Error – je grösser dieser Wert, desto grösser ist die Abweichung vom Index. Anleger:innen haben so eine grosse Kontrolle über die Titel, in welche sie investieren. Da ETFs an der Börse gehandelt werden können Sie auch genau nachverfolgen, wie sich der ETF zu jedem Tageszeitpunkt entwickelt.

Klassische Fondssparpläne sind im Vergleich weniger transparent. Die Portfoliozusammensetzung wird in Form eines Berichts regelmässig bekannt gegeben.

Risiko

ETFs und aktiv gemanagte Fonds sind den gleichen Kapitalmarktrisiken ausgesetzt und die Wertentwicklung ist bei beiden Geldanlagen nicht vorhersehbar, weil die Kurse schwanken können. Aufgrund ihrer ungleichen Funktionsweise gibt es ein paar Unterschiede betreffend Risiken. Zum Beispiel können bei Fondssparplänen die Ausgabekosten stark variieren. Ist der Fonds auf eine bestimmte Region, Währung oder Branche ausgelegt, erhöht dies das Risiko. Gleichzeitig können die Fondsmanager:innen das Risiko aber kontrollieren und das Portfolio situationsbedingt anpassen, was bei einem ETF nicht der Fall ist.

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