Web 2.0: Soziale Netzwerke und zentrale Datenverwaltung
Das Web 2.0 läutete die Ära des «User Generated Contents» ein. Das Aufkommen von sozialen Netzwerken, Wikipedia und Blogs in den frühen 2000-er Jahren veränderte das bisherige, eindimensionale Internet grundlegend. Neu lesen und empfangen private Nutzer:innen nicht nur Informationen, sondern sie teilen, kommentieren und veröffentlichen selbst Inhalte. Die Lancierung des ersten iPhones machte all das auch mobil möglich und ausgeklügelte Suchmaschinen helfen dabei, an die gewünschten Informationen zu gelangen.
Die Nutzererfahrung gewinnt zunehmend an Wichtigkeit, denn sie soll jede Interaktion im Internet so einfach und bequem wie möglich machen. Nach und nach entsteht der Anspruch auf ein personalisiertes Web-Erlebnis – es sollen also nur Inhalte angezeigt werden, die für Nutzer:innen auch relevant sind. Dazu brauchen Betreiber:innen von Webseiten jede Menge Daten. Obwohl die datengestützte Personalisierung viele Vorteile mit sich bringt, wirft sie auch kritische Fragen auf: Wozu werden Daten von Nutzer:innen gesammelt und ausgewertet? Wo werden diese gespeichert? Wem werden sie weitergegeben? Sind sie ausreichend geschützt?
Wer online Dienste nutzt, die persönliche Daten einfordern, muss sich darauf verlassen können, dass die Anbieter:innen sachgemäss mit diesen umgehen, denn meist ist eine direkte Einsicht und Verwaltung nicht möglich. Die Daten werden zentral gehalten und es fehlt an Transparenz.
Vor allem grosse Technologiekonzerne und Social-Media-Plattformen stehen immer wieder in der Kritik wegen mangelnder Transparenz im Umgang mit Nutzerdaten. Für Personen, die Social-Media-Plattformen auch für gewerbliche Zwecke nutzen, kommt ein wichtiger Punkt hinzu: einige wenige Plattformen haben durch ihre Reichweite eine dominierende Position erreicht. Sie können die Bedingungen zur Nutzung ihrer Plattform nicht nur selbst festlegen, sondern auch kurzerhand anpassen. Somit gehört den Betreiber:innen in der Regel nicht nur alles, was auf die jeweilige Plattform hochgeladen wird, sondern sie haben auch die Kontrolle darüber, wer zu welchen Konditionen darauf zugreifen kann. Die Nutzer:innen stehen in einem Abhängigkeitsverhältnis.