- Teil 1: Was geschah im Fall GameStop und wie beeinflussen Communities die Kurse?
- Teil 2: Leerverkauf – was ist das?
- Teil 3: Short Squeeze – einfach erklärt
Sie befinden sich hier:
Hedgefonds-Serie: Short Squeeze – einfach erklärt
«Aktien shorten» und «Short Squeezes» sind besonders seit dem Fall GameStop Begriffe, die nicht nur professionellen Tradern bekannt sind. Was sich dahinter verbirgt, wann es zu Short Squeezes kommt, und ob Privatanleger sich damit auseinandersetzen sollten, erfahren Sie hier.
Im zweiten Teil unserer Hedgefonds-Serie «Leerverkauf – was ist das?» haben Sie die Handelsmethode von Short Positionen bereits kennengelernt.
Wie Sie nun wissen, ist es als Händler möglich, am Markt auf fallende Kurse zu spekulieren und so Gewinne zu realisieren. Dabei wird das entsprechende Instrument (Aktien), das man nur ausgeliehen hat, zuerst verkauft und dann zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Kurse sinken, wieder gekauft. Dies nennt man Leerverkäufe. Oft verwendete Synonyme sind «shorten» oder «Shortselling».
Was aber, wenn genau das Gegenteil dessen passiert, das man sich beim Shorten erhofft?
Was ist ein Short Squeeze und wie funktioniert er?
Von einem Short Squeeze spricht man, wenn das Angebot einer in grosser Anzahl geshorteten Aktie knapp wird. Das heisst: Die Leerverkäuferinnen und Leerverkäufer stellen fest, dass der Kurs der Aktie nicht wie erwartet sinkt, sondern stark steigt. Je höher der Preis der Aktie steigt, desto teurer wird es für den Short Seller, sie wieder zurückzukaufen. Da das Wertpapier nur geliehen ist, kommt man nicht umhin, es wieder zurückzukaufen, um es der ausleihenden Person zurückgeben zu können. Man wird also so früh wie möglich versuchen, die Aktie zurückzukaufen, um grössere Verluste zu verhindern.
Je mehr Leerverkäuferinnen und Leerverkäufer jedoch von der Spekulationsstrategie abspringen und die Aktie an der Börse zurückkaufen, desto stärker steigt die Nachfrage und somit auch der Preis. Je mehr der Preis steigt, desto höher werden die Verluste der Leerverkäuferinnen und Leerverkäufer. Squeeze steht dabei für den Druck, dem die Short Seller unterliegen, weil sie aus ihrer Strategie «gedrückt» (auspressen, Englisch to squeeze) beziehungsweise gezwungen werden, sie aufzugeben. Dies kann speziell problematisch und teuer für die Leerverkäufer werden, wenn nicht genügend Aktien im Umlauf sind, um ihre Positionen glattzustellen. Steigt nämlich der Kurs unbegrenzt, müssen Leerverkäufer hoffen, dass Unternehmen neue Aktien an den Markt ausgeben oder Anteilshaber sich bereit erklären, Anteile zu verkaufen, damit sie ihre Positionen schliessen können. Das Risiko ist theoretisch unbegrenzt, und der Verlust vergrössert sich exponentiell.
Ungeeignet für Privatanlegerinnen und Privatanleger
Immer wieder kommen neue Börsen-Erfolgsstories ans Licht, bei denen wenige Kleinanleger in kürzester Zeit spektakuläre Summen verdient haben. So wie hohe Gewinne erzielt werden können, besteht auch das Risiko, dass extrem hohe Verluste entstehen – wie eben bei einem Short Squeeze. Der GameStop-Fall ist ein Beispiel, bei dem Hedgefonds durch Short Squeezes Verluste in Milliardenhöhe hinnehmen mussten. Grundsätzlich handelt es sich beim «Shorten» also um eine höchst riskante Handelsmethode, um viel Geld zu verdienen. Wenn nämlich die Kursentwicklung entgegen den Erwartungen positiv verläuft, müssen extrem hohe Preise für den Rückkauf bezahlt werden.
Erhalten Sie weitere hilfreiche Tipps rund ums Thema Anlegen in unserem Artikel «Geld anlegen – wie funktioniert das? – Der umfassende Guide dazu, wie Sie mehr aus Ihrem Geld machen können».
Dies ist der letzte Teil unserer Hedgefonds-Serie. Haben Sie die vorhergehenden Artikel schon gelesen?