Ein Börsenauftrag beinhaltet ganz schön viele Informationen: Möchte der Anleger Wertpapiere kaufen oder verkaufen? Wie viele Wertpapiere sollen gekauft oder verkauft werden? Wie lange ist der Auftrag gültig? Und natürlich: Welche Wertpapiere sollten in welcher Währung und an welchem Handelsplatz gekauft werden? Dazu kommt je nach Auftrag auch noch eine sogenannte Preislimite, also die Angabe, ob der Auftrag nur unter bestimmten Bedingungen ausgeführt werden soll. Die Entscheidung für oder gegen einen limitierten Auftrag basiert stark auf den Erwartungen und Zielen des Anlegers. Doch beginnen wir ganz einfach. Wir stellen die vier wichtigsten Auftragsarten und ihre Eigenheiten vor:
Sie befinden sich hier:
Market, Limit, Stop und Co. – diese Auftragsarten sollten Sie für den Börsenhandel kennen
Wer an der Börse handeln möchte (zum Beispiel via Online-Handelsplattform), sollte sich vorher mit ihren Grundlagen vertraut machen. Dazu gehören auch die von der Börse unterstützten Auftragsarten. Sie bilden die Basis für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Welche Auftragsarten gibt es, und wann ist welche Auftragsart am sinnvollsten? Die Antworten darauf finden Sie hier.
Der Bestens-Auftrag: Wertpapiere möglichst schnell kaufen und verkaufen
Der «Bestens»-Auftrag (auch Market-Auftrag genannt) funktioniert wie folgt: Sobald eine Gegenpartei auftaucht, wird der Auftrag zum aktuellen Marktpreis ausgeführt. Es gibt keine Kurslimite, also keine Begrenzung, wie viel Sie für ein Wertpapier bezahlen oder erhalten werden. Bei einem «Bestens»-Auftrag haben Sie demnach keine Kontrolle über den finalen Preis des Wertpapiers. Dies kann insbesondere bei Wertpapieren mit einem geringen Handelsvolumen zum Problem werden. Es lohnt sich deshalb, vor dem Auftrag einen Blick ins Orderbuch zu werfen. Der «Bestens»-Auftrag eignet sich also für Anleger, die ihre Wertschrift möglichst schnell kaufen oder verkaufen möchten.
Beispiel: Simone möchte 50 ABC-Aktien kaufen – und das möglichst schnell. Sie platziert einen «Bestens»-Auftrag an der Börse. Sobald jemand mind. 50 ABC-Aktien verkaufen möchte, kommt der Handel zustande. Der Preis, den Simone bezahlt, entspricht dem aktuellen Kurs. Simone kann also nicht beeinflussen, ob sie für die 50 Aktien einen Stückpreis von beispielsweise CHF 100.– oder CHF 200.– bezahlt.
Der Limit-Auftrag: So schützen Sie sich davor, zu günstig zu verkaufen oder zu hohe Preise zu bezahlen
Beim «Limit»-Auftrag legen Sie eine Kurslimite sowie ein Zeitfenster für den Kauf oder Verkauf der gewünschten Wertschrift fest. Sie schützen sich also davor, für Wertpapiere mehr zu bezahlen oder Ihre Wertpapiere günstiger zu verkaufen, als Sie möchten. Bei einem «Limit»-Auftrag kann es aber vorkommen, dass Sie nichts oder nur einen Teil der Papiere kaufen bzw. verkaufen können und es so zu einer sogenannten Teilausführung kommt. Dies ist abhängig vom Handelsvolumen und von der von Ihnen gewählten Limite.
Beispiel: Der aktuelle Kurs von Aktie ABC steht bei CHF 160.–. Simone möchte 50 ABC-Aktien zu maximal CHF 150.– pro Aktie kaufen. Sie platziert einen «Limit»-Auftrag an der Börse. Sobald der Kurs von Aktie ABC auf CHF 150.– oder tiefer fällt, wird der Auftrag ausgeführt. Wenn aber gleichzeitig nur 20 ABC-Aktien zum Kauf vorhanden sind, bekommt Simone statt der gewünschten 50 Aktien nur 20.
Der Stop-Auftrag: gegen Kursstürze absichern
Beim «Stop»-Auftrag legen Sie als Anleger einen bestimmten Kurs (hier auch Trigger oder auf Deutsch Auslöser genannt) fest. Erreicht oder unterschreitet das Wertpapier, das Sie verkaufen möchten, diesen Kurs, wird Ihr Auftrag als «Bestens»-Auftrag ausgeführt. Ein «Stop»-Auftrag macht meist nur bei einem Verkauf Sinn – Sie können sich damit gegen einen Kurssturz oder einen hohen unerwarteten Werteverlust absichern.
Beispiel: Der aktuelle Kurs von Aktie ABC steht bei CHF 160.–. Simone erwartet, dass die Aktie stark sinken wird. Sie platziert einen «Stop»-Auftrag mit einem Trigger von CHF 150.– an der Börse. Sobald der Kurs von Aktie ABC auf CHF 150.– oder tiefer sinkt, wird der Verkauf als «Bestens»-Auftrag ausgeführt. Simone bekommt also max. CHF 150.– pro Aktie, allenfalls aber auch deutlich weniger, da der Auftrag erst ausgeführt wird, wenn genügend Käufer vorhanden sind, die zu einem bestimmten Kurs kaufen wolle. Sie stellt mit dem «Stop»-Auftrag aber sicher, dass ihre Aktien zum bestmöglichen Preis verkauft werden, bevor der Aktienkurs ins Bodenlose fällt und sie ihre Aktien nur noch für sehr wenig Geld verkaufen kann. Somit muss sie den Kursverlauf nicht mehr ständig im Auge behalten.
Der Stop-Limit-Auftrag: keine Gefahr, zu günstig zu verkaufen
Der «Stop-Limit»-Auftrag hat eine ähnliche Funktionsweise wie der «Stop»-Auftrag, allerdings nur bis zu einer vordefinierten Kurslimite. Auch hier definieren Sie vorher einen bestimmten Kurs (Trigger/Auslöser). Erreicht das Wertpapier diesen Kurs, wird der Auftrag jedoch nicht als «Bestens»-Auftrag, sondern bis zu einer vorher definierten Kurslimite verkauft. Fällt der Kurs des Wertpapiers unter diese Limite, gilt der Auftrag als abgelaufen.
Beispiel: Der aktuelle Kurs von Aktie ABC steht bei CHF 160.–. Simone erwartet, dass die Aktie sinken wird, möchte aber beim Verkauf dennoch einen guten Preis erzielen. Sie platziert einen «Stop-Limit»-Auftrag mit einem Trigger von CHF 150.– und einer Limite von CHF 140.– an der Börse. Sobald der Kurs von Aktie ABC auf CHF 150.– oder tiefer sinkt, wird der Verkauf als «Bestens»-Auftrag ausgeführt, sinkt der Kurs aber unter CHF 140.–, wird der Auftrag gestoppt. Simone bekommt also höchstwahrscheinlich zwischen CHF 140.– und 150.– pro Aktie und läuft nicht Gefahr, ihre Aktien zu einem tieferen Preis verkaufen zu müssen, als sie möchte. Sie trägt aber das Risiko, dass bei einem rasch und stark sinkenden Kurs der Aktie ABC ihr Auftrag abläuft, ohne dass überhaupt eine Aktie verkauft wurde. Deshalb empfiehlt es, sich einen sinnvollen Puffer zwischen Stop und Limit zu definieren.
Das ist aber noch nicht alles: Neben den vier vorgestellten Auftragsarten gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten, mit denen Sie Ihre Wertpapierkäufe und -verkäufe tätigen können, auch mit komplexeren Modellen. Nutzen Sie die verschiedenen Auftragsarten also nur dann, wenn Sie sich genau darüber im Klaren sind, welche Erwartungen Sie an den Markt haben, und wenn Sie wissen, welche Auftragsart mit welcher Auswirkung verbunden ist.