Forex Trading ist, anders als die Börse, kein zentraler Markt und dennoch der grösste und schnellste Teil des Finanzmarkts. Rund 7,5 Billionen US-Dollar werden hier im Schnitt täglich umgesetzt. Dies zeigt eine Untersuchung zu den weltweiten Devisenströmen, die die Bank for International Settlements (BIS) im Dezember 2022 veröffentlicht hat. Wie der telefonische Devisenhandel bei PostFinance aussieht und wann sich Devisengeschäfte für Unternehmen lohnen, verrät uns Devisenhändler Nils Scheidegger im Interview.
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Ein Einblick ins telefonische Forex Trading bei PostFinance
Unternehmen, die international tätig sind, kommen kaum um das Forex Trading herum. Was ist Forex Trading? Wie funktioniert der telefonische Devisenhandel? Was ist das beliebteste Währungspaar in der Schweiz? Und für welche Firmen eignen sich Devisengeschäfte? Nils Scheidegger, Devisenhändler bei PostFinance, gibt einen Einblick in den Telefonhandel.
Nils Scheidegger ist seit Januar 2021 Devisenhändler bei PostFinance. Das schnelllebige Marktumfeld fasziniert den gelernten Bankkaufmann und zertifizierten Händler täglich aufs Neue.
Nils, du schliesst bei PostFinance im Auftrag von Kund:innen telefonisch Devisengeschäfte ab. Wie funktioniert das Forex Trading und was ist Forex überhaupt?
Forex sind Devisen und das Forex Trading der Devisenhandel – sprich der Vorgang, bei dem beispielsweise eine Währung zwischen zwei Parteien in eine andere getauscht wird. Die Kurse verändern sich blitzartig, wenn irgendwo auf dem Globus ein neues Ereignis eintritt. Das macht den Devisenhandel so spannend, aber auch herausfordernd.
Hat der Forex-Markt Öffnungszeiten und decken sich diese mit deinen Arbeitszeiten?
Am Forex-Markt wird an Wochentagen rund um die Uhr gehandelt. Am Wochenende bleibt der Devisenmarkt geschlossen. Bei PostFinance sind telefonische Devisengeschäfte von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr möglich. Je nach Volumen können Geschäfte mit limitierten Aufträgen aber auch in der Nacht ausgelöst werden.
Was machst du als Devisenhändler?
Als Erstes verschaffe ich mir am Morgen einen Überblick und schaue, was für ein Volumen im Zahlungsverkehr ansteht. Ab 8 Uhr nehmen meine vier Teamkolleg:innen und ich telefonische Aufträge von PostFinance-Kund:innen entgegen und führen diese aus. Das heisst, wir kaufen oder verkaufen sofort oder auf einen bestimmten Termin Währungen. Zudem nehme ich an Meetings und Projektarbeiten teil.
Wie sieht der Telefonhandel für Kund:innen genau aus?
Ein KMU ruft beispielsweise an und will sofort für einen Gegenwert von 300'000 Franken Euros kaufen. Wir nennen den aktuellen Kurs für das Spotmarktgeschäft und wenn der Geschäftskunde einverstanden ist, ist das Geschäft für ihn abgeschlossen. Wir buchen den Frankenbetrag auf dem Konto ab und schreiben dem KMU auf dem Fremdwährungskonto in Euro den entsprechenden Betrag gut. Spotmarktgeschäfte, die kleiner als 250'000 Franken sind, können übrigens auch bequem selbst im E-Finance getätigt werden. Termin- und Swapgeschäfte sind nur telefonisch möglich.
Welches Währungspaar ist bei Unternehmen am beliebtesten?
Durch die geografische Lage der Schweiz und mit der EU als wichtigste Handelspartnerin ist EUR/CHF natürlich auch bei uns das am meisten gehandelte Paar.
Auf welche Währung würdest du als Unternehmen setzen?
Jedes Unternehmen in der Schweiz hat, direkt oder indirekt, mit Fremdwährungsrisiken zu tun. Es ist also zwingend notwendig, sich damit auseinanderzusetzen. Die eine Währung, die für alle sinnvoll ist, gibt es nicht. Allerdings ergeben sich immer wieder Opportunitäten, die man ergreifen kann.
Ab welchem Betrag lohnt sich der Devisenhandel für Unternehmen und welche Forex-Trading-Strategie würdest du empfehlen?
Je höher das Volumen, desto besser die Konditionen. Ab einem Gegenwert von 250'000 Franken profitiert man daher von den besten Kursen. Man kann aber problemlos auch kleine Beträge wechseln. Die Strategie hängt vom Bedarf und der Anzahl Transaktionen ab. Unternehmen, die nur hin und wieder eine Rechnung in einer Fremdwährung bezahlen müssen, können dies einfach über das normale Geschäftskonto tun. Firmen hingegen, die international tätig sind, sollten Devisengeschäfte nutzen, um Kursschwankungen abzusichern.
Was fasziniert dich besonders an deinem Beruf?
Bei Ereignissen wie der Aufhebung des SNB-Mindestkurses oder überraschenden Zinserhöhungen wie im Juni 2022 kann es turbulent zugehen. Ich finde es faszinierend zu beobachten, wie schnell der Markt reagiert und wie sich Preise unmittelbar verändern. Da eigentlich immer irgendwo etwas läuft, bleibt es interessant.
Handelst du privat eigentlich auch mit Devisen?
Nur, wenn ich in die Ferien gehe. Dann macht es natürlich besonders Spass, sich mit der jeweiligen Währung auseinanderzusetzen. Ich habe zudem ein Fremdwährungskonto in Euro, da ich mich oft und gerne im Euro-Raum bewege und dann direkt mit meiner Karte des Euro-Kontos bezahlen kann.
Welche Devisengeschäfte es gibt, welches die häufigsten Währungspaare sind und wie Unternehmen mit Devisen Sicherheit in ihren Liquiditätsfluss bringen, lesen Sie im Blogbeitrag «Wechselkursschwankungen entgegenwirken».