Opfer und Täter von Krypto-Betrug haben oft eines gemeinsam: Das Interesse am schnellen Geld. Kriminelle sind immer auf der Suche nach neuen Wegen, um an Ihr Geld zu kommen und sind dabei sehr kreativ. Der massive Anstieg von Kryptowährungen in den letzten Jahren bietet ihnen dazu zahlreiche Möglichkeiten. Wer in Kryptowährungen investieren möchte, sollte sich der damit verbundenen Risiken bewusst sein. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die häufigsten Formen von Krypto-Betrug, wie man ihn erkennt und wie man sich davor schützen kann.
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So schützen Sie sich vor Krypto-Betrug
In den letzten Jahren hat die Popularität von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und anderen stark an Bedeutung gewonnen. Sie haben sich von einem Nischenmarktprodukt zu einer weit verbreiteten Anlageklasse entwickelt. Diese wachsende Nachfrage hat allerdings auch die Aufmerksamkeit von Betrüger:innen geweckt. Krypto-Betrug ist zu einem ernstzunehmenden Problem geworden, das nicht unterschätzt werden sollte. In diesem Leitfaden erfahren Sie mehr über Krypto-Betrug und wie Sie sich davor schützen können.
Welche Formen von Krypto-Betrug gibt es?
Auf dem noch jungen Terrain der Kryptowährungen bewegen sich neben Entwickler:innen, Unternehmen und interessierten Anleger:innen, auch Betrüger:innen. Letztere sind stets auf der Suche nach Möglichkeiten, Kryptowährungen und Investitionen der Anleger:innen zu stehlen. Die Taktiken, die sie dabei anwenden, sind vielfältig und ausgeklügelt. Werfen wir einen Blick auf einige der häufigsten Formen von Krypto-Betrug.
Phishing und gefälschte Websites
Beim Krypto-Phishing haben es die Betrüger:innen vor allem auf Informationen aus Online-Geldbörsen abgesehen, insbesondere auf die privaten Schlüssel, die für den Zugriff auf die Krypto-Gelder benötigt werden. Ihre Vorgehensweise ähnelt stark dem herkömmlichen Phishing. Betrüger:innen versenden dabei gefälschte E-Mails oder erstellen betrügerische Websites, die den echten Kryptobörsen oder Wallet-Anbietern ähneln. Ihr Ziel ist es, Benutzer:innen dazu zu verleiten, ihre Anmeldeinformationen preiszugeben oder Geld auf betrügerische Konten zu überweisen. Sobald sie im Besitz dieser Daten sind, können die Hacker problemlos auf die Kryptowährungen in den betroffenen Wallets zugreifen.
Darüber hinaus werden neben Werbungen und manipulierten Suchergebnissen zunehmend Spam-Mails verschickt, die hohe Gewinne mit Kryptowährungen versprechen. Die Intention ist stets dieselbe: Bei den Empfänger:innen soll die Angst geweckt werden, etwas zu verpassen (engl. Fear of missing out, oder kurz «FOMO») – in diesem Fall einen sicheren Gewinn. Dazu zeigen Bilder angebliche Erfolgsgeschichten von Anleger:innen. Auch hier werden Empfänger:innen dazu verleitet, Geld auf die betrügerische Website zu überweisen.
Der Konsumentenschutz empfiehlt
Klicken Sie nicht auf den Inhalt dieser E-Mails. Es handelt sich bei dem gesamten Inhalt um ein Bild, das Sie auf eine betrügerische Website führt. Klicken Sie ebenfalls nicht auf «Abmelden» oder «Unsubscribe».
Gefälschte Apps und betrügerische Wallets
Ebenfalls verbreitet ist der Betrug mit gefälschten Apps, die in gängigen Stores (Google Play oder App Store) heruntergeladen werden können. Betrüger:innen erstellen nachgeahmte Versionen von Handelsplattformen oder offiziellen Krypto-Wallets, die seriösen Wallets oder Handelsplattformen täuschend ähnlich sehen. Übertragen Nutzer:innen ihre Kryptowährungen auf solche Wallets, werden ihre Investitionen allerdings gestohlen.
Betrügerische Initial Coin Offerings (ICOs)
Ein Initial Coin Offering (ICO) ist eine neuartige Methode der Kapitalbeschaffung, bei der Firmen oder Projekte Kryptowährungen ausgeben, um Gelder von interessierten Anleger:innen zu sammeln. Es ähnelt dem Konzept eines Börsengangs (Initial Public Offering, IPO). Allerdings werden statt traditionellen Aktien digitale Token oder Coins an Investor:innen ausgegeben. Die Token oder Münzen können mit realen Vermögenswerten, wie beispielsweise Aktien des Unternehmens, verbunden sein. ICOs haben sich in den letzten Jahren als beliebte Methode zur Finanzierung von Krypto-Projekten etabliert.
Auch Kriminelle haben ICOs als Chance für sich entdeckt und betreiben einen erheblichen Aufwand für die Erstellung hochwertiger Marketingmaterialien und die Anmietung vermeintlicher Büros, um potenzielle Anleger:innen zu täuschen. Sie geben vor, über Initial Coin Offerings neue Kryptowährungen anzubieten und sammeln Geld von Interessierten. Allerdings stehen hinter solchen Projekten oft keine echten Anwendungen oder Unternehmen und die Betrüger verschwinden nach dem vermeintlichen ICO meist mit den Geldern.
Marktmanipulationen mit Pump- und Dump-Systemen
Bei dieser Masche beeinflussen die Betrüger:innen den Preis einer bestimmten Kryptowährung, indem sie das Interesse künstlich anheizen. So werden bestimmte Kryptowährungen beispielsweise über E-Mails oder soziale Medien wie X, Facebook oder Telegram als vielversprechende Anlagemöglichkeiten angepriesen. Die Angst, etwas zu verpassen (FOMO), veranlasst die Anleger:innen auf den Zug aufzuspringen und der Preis steigt. Sobald dieser seinen Höhepunkt erreicht hat, verkaufen die Betrüger:innen ihre Bestände mit Gewinn. Dies wiederum führt zu einem drastischen Rückgang des Kurses, wodurch die Anlage innerhalb von Minuten an Wert verliert.
Betrug in den sozialen Netzwerken
Eine weitere Form des Krypto-Betrugs kann über soziale Medien erfolgen. Betrüger:innen nutzen dabei gefälschte Social-Media-Profile oder -Gruppen, um sich als Krypto-Expert:innen auszugeben und Investitionstipps oder betrügerische Dienstleistungen anzubieten. Den Betroffenen wird häufig versprochen, das x-Fache der eingezahlten Kryptowährung zurückzuerhalten. Die Nachrichten sind in der Regel sehr geschickt formuliert und die Absender:innen wirken echt.
Wichtig zu wissen ist, dass diese Liste nicht abschliessend ist. Betrüger:innen sind äusserst kreativ und erfinderisch, wenn es darum geht, neue Methoden zu entwickeln, um ihre Opfer zu täuschen. Deshalb gilt es, stets wachsam zu sein und sich über die neuesten Betrugstaktiken auf dem Laufenden zu halten, um verdächtige Aktivitäten so schnell wie möglich zu erkennen.
Woran Sie Krypto-Betrug erkennen
Drei Warnsignale für einen Betrugsversuch mit Kryptowährungen
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Wenn ein Angebot unrealistische Gewinne in kurzer Zeit verspricht, sollten Sie skeptisch sein. Betrüger:innen locken potenzielle Opfer oft mit hohen Renditen. Allerdings ist es nicht möglich, die zukünftige Entwicklung einer Geldanlage genau vorherzusagen, da Kurse sowohl steigen als auch fallen können. Aus diesem Grund sollten Sie Angebote, die mit Erfolgsgarantien locken, stets mit Vorsicht betrachten. Es ist äusserst wahrscheinlich, dass hinter solchen Anlageangeboten eine Betrugsmasche steckt.
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Dass Unternehmen ein gewisses Mass an Werbung betreiben, ist normal. Krypto-Betrüger:innen müssen allerdings in kurzer Zeit möglichst viele Menschen ansprechen, weshalb sie in umfangreiche Marketingkampagnen investieren. Ihr Ziel ist es, schnellstmöglich an grosse Geldbeträge zu gelangen. Sollten Sie also das Gefühl haben, dass ein Angebot zu aggressiv beworben wird oder übertriebene, nicht belegte Behauptungen aufgestellt werden, empfiehlt es sich, nähere Informationen über den Anbieter einholen.
Betrüger:innen nutzen oftmals die Taktik des Verkaufdrucks und den FOMO-Effekt, um potenzielle Opfer zu beeinflussen. Sie setzen beispielsweise auf den Trick, dass es angeblich nur eine begrenzte Zeitspanne oder Anzahl verfügbare Plätze für eine Investition gibt. Dadurch erzeugen sie Druck, schnell handeln zu müssen, um vermeintliche Vorteile nicht zu verpassen. Seien Sie sich im Klaren, dass seriöse Investitionen ausreichend Zeit benötigen, um sich gründlich darüber zu informieren.
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Ein weiteres mögliches Warnsignal können mangelnde Informationen und Transparenz des Anbieters sein. Fehlen wichtige Auskünfte über das Unternehmen, dessen Aufbau, die Teammitglieder oder die Geschäftspraktiken, sollten Sie Vorsicht walten lassen. Seriöse Unternehmen sind in der Regel offen und transparent bezüglich ihrer Tätigkeiten und stellen relevante Informationen zur Verfügung, um potenziellen Investor:innen Vertrauen zu vermitteln. So beinhaltet zum Beispiel jedes ICO ein Whitepaper, welches das Konzept und die Funktionsweise der Kryptowährung erklärt. Ein unverständlich formuliertes oder gar nicht vorhandenes Whitepaper ist ein Warnsignal für betrügerische Absichten. Ist nicht ersichtlich, wer hinter der Kryptowährung steckt, sollten Sie besser die Finger davon lassen.
So können sich Anleger:innen von Krypto-Betrug schützen
Allgemeine Sicherheitsmassnahmen bei Investitionen in Kryptowährungen
Bei allen Investitionen in Kryptowährungen gibt es gewisse allgemeine Vorkehrungen, die Sie zum Schutz Ihrer Investition auf jeden Fall treffen sollten.
Schützen Sie Ihr Wallet
Wer in Kryptowährungen investiert, benötigt bekanntermassen ein Wallet für seine privaten Schlüssel (sog. Private Key). Sollten Sie bei Ihrem Investitionsvorhaben aufgefordert werden, Ihren privaten Schlüssel zu übermitteln, handelt es sich höchstwahrscheinlich nicht um ein seriöses Geschäft. Der Private Key sollte ausschliesslich in Ihren Händen oder in den Händen einer vertrauenswürdigen Gegenpartei (z.B. die Hausbank) liegen. Weiterhin empfiehlt es sich, starke Passwörter zu verwenden und die Zwei-Faktor-Authentifizierung für Ihre Wallets zu aktivieren. Achten Sie ebenfalls auf eine sichere Verwahrung Ihrer privaten Schlüssel.
Seien Sie zudem misstrauisch gegenüber Wallets, die von unbekannten Anbietern stammen oder verdächtige Anfragen stellen und halten Sie Ihre Software und Firmware auf dem neuesten Stand, um bekannte Sicherheitslücken zu schliessen. Verwenden Sie nur Apps von offiziellen Plattformen wie dem Google Play Store oder dem App Store. Um zu prüfen, ob die Krypto-Wallet-App seriös ist, ist es ratsam, bei der allerersten Überweisung nur einen kleinen Betrag zu transferieren. Sollten Sie bei der Aktualisierung Ihrer Wallet-App etwas Verdächtiges bemerken, brechen Sie diese ab und deinstallieren Sie diese.
Verwenden Sie sichere Handelsplattformen
Wenn Sie in den Kryptomarkt einsteigen wollen, ist es ratsam, eine seriöse Handelsplattform zu nutzen und sich vorab intensiv zu informieren und zu prüfen, ob sie einen seriösen Ruf hat. Sicherheitsmassnahmen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung und verschlüsselte Kommunikation sind ein Indiz dafür. Für einen vertrauenswürdigen Service rund um den Handel mit Kryptowährungen empfiehlt es sich, diesen direkt bei der Bank abzuwickeln.
Prüfen Sie die Identität von Projekten und Personen
Bevor Sie in ein Projekt investieren, sollten Sie die Identität der dahinterstehenden Personen oder Unternehmen überprüfen. Suchen Sie nach Informationen über das Team, die Gründer:innen und die bisherige Erfolgsbilanz. Helfen kann hierbei eine Übersicht der Schweizer Finanzmarktaufsicht (FINMA). Sie führt eine Liste mit in der Schweiz zugelassenen Finanzdienstleistern. Sollte ein Unternehmen nicht darauf aufgeführt sein, ist Vorsicht geboten. Die FINMA führt ebenfalls eine Warnliste, die Hinweise zu Unternehmen enthält, die möglicherweise ihre Dienstleistungen ohne Bewilligung anbieten. Betrachten Sie auch die Community und lesen Sie Bewertungen und Erfahrungsberichte anderer Investor:innen. Seien Sie skeptisch, wenn es nur wenige Informationen gibt oder wenn etwas zu gut erscheint, um wahr zu sein.
Investieren Sie nur in Anlagen, die Sie verstehen
Generell gilt sowohl bei traditionellen Anlagen als auch bei Kryptowährungen, sich vorab ausreichend zu informieren. Falls Sie sich über die Funktionsweise einer bestimmten Kryptowährung im Unklaren sind, stellen Sie selbst Nachforschungen an. Whitepaper geben Auskunft darüber, wer die Kryptowährung herausgibt und wie sie funktioniert. Ebenso helfen Bewertungen und Erfahrungsberichte von anderen Anleger:innen. Weiterhin ist es ratsam, den Kursverlauf einer Kryptowährung zu analysieren. Ist der Preis immer nur gestiegen und nie gefallen, kann dies ebenfalls ein Indiz für eine unseriöse Währung sein.
Verlassen Sie sich auf den gesunden Menschenverstand
Schnelle Gewinne sind in der Regel immer mit einem entsprechenden Risiko verbunden. Seien Sie daher skeptisch, wenn Ihnen hohe Renditen innerhalb kürzester Zeit versprochen werden. Ebenso wie in anderen Situationen sollten Sie niemals einfach so Ihre Bank- und Kreditkartendaten oder Kopien Ihres Reisepasses oder Personalausweises an einen Fremden weitergeben. Seien Sie skeptisch, wenn Sie aus heiterem Himmel telefonisch mit einem Angebot zu einer Investition in Kryptowährungen kontaktiert werden. Ignorieren Sie solche Angebote und teilen Sie niemals sensible Informationen mit unbekannten Personen.
Bereits Opfer von Krypto-Betrug: Was kann ich tun?
Sind Sie einem Krypto-Betrug zum Opfer gefallen, sollten Sie schnell handeln. Vor allem dann, wenn Sie bereits Zahlungen geleistet oder persönliche Daten weitergegeben haben.
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Kurzum: Niemand, der von Krypto-Betrug betroffen ist, sollte sich schämen, die Polizei zu informieren. Obwohl es in vielen Fällen eher unwahrscheinlich ist, das verlorene Geld zurückzuerhalten, sollten Sie sofort eine Strafanzeige bei der Kantonspolizei in Ihrem Wohnkanton erstatten.
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Informieren Sie in jedem Fall Ihre Hausbank. Sollten Sie eine Zahlung mit einer Debit- oder Kreditkarte oder per Banküberweisung getätigt oder persönliche Daten weitergegeben haben, sollten Sie die Bank unverzüglich informieren.
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Nicht selten verkaufen Krypto-Betrüger:innen die erbeuteten Daten an andere Kriminelle weiter. Ändern Sie daher zwingend Ihre Zugangsdaten wie Benutzernamen und Passwörter, um weiteren Schaden abzuwenden. Im Falle eines Krypto-Betrugs in den sozialen Medien können Sie diesen bei der entsprechenden Plattform melden.
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Seien Sie ebenso vorsichtig, wenn Ihnen von Unbekannten wie zum Beispiel Privatdetektiven oder Rechtsanwälten Hilfe angeboten wird und bezahlen Sie keine Gebühren, um das blockierte Geld auszulösen. Auch dies sind oft Betrugsversuche.
Wie Ihre Hausbank Sie vor Betrug schützen kann
Wem die Verwahrung seiner Kryptowährungen zu aufwendig ist und wer nach einer benutzerfreundlichen und sicheren Möglichkeit sucht, Kryptowährungen zu handeln, findet bei ausgewählten Banken eine passende Lösung. Die Abwicklung von Kryptotransaktionen über eine Bank kann mögliche Betrugsrisiken verringern, denn regulierte Schweizer Banken sind verpflichtet, bestimmte Vorschriften zu befolgen, die im Normalfall vor Betrug schützen. Banken können auch auf bewährte Praktiken zurückgreifen und verfügen über Expertise bei der Erkennung und Meldung verdächtiger Aktivitäten.
Immer mehr Schweizer Finanzinstitute bieten mittlerweile zuverlässige Dienstleistungen rund um Kryptowährungen an. Informieren Sie sich in Ruhe über die verschiedenen Angebote und prüfen Sie, welche Lösung für Sie am besten passt. Schon gewusst? Auch PostFinance wird ihren Kund:innen im Verlauf des Jahres 2024 die Möglichkeit für den Handel und die Verwahrung von Kryptowährungen anbieten. Erfahren Sie hier mehr über die potenziellen Vorteile, Ihre Kryptogeschäfte über eine Bank abzuwickeln.
Schliesslich gilt es jedoch zu beachten, dass die Verantwortung für die Sicherheit der Investitionen stets bei den Anleger:innen liegt. Daher gilt für Kryptowährungen genauso wie für jede andere Anlageform: Investieren Sie nur Geld, dessen Verlust Sie in Kauf nehmen können.