Sie gilt als die erste Spekulationsblase der Geschichte: Die damals noch exotische und wenig verbreitete Tulpe entwickelte sich schnell zu einem Statusobjekt und zog das Interesse von Händlern auf sich, die auf steigende Preise spekulierten. Nach einem explosionsartigen Preisanstieg kam der Tulpenhandel zum Erliegen. Immer mehr Anleger hatten auf die Tulpen gewettet und eine wahre Spekulationsmanie ausgelöst, was zu einem völlig überbewerteten Markt und entsprechendem Zusammenbruch führte. Was am Beispiel von Blumenzwiebeln absurd klingt, ist ein Zyklus, der sich in der Welt der Anlagen oft findet: Spekulationsblasen entstehen und platzen immer und immer wieder auf die gleiche oder zumindest ähnliche Weise.
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Was ist eine Spekulationsblase?
Haben Sie schon einmal von der Tulpenzwiebelspekulation in Holland im 17. Jahrhundert gehört? Oder von der Baseballkarten-Manie in den Achtzigern in den USA? Nein? Sicher sagen Ihnen aber die Subprime-Krise oder die Dotcom-Bubble etwas. Ob Tulpen, Sammelkarten, Immobilien oder Tech-Aktien – gemeinsam haben alle diese über Jahrhunderte verteilten Ereignisse eins: Es handelt sich um sogenannte Spekulationsblasen.
Wie entsteht eine Spekulationsblase?
Vereinfacht gesagt, entstehen Spekulationsblasen dann, wenn sich eine vermeintlich gute Möglichkeit zum schnellen Geldverdienen bietet, die von vielen Menschen relativ einfach umzusetzen ist. Viele Menschen gehen also davon aus, dass der Wert eines bestimmten Gutes oder Vermögensgegenstandes steigen wird. Wer möchte sich da nicht einen Teil des Kuchens abschneiden? So einfach ist es aber leider oft nicht. Da die Nachfrage nach dem besagten Gut oder Vermögensgegenstand kontinuierlich steigt, steigen anfangs auch die Preise am Markt. Sehr schnell zeichnet sich aber eine Überbewertung ab – die bezahlten Preise sind also viel zu hoch. Wir befinden uns mitten in einer Spekulationsblase. Dies merken die Anlegerinnen und Anleger dann und versuchen, das Gut oder den Vermögenswert so rasch wie möglich zu verkaufen. Natürlich finden sich zu dieser Zeit aber fast keine Käuferinnen und Käufer mehr, und die Preise sinken rasant, manchmal sogar gegen Null. Die Blase ist geplatzt!
Warum entsteht eine Spekulationsblase?
Die genauen Ursachen einer Spekulationsblase werden kontrovers diskutiert und sind nicht eindeutig geklärt. Mögliche Gründe, warum solche Blasen entstehen, sind:
- Anlegerinnen und Anleger orientieren sich nicht an ihrer Rationalität, sondern ahmen das Verhalten anderer nach. Dieser Herdentrieb führt dazu, dass Menschen investieren, weil sie auf schnelles Geld hoffen, obwohl sie das Gut oder den Vermögenswert nicht verstehen.
- In der Verhaltensökonomik kennt man das Prinzip der «begrenzten Rationalität». Dieses besagt, dass Menschen nicht immer rationale Entscheidungen treffen, da sie nur begrenztes Wissen und unvollständige Informationen haben.
- «Greater Fool» heisst übersetzt «grösserer Narr». Diese Hypothese geht davon aus, dass Anlegerinnen und Anleger überzeugt sind, dass sich immer jemand finden lässt, der bereit ist, einen noch höheren Preis als sie selbst zu bezahlen. Sie rechnen also damit, einen noch «grösseren Narren» zu finden, dem sie ihr Gut oder ihren Vermögensgegenstand mit einem Gewinn weiterverkaufen können.
Anlegerinnen und Anleger hoffen natürlich stets, dass «diesmal alles anders ist». Auch wenn Blasen im Vornherein nicht eindeutig zu erkennen sind; seien Sie vorsichtig, wenn das Gewinnpotenzial unendlich scheint und informieren Sie sich stets sorgfältig. Scheint eine Anlage «zu schön, um wahr zu sein», ist sie es wahrscheinlich auch.