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Erstellt am 26.08.2024

Import und Zollabwicklung: Kosten und Prozesse steuern

Eine professionelle Abwicklung der Verzollung und ein cleverer Umgang mit Devisen sind Voraussetzungen für erfolgreiche Importgeschäfte. Wir holen Tipps beim Devisenspezialisten von PostFinance und bei der Geschäftsführerin der Zollschule ein. Zudem beantworten wir in den FAQ Fragen zur Mehrwertsteuer bei der Einfuhr in die Schweiz, zu Zollkosten und zum Zollkonto.

In Kürze

  • Zollbestimmungen, Mehrwertsteuer usw.: Import ist nicht Business as usual. Beim Import sind immer zwei Rechtsgebiete zu berücksichtigen – das Schweizer Recht und das Recht im Importland.
  • In einem ersten Schritt muss geprüft werden, ob die Ware in der Schweiz überhaupt zugelassen ist.
  • Für Importgeschäfte kann sich ein Fremdwährungskonto lohnen – auch als Basis für den Handel mit Devisen zur Risikoabsicherung.

Mit PostFinance wickeln Sie auch internationale Zahlungen einfach ab.

Für Unternehmen, die zum ersten Mal oder nur sporadisch in die Schweiz importieren, gibt es viel zu klären. Insbesondere gilt es, bei der Wareneinfuhr in die Schweiz die Zollabwicklung sorgfältig aufzugleisen und die Kosten für Auslandgeschäfte in den Griff zu bekommen. Doch worauf muss man besonders achten und wie geht man am besten vor?

Zollabwicklung bei der Wareneinfuhr in die Schweiz: Experteninterview mit der Zollexpertin

Für Unternehmen ist die Zollabwicklung bei der Einfuhr in die Schweiz oft eine Herausforderung. Wir fragen Claudia Feusi, Geschäftsführerin der ZFEB Customs & Trade Consultants alias zollschule.ch, was die wichtigsten Schritte beim Import sind und was Unternehmen dabei beachten müssen.

Claudia Feusi, Geschäftsführerin der ZFEB Customs & Trade Consultants alias zollschule.ch.

Was sind die grundlegenden Schritte, wenn ein Unternehmen zum ersten Mal Waren aus dem Ausland einführen will?

Nebst den üblichen vertraglichen Komponenten müssen alle transport- und zollrelevanten Punkte im Kaufvertrag ausgehandelt und definiert werden. Dazu gehört auch die Abklärung, ob die Produkte in der Schweiz überhaupt zugelassen sind, oder die Bestimmung der Lieferbedingungen. Im zweiten Schritt geht es darum, den Transport zu organisieren, und im dritten Schritt, die Verzollung in der Schweiz sicherzustellen, was im Normalfall der Spediteur gegen Entgelt übernimmt. Die Details zu den einzelnen Schritten und weitere Informationen haben wir in der Checkliste «Importabwicklung» auf unserer Website zusammengestellt.

Was ist Ihr wichtigster Rat zum Import?

Zuallererst sollte das Unternehmen die Frage klären, ob das Produkt auf dem Schweizer Markt überhaupt zugelassen ist bzw. wie es angepasst werden kann, damit es die Bestimmungen über die Produktsicherheit (weitere Informationen auf Der Link öffnet sich in einem neuen Fenster seco.ch) bzw. Inverkehrbringung erfüllt, und ob es nichtzollrechtliche Erlasse (weitere Informationen auf Der Link öffnet sich in einem neuen Fenster bazg.ch) zu beachten gibt. Bei diesen Punkten geht es etwa um Inhaltsstoffangaben (zum Beispiel haben wir in der Schweiz bei Nahrungsmittelergänzungen ganz andere Referenzmengen als in der EU), um die Etikettierung in unseren Landessprachen, die CE-Kennzeichnung und viele weitere Aspekte, die schnell vergessen gehen – insbesondere, wenn etwa ein Startup oder KMU zum ersten Mal importiert. Auch sollte man von Anfang an die Abwicklung des Transports und die Zollformalitäten klären: Wer beauftragt welchen Spediteur? Wer übernimmt die Zollformalitäten der Einfuhr? Wer übernimmt welche Kosten? Dies wird im Aussenhandel in den Lieferbedingungen, den sogenannten Incoterms der Internationalen Handelskammer ICC, definiert. Dazu noch eine grundsätzliche Empfehlung: Ich würde immer eine Klausel wählen, bei der jede Partei für Zollformalitäten im eigenen Land selbst zuständig ist – der Lieferant in seinem und ich als Käufer:in in meinem Land. In Incoterms ausgedrückt bedeutet dies, sich nicht auf die Klauseln DDP und EXW einzulassen.

Was sind die grössten Herausforderungen beim Import?

Import ist nicht Business as usual – auch dann nicht, wenn ich zum Beispiel mit meinem deutschen Lieferanten dieselbe Sprache spreche. Beim Import sind immer zwei Rechtsgebiete zu berücksichtigen: das Schweizer Recht und das Recht im Importland – und dies in verschiedenen Bereichen des Vertrags-, Zoll- oder Transportrechts. Hinzu kommen Aspekte wie Exportkontrollbestimmungen, Embargos, Zollformalitäten, Freihandelsabkommen usw. Es gibt viele Stolperfallen, die Zollrücknachforderungen rückwirkend auf drei bis fünf Jahre haben können. Dessen sind sich die Unternehmen zum Teil nicht bewusst. 

Wie können Unternehmen Fehler beim Import vermeiden?

Indem man möglichst schnell einen Importprofi ins Boot holt. Zwar findet man viele Informationen über den Import und Export im Internet, doch zum einen ist die Materie wie erwähnt komplex und betrifft viele Rechtsbereiche und zum andern muss man sie auf sein eigenes Unternehmen hinunterbrechen. Es spielt eine Rolle, ob ich Elektronik oder Lebensmittel importiere: Jede Branche und jedes Produkt hat seine eigenen Besonderheiten. Man könnte zum Beispiel auch seinen Transporteur um Rat fragen, jedoch besteht dann die Gefahr einer einseitigen transportrechtlichen Betrachtung, die die anderen Aspekte nicht einschliesst. Ein Importprofi kann den KMU exakt jene Angaben mit auf den Weg geben, die sie benötigen. So müssen die Unternehmen zum Beispiel nicht alle Incoterms kennen, sondern nur jene zwei, drei, die für ihr Geschäft relevant sind. Oft reichen da schon ein paar Stunden externe Beratung. 

Expertentipps zum Umgang mit Fremdwährungen

Geschäfte mit Partnerunternehmen aus dem Ausland werden oft in Fremdwährungen abgeschlossen. Da lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Was braucht das Unternehmen, um Zahlungen in Fremdwährungen möglichst kostengünstig abwickeln zu können? Und wie kann es Fremdwährungsrisiken vermeiden? Zu diesen Fragen hat Stefan Zosso Tipps. Er ist Senior Produktmanager Devisengeschäfte bei PostFinance und in dieser Funktion verantwortlich für die finanzielle und fachliche Führung der Produktgruppe Devisengeschäfte. 

Stefan Zosso, Senior Produktmanager Devisengeschäfte bei PostFinance.

  • Wechselkursschwankungen können den Geschäftserfolg beeinflussen. Das bedeutet: Lassen Sie Wechselkurse oder gar Bandbreiten von Wechselkursen (zum Beispiel ein oberes und unteres Kurslimit) zwingend in die Preiskalkulation einfliessen. Mit den entsprechenden Fremdwährungskonten (siehe Tipp 2) besteht die Flexibilität, sofort auf einen sinkenden oder steigenden Kursverlauf reagieren zu können, basierend auf der erstellten Preiskalkulation (Kursbandbreite). 

  • Falls Ihr Unternehmen regelmässig Güter oder Halbfabrikate importiert und diese in Fremdwährungen bezahlt, lohnen sich Fremdwährungskonten in den entsprechenden Währungen. Die Fremdwährungskonten sind nicht nur die Basis für den globalen Handel und für Devisengeschäfte (Spotgeschäft oder Devisentermingeschäft), sondern sie ermöglichen auch die Bewirtschaftung der Fremdwährung.

  • Unternehmen, die Waren oder Dienstleistungen aus dem Ausland beziehen, hoffen auf sinkende bzw. stabil bleibend tiefe Kurse bis zum Zeitpunkt, an dem sie ihren Einkauf bezahlen müssen. Falls die Kurse entgegen den Erwartungen markant höher sind, wenn die Zahlung fällig ist, kann dies teuer werden, da die bezogenen Güter in der Folge deutlich mehr kosten. Um Währungsrisiken abzufedern, bieten Fremdwährungskonten die Möglichkeit, die erhaltenen Zahlungseingänge zu einem späteren Zeitpunkt in Schweizer Franken zu wechseln.

    Auch mit Devisentermingeschäften kann überraschenden Wechselkursschwankungen entgegengewirkt werden. Das Devisentermingeschäft garantiert, unabhängig von der Kursentwicklung, dass die heute festgelegten Kurse zum gewünschten Zeitpunkt in der Zukunft zur Anwendung kommen.

Spotgeschäft oder Devisentermingeschäft beim Import?

Unternehmen, die importieren, haben im Grundsatz zwei Möglichkeiten, um Devisen zu kaufen oder zu verkaufen: Spotgeschäfte und Devisentermingeschäfte (mit oder ohne Swap). 

    • Jeweils aus drei verschiedenen Valuten (Datum der Gutschrift bzw. der Belastung auf dem Konto) und drei verschiedenen Kursen auswählen und sich so einfach für die vorteilhafteste Variante entscheiden können.
    • Vom aktuell günstigsten Kurs profitieren wollen.
    • Aufgrund von Liquiditätsüberlegungen vorzeitig Fremdwährungen beschaffen wollen. Ein Beispiel: Ihr Unternehmen kauft im EU-Raum Waren ein – gegen Bezahlung in Euro. Mit einem «Vorrat» an Euro, den Sie sich zu einem günstigen Wechselkurs per Spotgeschäft erwerben, sichern Sie sich gegen eine negative Kursentwicklung ab.
    • Damit rechnen, dass zum Beispiel Kurse tendenziell steigen, und vom aktuellen Kurs profitieren wollen.
    • Aufgrund des Geschäftsverlaufs sofort Fremdwährungen beschaffen müssen, um Ihren Leistungen nachzukommen.
    • Aufgrund der gestiegenen Kurse eine Fremdwährung mit Gewinn verkaufen möchten.

    Über den Onlinedevisenhandel (Kachel «Devisen kaufen/verkaufen oder in der PostFinance App unter «Devisenhandel») können Sie, ohne Abschlusszwang, beliebig viele Kursanfragen starten und dabei mit den Betragseingaben spielen. PostFinance offeriert pro Kursanfrage drei Valuten zur Auswahl.

    • Einen zukünftigen Zahlungsstrom absichern wollen
    • Mit Terminkontrakten die Kurse bis zwei Jahre in die Zukunft garantiert haben
    • Planungssicherheit möchten

    Gut zu wissen: Mit einem Devisengeschäft Swap können Sie eine Währung auf Spot verkaufen und gleichzeitig auf Termin zu einem im Voraus fixierten Kurs zurückkaufen – oder umgekehrt.

Fremdwährungskonto eröffnen

Alles, was Sie bei PostFinance für den Devisenhandel brauchen, ist ein Geschäftskonto in Schweizer Franken sowie ein Konto in der entsprechenden Fremdwährung. Ein Fremdwährungskonto eröffnen Sie einfach und schnell in Ihrem E-Finance oder in Ihrer PostFinance App.

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Wareneinfuhr in die Schweiz

Auf dieser Webseite befindet sich Werbung der PostFinance AG.

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