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Erstellt am 28.08.2023

Bonität beim Privatkredit: Was ist eine Bonitätsprüfung?

Die Bonitätsprüfung bestimmt, ob Sie einen Privatkredit erhalten und zu welchen Konditionen. Wir erklären, was Bonität bedeutet und was eine Bonitätsprüfung in der Schweiz umfasst.

Wenn Personen in der Schweiz einen Privatkredit beantragen, prüft der Kreditgeber die Bonität der Antragsteller:innen. Die Bonität gibt Auskunft über die Wahrscheinlichkeit, mit der Antragsteller:innen den Kredit innerhalb der Laufzeit zurückzahlen können.

Bonitätsprüfung, Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit: das Wichtigste in Kürze

  • Die Bonitätsprüfung entscheidet, ob Sie einen Privatkredit erhalten oder nicht. Der Kreditgeber schaut dabei auf Ihre Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit.
  • Das Gesetz macht einige Vorgaben zur Kreditfähigkeit: Sie müssen volljährig sein und dürfen sich mit dem Kredit nicht überschulden. Deswegen macht der Kreditgeber eine Budgetberechnung.
  • Für die Kreditwürdigkeit schaut der Kreditgeber verschiedene Risikofaktoren an. Zum Beispiel Zahlungsmoral, Alter oder Niederlassungsland. Dafür nutzt er bestimmte Quellen.

Was heisst Bonität?

Bonität kommt vom lateinischen Begriff bonitas, der am treffendsten mit Vortrefflichkeit übersetzt werden kann. Einfach erklärt beschreibt die Bonität den Willen und die Fähigkeit einer Person, den Zahlungsverpflichtungen vollständig und fristgerecht nachzukommen. 

Was wird bei der Bonitätsprüfung in der Schweiz geprüft?

Die Bonitätsprüfung ist für Kreditgeber sehr wichtig und entscheidet nicht nur darüber, ob sie den Kredit gewähren, sondern auch zu welchen Konditionen. Zwei Faktoren spielen bei der Bonitätsprüfung eine Rolle: die Kreditfähigkeit und die Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer:innen.

Kreditfähigkeit: Kann der Kredit zurückbezahlt werden?

Die Kreditfähigkeit ist für die Bonität grundlegend. Kreditfähig ist eine Person, wenn sie rechtlich in der Lage ist, Kreditverträge abzuschliessen. Dazu muss sie zum Beispiel volljährig sein. Die Kreditfähigkeitsprüfung analysiert aber auch die wirtschaftlichen Mittel der Kreditnehmer:innen. Um festzustellen, ob eine fristgerechte Rückzahlung des Kredits möglich ist, macht das Kreditinstitut eine Budgetberechnung und vergleicht die Ausgaben mit den Einnahmen der Kreditnehmer:innen. Um kreditfähig zu sein, müssen sie mehr einnehmen, als sie ausgeben. Zu den Ausgaben und Einnahmen gehören zum Beispiel:

Mögliche AusgabenMögliche Einnahmen
Mögliche Ausgaben
Wohnkosten
Mögliche Einnahmen
Lohn aus Haupt- und/oder Nebenbeschäftigung
Mögliche Ausgaben
Berufsauslagen wie Kosten des Arbeitsweges
Mögliche Einnahmen
Lohn einer zweiten Person aus Ehe oder eingetragener Partnerschaft
Mögliche Ausgaben
Steuern
Mögliche Einnahmen
Einnahmen aus Miete oder Verpachtung
Mögliche Ausgaben
Krankenkassenprämien
Mögliche Einnahmen
Alimente oder Unterhaltszahlungen
Mögliche Ausgaben
Bestehende Verpflichtungen wie Alimente oder Unterhaltszahlungen / Aufwendungen für Kinder
Mögliche Einnahmen
Renteneinkommen (nicht aber AHV, da diese nicht pfändbar ist)
Mögliche Ausgaben
usw.
Mögliche Einnahmen
usw.

Kreditwürdigkeit: Sind Kreditnehmer:innen aus finanzieller Sicht vertrauenswürdig?

Zusätzlich zur Kreditfähigkeit prüft der Kreditgeber bei einer Bonitätsprüfung auch noch die Kreditwürdigkeit. Diese beschreibt die Wahrscheinlichkeit, dass Kund:innen einen Kredit zurückzahlen. Kreditwürdig ist, wer vom Kreditgeber als vertrauenswürdig, zuverlässig und «zahlungswillig» eingestuft wird. Dafür wird die finanzielle Vertrauenswürdigkeit der Kund:innen unter die Lupe genommen.

Um die Kreditwürdigkeit im Rahmen einer Bonitätsprüfung zu ermitteln, werden in der Kreditwürdigkeitsprüfung verschiedene Faktoren miteinbezogen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Zahlungsverhalten in der Vergangenheit
  • Offene Verbindlichkeiten
  • Betreibungen und Inkassomassnahmen
  • Persönliche Daten wie Alter, Geschlecht, Nationalität oder Anschrift
  • Häufigkeit von Wohnort- und Arbeitsplatzwechseln
  • usw.

Die für die Prüfung notwendigen Bonitätsdaten können Kreditgeber bei verschiedenen externen Quellen einholen. Dies sind in der Schweiz die Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK), Betreibungsämter, Einwohnerkontrollen und die Auskunfteien CRIF, Intrum Justitia, Dun & Bradstreet sowie Creditreform.

Eine der wichtigsten Anlaufstellen ist die ZEK. Dort finden sich viele positive und negative Informationen zum Zahlungsverhalten von Kreditnehmer:innen. Je nach Kreditgeber können Informationen unterschiedlich gewichtet werden. 

Wie kann die eigene Bonität in der Schweiz geprüft werden?

Wer wissen will, wie es um die eigene Bonität steht, kann sich an die ZEK oder die oben genannten Auskunfteien wenden und die dort gespeicherten Informationen zu den eigenen Daten anfordern. Man spricht dabei auch von einer Selbstauskunft oder einem Auskunftsbegehren. 

Beispiel ZEK: Welche Bonitätsdaten sind hier gespeichert?

Die ZEK speichert folgende Daten: Namen und Vornamen der Kreditnehmer:innen, Geburtsdatum, Wohnadresse, Zivilstand, Beruf, Information über Kreditgesuche (offene, abgelehnte, laufende, abgelaufene Verträge), Leasingverträge, Kreditkarten (gesperrte oder zurückgezogene Karten) und Zahlungsverhalten (Bonitätscode). Die Daten dafür stellen die rund 100 Mitglieder der ZEK zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem Banken, Leasingfirmen oder Auto- und Möbelhäuser.

Inwiefern bestimmt die Bonität den Zinssatz für einen Kredit

Die Bonität beeinflusst nicht nur, ob ein Kredit vergeben wird oder nicht. Sie bestimmt auch, zu welchen Konditionen die Kreditnehmer:innen den Kredit erhalten, zum Beispiel in Bezug auf den Zinssatz oder die maximale Kredithöhe. Generell gilt: Je risikoreicher Ihr Profil aus Sicht des Kreditgebers, desto höher der Kreditzins. Je weniger risikoreich der Kreditgeber Sie einschätzt, desto tiefer ist der Zins.

Wie kann die eigene Bonität verbessert werden? – 4 Tipps

Auf Ihre Bonität können Sie Einfluss nehmen. Diese Tipps helfen, die eigene Bonität zu verbessern. 

Tipp 1: Optimieren Sie, wenn nötig, Ihr Zahlungsverhalten

Achten Sie darauf, Rechnungen pünktlich zu bezahlen. Besonders einfach geht dies bei wiederkehrenden Zahlungen mit fixen Beträgen – zum Beispiel für Mieten oder Leasingraten – sowie Überträgen auf andere Konten mit einem Dauerauftrag. Rechnungen von Versicherungen, Krankenkassen oder Telekommunikationsunternehmen beispielsweise zahlen Sie bequem mit eBill. Auf diesem Weg landen die Rechnungen direkt in Ihrem E-Finance, wo Sie diese nur noch bestätigen müssen. So gehen die Rechnungen weder verloren noch vergessen. 

Und was auch wichtig ist: Falls Sie per Mail oder Post einmal eine falsche Rechnung erhalten, sollten Sie diese sofort beanstanden, um eine spätere Betreibung zu vermeiden.

Tipp 2: Lassen Sie falsche oder nicht mehr aktuelle Bonitätsdaten korrigieren

Falls Sie bei einer Selbstauskunft auf falsche oder nicht mehr aktuelle Daten stossen, sollten Sie diese korrigieren lassen.

Tipp 3: Passen Sie Ihre Ausgaben den Einnahmen an

Bei der Prüfung Ihrer Kreditwürdigkeit stellt der Kreditgeber die Ausgaben den Einnahmen gegenüber. Versuchen Sie daher, wenn möglich, Ihre Ausgaben so zu budgetieren, dass Sie genügend finanziellen Spielraum haben. Dies zeigt dem Kreditgeber, dass es wahrscheinlich ist, dass Sie den Kredit zurückzahlen können.

Tipp 4: Vermeiden Sie es, bei mehreren Kreditgebern parallel einen Kredit zu beantragen

Mit einer Abfrage beim ZEK können Kreditgeber einsehen, ob Sie gleichzeitig bei verschiedenen Kreditanbietern einen Kredit beantragt haben. Solche Parallelanfragen machen keinen guten Eindruck und Sie als Kund:in in der Regel weniger interessant. Platzieren Sie deshalb Ihre Anfrage bei jenem Kreditgeber, bei dem Sie sich die höchsten Chancen ausrechnen. Gut zu wissen: Offene Anfragen sind so lange bei der ZEK ersichtlich, wie sie gültig sind.

Warum ist eine Bonitätsprüfung in der Schweiz wichtig?

Einerseits geben Bonitätsprüfungen Kreditgebern eine grössere Sicherheit, dass ihre Kreditnehmer:innen finanziell in der Lage sind, die Raten ohne Zahlungsausfall zurückzuzahlen. Andererseits schützt der Bonitätsnachweis auch die Kreditnehmer:innen vor einer möglichen Überschuldung.

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