Lionels drei Wochen im Silicon Valley

17.02.2025

Als einer der besten Informatik-Lernenden der Schweiz durfte Lionel Müller nach Kalifornien reisen. Zurück im Post-Finance-Tower erzählt er von Zeitdruck, bereichernden Begegnungen und dem Zusammenhalt in der Gruppe.

Lionel Müller ist zurück in der gelben Welt – bei PostFinance in Bern, wo er seine Informatik-Lehre macht. Wenige Wochen zuvor hat er noch 9352 Kilometer entfernt an einer Applikation gefeilt. Denn Lionel war – zusammen mit 29 weiteren Schweizer Informatik-Lernenden mit Bestnoten – zu einem dreiwöchigen Berufspraktikum in Kalifornien eingeladen worden. Dieses wurde durch die Organisation Exchange Pro organisiert und durch Movetia, die nationale Agentur zur Förderung von Austausch und Mobilität im Bildungsbereich, mitfinanziert. Die Post beteiligte sich an den Teilnahmekosten von Lionel.

Die Lernenden bearbeiteten in Gruppen je einen Kundenfall. Dabei standen sie miteinander in einem spielerischen Wettbewerb. Lionels Gruppe entwickelte eine App für einen Velo-Hersteller: «Die App hilft einem dabei, die Bewegungen auf dem Velo aufzuzeichnen, dieses besser einzustellen und dadurch zum Beispiel Schmerzen in den Knien zu vermeiden», so Lionel.

Mit Rückschlägen klarkommen

«Der Zusammenhalt in unserer Gruppe war sehr gut. Wir machten alles gemeinsam – entweder arbeiteten alle oder niemand.» In der ersten Woche wurde das Kundenbedürfnis besprochen, in der zweiten ein Prototyp technisch umgesetzt, in der dritten die Lösung verfeinert. Die Lernenden brachten unterschiedliche Stärken mit und teilten die Aufgaben beim Entwickeln der App entsprechend auf. Lionel übernahm vor allem den Designteil. «Ich konnte jedoch meine gesamten Erfahrungen aus der Basisausbildung bei der Post einbringen, vom Entwurf bis zur Programmierung der App. Und auch die Erfahrungen zu Teamarbeit auf Augenhöhe.» Anfangs achteten die Jugendlichen noch auf genügend Erholung – beim Sport, am Strand oder bei einem feinen Essen.

Gegen Ende des Aufenthalts aber sassen sie von frühmorgens bis spätabends im 22. Stock eines Büroturms. «Der Zeitdruck war enorm», nennt Lionel eine der grössten Herausforderungen. Er und sein Team mussten auch ab und zu mit Rückschlägen klarkommen. «Wenn die Stimmung mal schlechter war, gab es zum Glück immer jemanden in unserer Gruppe, der einen kühlen Kopf bewahrte und die anderen wieder motivierte.»

Hackathon im Silicon Valley – Das IT Talent Program

Der Hackathon im Silicon Valley ist Teil eines dreiwöchigen Programms, das den Teilnehmenden die Möglichkeit bietet, in einem der weltweit bedeutendsten Technologiezentren zu arbeiten. Dabei entwickeln sie IT-Projekte für Start-ups oder grosse Unternehmen, tauschen sich mit Branchenexpert:innen aus und erhalten Einblicke in innovative Geschäftsmodelle. Der Hackathon im Silicon Valley fördert die praktische Anwendung von Wissen, den Austausch von Ideen und den Aufbau von Kontakten innerhalb der Tech-Community.

«Einfach mal etwas ausprobieren»

Beeindruckt war Lionel vor allem von den Menschen, die er kennenlernte. Sei es bei einem Besuch im Schweizer Konsulat, bei Präsentationen von Tech-Firmen aus dem Silicon Valley oder in den Gemeinschaftsbüros in San Francisco, wo die Lernenden jeweils an ihren Projekten arbeiteten. «Ich fand es spannend, dass die Leute häufig auf Umwegen zu dem gekommen sind, was sie heute tun. Ihre Karriere ging also in eine andere Richtung als ursprünglich geplant.»

«Es gibt nur an wenigen Orten so grosse, zahlreiche und verfügbare monetäre Ressourcen für neue Ideen. Wenn man ein Startup von initialem Erfolg global skalieren will, ist man hier richtig

Lionel Müller, Informatiker EFZ (Fachrichtung Applikationsentwicklung), im 4 Lehrjahr

Was nimmt Lionel mit in seinen Berufsalltag? «Ein Stück vom typisch amerikanischen Mut, einfach mal etwas auszuprobieren.» Auch möchte er sich vermehrt strikte Zeitvorgaben setzen und jeweils prüfen, ob eine grobe (Teil-)Lösung bereits reicht oder er noch weiter an Details arbeiten muss. Mit den Kollegen aus seiner Gruppe will Lionel auf jeden Fall in Kontakt bleiben. Nicht zuletzt, um den gemeinsamen Erfolg zu feiern: Ihre App siegte in der Schlusspräsentation. «Wir wollen noch mit einem Bier darauf anstossen – in den USA war das für uns unter 21-Jährige ja nicht möglich.»

Die ICT-Lehren bei der Post

Als drittgrösste Ausbildnerin der Schweiz schreibt die Post für nächstes Jahr rund 760 Lehrstellen in 19 verschiedenen Berufen aus – in den Bereichen Logistik, Informatik, Technik oder Kunden und Büro. Wegen der grossen Nachfrage nach Fachkräften investiert die Post besonders viel in die Informatikausbildung. Zurzeit bietet sie in der Informatik sechs Lehrberufe an, darunter etwa ICT-Fachmann/-Fachfrau oder Interactive Media Designer. Der neuste Lehrberuf der Post heisst Entwickler/in Digitales Business. Bei fünf dieser ICT-Lehrberufe ist es möglich, die gesamte Ausbildung oder einen Teil davon direkt in einer Praxisstelle bei PostFinance zu absolvieren. Das bietet nicht nur eine erstklassige Ausbildung, sondern auch spannende Einblicke in die vielseitige Finanzwelt.

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