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Erstellt am 06.09.2024

Wachstumsfinanzierung für Ihr Unternehmen

Welche Finanzierungsmöglichkeiten haben Unternehmen, die einen nächsten Wachstumsschritt planen? Wir liefern eine Übersicht mit Vor- und Nachteilen, die bei der Wahl einer passenden Wachstumsfinanzierung helfen kann.

In Kürze

  • Will ein Unternehmen wachsen, braucht es in der Regel Kapital.
  • Wie viel Fremd- bzw. Eigenkapital benötigt wird, hängt unter anderem von der Wachstumsstrategie ab.
  • Von Krediten über Factoring zu Crowdlending: Um das Wachstum zu finanzieren, gibt es verschiedene Finanzierungsarten – mit Vor- und Nachteilen, die wir in einer Checkliste aufzeigen.

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Unternehmen, die einen grossen Wachstumsschritt machen wollen, können dies meistens nicht aus eigener finanzieller Kraft. Nehmen wir das Beispiel eines Schweizer Lebensmittelherstellers, der sich auf biologische und nachhaltige Produkte spezialisiert hat. Das KMU will eine neue Produktlinie mit veganen Snacks einführen. Dazu braucht es neue Maschinen, Rohstoffe und es muss ins Marketing investieren, um die veganen Snacks in aller Munde zu bringen. Das kostet. Um seine Wachstumspläne erfolgreich umzusetzen, benötigt das Unternehmen finanzielles Kapital. Man spricht in diesem Falle auch von einer Wachstumsfinanzierung (oder Expansionsfinanzierung).

Welche Rolle spielt die Liquidität beim Wachstum?

Beim Wachstum müssen Unternehmen in Vorleistung gehen: Sie müssen zum Beispiel Ausgaben für Produktentwicklung, Marketing, Vertrieb und Personal vorstrecken, bevor die geplanten Zusatzeinnahmen generiert werden können. Meist zeigt sich der Wachstumserfolg erst nach Wochen und Monaten auf dem Bankkonto. Damit das Unternehmen in dieser Zeit nicht in einen Liquiditätsengpass gerät, benötigt es neue liquide Mittel. Doch wie viel Kapital wird aktuell und künftig benötigt, um bei Wachstumsschritten die Liquidität zu sichern? Diese Frage ist frühzeitig und sorgfältig zu klären. In der Wachstumsphase selbst gibt ein Liquiditätsplan einen genauen Überblick über die verfügbaren flüssigen Mittel.

Exkurs: Welche Wachstumsstrategien gibt es?

Nicht immer geht es beim Wachstum darum, ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. Um unternehmerische Wachstumsstrategien zu identifizieren und zu entwickeln, kann die Ansoff-Matrix herangezogen werden. Diese zeigt vier mögliche Wachstumsstrategien auf: die Marktdurchdringung, die Marktentwicklung, die Produktentwicklung und die Diversifikation. Dies schauen wir uns etwas genauer an. Von der Wahl der Wachstumsstrategie hängt auch der Finanzierungsbedarf ab. Wachstum durch Marktdurchdringung zum Beispiel dürfte in aller Regel weniger kapitalintensiv sein als Wachstum durch Diversifikation.

Die Abbildung ordnet die vier Wachstumsstrategien «Wachstum durch Marktdurchdringung», «Wachstum durch Marktentwicklung», «Wachstum durch Produktentwicklung» sowie «Wachstum durch Diversifikation» in vier Quadranten ein – in Abhängigkeit, ob die Wachstumsstrategie von einem bestehenden bzw. neuen Produkt und/oder vom bestehenden Markt bzw. neuen Märkten ausgeht. «Wachstum durch Marktdurchdringung» bedeutet die Gewinnung zusätzlicher Marktanteile mit bereits bestehenden Produkten im bestehenden Markt, «Wachstum durch Marktentwicklung» bedeutet die Schaffung neuer Absatzmärkte für bestehende Produkte, «Wachstum durch Produktentwicklung» bedeutet die Erweiterung des bestehenden Produktangebots durch Produktinnovationen oder Produktvarianten im bestehenden Markt, «Wachstum durch Diversifikation» bedeutet die Entwicklung eines neuen Produkts bei gleichzeitiger Erschliessung eines neuen Markts.
  • Das Unternehmen will in einem bestehenden Markt wachsen, indem es den Absatz bzw. Marktanteil seiner Produkte erhöht. Es bearbeitet den Markt, indem es bestehenden Kund:innen mehr Produkte verkauft (z. B. durch Mengenrabatte), neue Kund:innen gewinnt (etwa solche, die zuvor bei der Konkurrenz eingekauft haben) oder eine Kombination dieser Methoden nutzt. Um dies zu erreichen, können folgende Massnahmen in Frage kommen:

    • Produktverbesserungen
    • Kosten- oder Preissenkungen bei bestehenden Produkten
    • Intensivierung der Marketingmassnahmen zur Absatzförderung

    Beispiel

    Das eingangs erwähnte Lebensmittelunternehmen motiviert bestehende Kund:innen in der Schweiz mit Mengenrabatten zum Kauf grösserer Mengen. Zusätzlich bietet es regelmässig Sonderaktionen und Treueprogramme an, um die Kundenbindung zu stärken.

  • Mit der Marktentwicklung möchte das Unternehmen seine bestehenden Produkte oder Dienstleistungen in neuen Märkten anbieten – sei dies regional, national oder international. Da die Expansion in einen unbekannten Markt oft mit höheren Risiken verbunden ist als eine Marktdurchdringung, erfordert diese Strategie sorgfältige Planung und Analyse. Wichtige Aufgaben sind dabei das Klären der rechtlichen Vorgaben im Zielland (z. B. Ist das Produkt im Zielland überhaupt zugelassen?) sowie die Prüfung der Zollformalitäten und Logistikregelungen.

    Beispiel

    Der Schweizer Lebensmittelhersteller, der sich auf biologische und nachhaltige Produkte spezialisiert hat, plant, seine hochwertigen Bio-Lebensmittel auf den deutschen Markt zu bringen.

  • Mit der Strategie der Produktentwicklung versuchen Unternehmen, die Bedürfnisse ihres bestehenden Markts mit neuen Produkten (Innovationen) oder durch die Entwicklung zusätzlicher Produktvarianten zu befriedigen. Diese Strategie birgt ebenfalls deutlich höhere Risiken als die Marktdurchdringung, da weniger klar absehbar ist, ob und wie rasch die Produktinnovation zum Erfolg wird.

    Beispiel

    Ein bekanntes Schweizer Label für Freizeitmode entwickelt eine neue Linie von Outdoor-Jacken aus recycelten Materialien und biologisch abbaubaren Stoffen. Eingebaute Solarpaneele ermöglichen das Aufladen von kleinen Geräten wie Smartphones oder GPS-Geräten. Für jede verkaufte Jacke pflanzt das Unternehmen einen Baum in der Schweiz. Mit der Produktinnovation will es in der Schweiz weiter wachsen.

  • Die Produktdiversifikation erfordert nicht nur die Entwicklung eines neuen Produkts oder einer neuen Dienstleistung, sondern gleichzeitig die Erschliessung neuer Märkte. Sie ist die risikoreichste der vier Wachstumsstrategien.

    Beispiel

    Das Schweizer Unternehmen, das sich auf biologische und nachhaltige Produkte spezialisiert hat, plant die Einführung einer neuen Linie von biologischen Pflegeprodukten, darunter Seifen, Shampoos und Lotionen. Diese Produktdiversifikationsstrategie zielt darauf ab, das bestehende Know-how im Bereich Nachhaltigkeit und Bioqualität zu nutzen, um neue Marktsegmente zu erschliessen.

Gut zu Wissen

Durch die Optimierung von Rechnungsprozessen werden Kosten eingespart, die für die Finanzierung von Wachstumsstrategien eingesetzt werden können.

Welche Finanzierungsformen gibt es für Wachstum?

Ganz gleich, für welche Wachstumsstrategie sich ein Unternehmen entscheidet: Ein gesundes Wachstum verlangt nach einer überlegten Wachstumsfinanzierung. Doch welche Finanzierungsmöglichkeiten hat ein Unternehmen, das wachsen will? Die Abbildung zeigt verschiedene Möglichkeiten – gesplittet in Aussenfinanzierung (Finanzierung mit Fremdkapital von Dritten) und Innenfinanzierung (Mittel stammen aus dem Unternehmen).

Die Abbildung zeigt die Möglichkeiten der Wachstumsfinanzierung. Zur Aussenfinanzierung zählen Kreditfinanzierung (Fremdkapital durch Bankkredite, Darlehen, Crowdlending), Beteiligungsfinanzierung (Eigenkapital durch Business Angels, Venture-Capital-Gesellschaften, Crowdinvesting), Sonderformen (Factoring, Leasing, Crowdsupporting) sowie Mezzanine-Finanzierung als Zwischenstufe von Fremd- und Eigenkapital (Genussscheine, Wandel-/Optionsanleihen). Zur Innenfinanzierung gehören die Selbstfinanzierung (Eigenkapital durch Gewinnrückbehalt) und Finanzierung aus Abschreibungen und Rückstellungen (Fremdkapital durch Kapitalerhöhung).

Aussenfinanzierung

Kreditfinanzierung

  • Kredite von Banken und anderen Anbietern können sich insbesondere für Unternehmen eignen, die Sicherheiten wie Immobilien, Forderungen, Inventar, Maschinen, Patente und Bürgschaften bieten sowie solide Finanzzahlen vorweisen können, um die Rückzahlung eines Kredits zu gewährleisten. Der Vorteil von solchen Finanzierungen ist, dass sofort liquide Mittel bereitgestellt werden.

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  • Dabei handelt es sich oft um Gelder, die von Freund:innen und Familie zur Verfügung gestellt werden, in der Regel zu günstigen Bedingungen und flexiblen Konditionen.

  • Crowdlending ist eine Form der Finanzierung, bei der mehrere Privatpersonen oder institutionelle Anleger über Onlineplattformen Kredite an Startups und KMU vergeben. Im Gegensatz zu traditionellen Krediten, die von Banken oder anderen Finanzinstituten bereitgestellt werden, erfolgt das Crowdlending direkt zwischen den Investor:innen und den Kreditnehmenden. Beim Crowdlending erhalten Startups oder andere Geld gegen Zinsen.

Beteiligungsfinanzierung

  • Private Equity (auch ausserbörsliches oder privates Beteiligungskapital genannt) umfasst Kapitalbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen. Das Gegenstück ist Public Equity, also börsengehandeltes Beteiligungskapital. Spezialisierte Beteiligungsgesellschaften (Private-Equity-Firmen) investieren unter anderem in etablierte Unternehmen – mit dem Ziel, deren Wachstum zu beschleunigen. Im Gegenzug für das Kapital erwarten sie Gewinne durch Verkauf oder Börsengang.

  • Unterstützer:innen investieren Geld in ein Unternehmen – im Tausch gegen einen Firmenanteil oder eine Gewinnbeteiligung. Im Gegensatz zur klassischen Beteiligungsfinanzierung können je nach Plattform auch kleine Beträge investiert werden.

Sonderformen

  • Beim Factoring verkauft das Unternehmen Forderungen, die sie an Kund:innen hat, an eine Factoringgesellschaft. Das Unternehmen erhält im Gegenzug die Rechnungssumme abzüglich von Zinsen und Gebühren ausbezahlt. Der Preis für die Finanzierung hängt unter anderem von der Kreditwürdigkeit des Unternehmens, den Debitoren, dem Umsatz und von der Anzahl Rechnungen ab. Insbesondere für Unternehmen in Wachstumsphasen stellt Factoring eine interessante Finanzierungsquelle dar. Denn mit steigendem Umsatz erhöhen sich auch die Forderungen, die verkauft werden können.

  • Beim Leasing handelt es sich um die zeitlich begrenzte Überlassung von Maschinen, Fahrzeugen, Immobilien usw. zu festgelegten Raten. Im Gegenzug für den Gebrauch des Objekts entrichtet das Unternehmen als Leasingnehmer Leasingraten, die neben Zins- und Verwaltungskosten auch einen Kapitaltilgungsanteil (Amortisation) enthalten. Je nach Ausgestaltung des Vertrags kann der Gegenstand nach Ablauf der Laufzeit wieder an den Leasinggeber zurück gehen oder der Leasingnehmer bzw. ein Dritter kauft ihn. Aufgrund der Flexibilität sowie der im Voraus kalkulierbaren Kosten und damit der Zahlungsausgänge kann Leasing für wachsende Kleinunternehmen eine sinnvolle Finanzierungsquelle darstellen. Diese Finanzierungsoption ist insbesondere in Zeiten steigender Zinsen sowie bei schnellem technologischem Wandel eine Prüfung wert.

  • Beim Crowdsupporting erhalten die Unterstützer:innen als Gegenleistung für ihre Kapitalleistung oft ein Geschenk – beziehungsweise bei Produktentwicklungen das Produkt, bevor dieses auf dem Markt erhältlich ist. Obwohl bislang die Mehrheit der mit Crowdsupporting finanzierten Projekte aus den Bereichen Sport und Kultur stammt, kann Crowdsupporting auch für kommerzielle Projekte eine Alternative darstellen.

Mezzanine-Finanzierung

Die Mezzanine-Finanzierung ist eine Zwischenstufe zwischen Eigen- und Fremdkapital, bei der verschiedene Instrumente zum Einsatz kommen können. Sie wird häufig eingesetzt, um das Eigenkapital in Unternehmen zu stärken oder Wachstum zu finanzieren. Dabei kann die Finanzierung mit unterschiedlichen Instrumenten an die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden. Typische Mezzanine-Instrumente sind zum Beispiel Genussrechte, Wandel- und Optionsanleihen oder stille Beteiligungen. Die stille Beteiligung verdeutlicht das Prinzip der Mezzanine-Finanzierung gut. Bei einer stillen Beteiligung stellt ein externer Investor einem Unternehmen Wachstumskapital zur Verfügung, ohne sich aktiv an der Führung des Unternehmens zu beteiligen. Der Investor erhält dafür eine Verzinsung seines Kapitals und eventuell eine Beteiligung am Unternehmensgewinn. Die Form der stillen Einlage dient oft dazu, das Eigenkapital eines Unternehmens zu erhöhen, ohne dass man Unternehmensanteile veräussern müsste. Wirtschaftlich wird Mezzanine-Kapital als Eigenkapital betrachtet, rechtlich als Fremdkapital behandelt (die Schuldzinsen lassen sich steuerlich abziehen).

Tipp: Bürgschaften

Die vier Bürgschaftsgenossenschaften der Schweiz unterstützen unter gewissen Voraussetzungen leistungsfähige KMU bei Neugründungen, Investitionen und Nachfolgeregelungen. Als Partner können sie den Zugang zu einer sicheren Finanzierung erleichtern, indem sie bei den Banken für Darlehen in der Höhe von bis zu 1 Million Franken bürgen. Dadurch verhelfen sie den KMU zu den notwendigen Krediten.

Innenfinanzierung

Zusätzliches Eigenkapital

Die Erhöhung des Eigenkapitals erfolgt entweder von aussen (Zuführung neuer Mittel durch Einlagen der Eigentümer:innen im Zuge einer Kapitalerhöhung) oder von innen (Ansammlung und Einbehaltung von Gewinnen, also Gewinnverzicht und Thesaurierung). Die Zuführung von innen wird bei einem gesunden Unternehmen als die klassische Selbstfinanzierung im engeren Sinne betrachtet. Der dabei einbehaltene Gewinn wird dabei entweder den Rücklagen zugeführt oder auf neue Rechnung vorgetragen.

Worauf sollten wachsende Unternehmen bei der Auswahl der Finanzierung achten?

Das oberste Ziel bei der Auswahl der Finanzierungsquelle ist der langfristige Erfolg des Unternehmens.

Für die konkrete Auswahl können folgende Faktoren in Betracht gezogen werden:

  • Ist das Finanzierungsinstrument überhaupt verfügbar?
  • Wie hoch sind die Finanzierungskosten?
  • Welche Einflussnahme hat der Kapitalgeber? Gut zu wissen: Eigenkapitalgeber sind anteilig am Gewinn und Verlust des Unternehmens beteiligt und haben grundsätzlich Mitbestimmungsrechte. Fremdkapitalgeber hingegen erhalten meistens «nur» Zinszahlungen, die unabhängig vom Gewinn oder Verlust geleistet werden müssen. Entscheidungen hingegen müssen in der Regel nicht geteilt werden.
  • Welche Auswirkungen auf die Eigenkapitalrelationen sind zu erwarten?
  • Wird der Anteil Eigenkapital am Gesamtkapital erhöht oder gesenkt?
  • Was sind die Auswirkungen auf die Liquidität?
  • Was sind die Informationspflichten gegenüber dem Kapitalgeber?

Wie bei jeder Finanzierung sollten Unternehmen auch bei Wachstumsfinanzierungen die Kapitalkosten im Verhältnis zum erwarteten ROI (soweit planbar) im Blick behalten.

Die Checkliste mit möglichen Vor- und Nachteilen ausgewählter Finanzierungsmöglichkeiten (Aussenfinanzierung) kann bei der Auswahl einer passenden Fremdfinanzierungsart bei Wachstumsvorhaben helfen:

FinanzierungsmöglichkeitenVorteileNachteile
Finanzierungsmöglichkeiten
Bankkredit
Vorteile
  • Schnelle Kapitalbeschaffung
  • Unternehmen können die aufgenommenen Kredite flexibel einsetzen
Nachteile
  • Bankkredite sind mit Zinszahlungen verbunden, die die Gesamtkosten des Darlehens erhöhen
  • Ein Bankkredit muss unabhängig vom Erfolg der Wachstumsinitiative zurückgezahlt werden
Finanzierungsmöglichkeiten
Darlehen von Dritten (Familie, Freunde, andere)
Vorteile
  • In der Regel günstige Bedingungen
Nachteile
  • Kann Streit verursachen
Finanzierungsmöglichkeiten
Crowdlending
Vorteile
  • Verzicht auf traditionelle Finanzintermediäre wie Banken
  • Relativ unkomplizierter Ablauf
  • Allenfalls attraktivere Zinssätze als bei Banken
  • Auch für kleinere Kredithöhen
Nachteile
  • Ähnliche Tragbarkeitsüberlegungen wie bei Banken
  • Je nach Anbieter unvorhersehbare Reaktionen der Crowd und Nichtfinanzierung
Finanzierungsmöglichkeiten
Beteiligungsfinanzierung
Vorteile
  • Keine Zinszahlungen
  • Keine Sicherheiten notwendig
  • Verbesserung der Bonität durch Erhöhung des Eigenkapitals
  • Schonung der Liquidität
Nachteile
  • Kapitalgeber erwarten Gewinnbeteiligung und allenfalls Mitspracherechte
Finanzierungsmöglichkeiten
Mezzanine-Kapital
Vorteile
  • Keine Sicherheiten notwendig
  • Allfällige Verbesserung der Bonität, falls Investition als Eigenkapital betrachtet wird
  • Schonung der Liquidität
Nachteile
  • Höhere Finanzierungskosten durch Risikoaufschlag und damit relativ teuer
  • Relativ zeitintensiv
Finanzierungsmöglichkeiten
Factoring
Vorteile
  • Finanzierung, die mit dem Umsatz wächst
  • Keine Wartezeit bis die Kund:innen zahlen
  • Erhöhung der Liquidität
  • Professionelle Debitorenbewirtschaftung
  • Auch in konjunkturell schwierigen Zeiten interessant
Nachteile
  • Factoringgebühren verringern die Rechnungssumme
  • In der Regel Mindestumsatz gefordert
  • Wird nicht für jedes Unternehmen und jede Branche angeboten
  • Abhängigkeit vom Factoringanbieter
Finanzierungsmöglichkeiten
Leasing
Vorteile
  • Ermöglicht Anschaffung von Gütern ohne Einsatz von Eigenkapital oder Krediten
  • In der Regel neuste Ausstattung durch vertragliche Austauschoption
  • Erhöht Zahlungsfähigkeit durch
  • Schonung der Liquidität
  • Keine Sicherheiten notwendig
  • Bilanzneutral
  • Leasingraten steuerlich abzugsfähig
Nachteile
  • Zum Teil hohe Ratenbelastung und damit teurer als Kreditfinanzierung
  • Kündigung während der Vertragslaufzeit bilanzschädigend
  • Starke Bindung an Leasinggesellschaft und damit eingeschränkte Flexibilität

Mit dem Businessplan zur Wachstumsfinanzierung

Nichts geht ohne Plan: Will ein Unternehmen wachsen, muss es seinen Businessplan aktualisieren oder einen neuen, auf die Wachstumsphase ausgerichteten Plan, erstellen.

Dabei gilt es:

  • auf den ursprünglichen Businessplan und die darin beschriebenen Wachstumsprognosen einzugehen, insbesondere wenn bereits in der Gründungsphase Ziele für das Wachstum festgelegt wurden.
  • aktuelle Marktentwicklungen, in der Zwischenzeit gewonnene Erkenntnisse und erreichte Meilensteine zu benennen, um die Plausibilität der Wachstumspläne zu untermauern.
  • detaillierte Finanzierungspläne für die Wachstumsphase zu erarbeiten, inklusive benötigter Mittel, deren Verwendung und erwarteter Rückflüsse. 

Bei der Anpassung des Businessplans bzw. beim Verfassen des Wachstumsplans müssen die Finanzprognosen mit sorgfältigen Recherchen abgesichert und die Annahmen plausibel belegt werden. Dies zeigt potenziellen Kreditgebern, dass das Unternehmen die finanzielle Machbarkeit des Wachstumsvorhabens realistisch einschätzt (siehe auch nächste Frage).

Was sind die Voraussetzungen, um eine Wachstumsfinanzierung zu erhalten?

Will ein Unternehmen Investoren davon überzeugen, dass es sich lohnt, in sein Wachstumsvorhaben zu investieren, sollten es dieses realistisch mit Zahlen, Daten und Fakten belegen können. Denn während Kapitalgeber Startups in der Frühphase einen Vertrauensvorschuss geben, verlangen sie in späteren Phasen Klarheit über erwartete Gewinne, Chancen und Risiken. Das heisst: Bereits etablierte Unternehmen sollten sich stärker auf Kennzahlen fokussieren. Die relevanten Kennzahlen variieren je nach Branche. Das können zum Beispiel KPIs wie Konversionsraten, Kundenakquisitionskosten, Kundenbindungskosten oder Customer Lifetime Value sein. Auch die aktuelle Marktposition und die allgemeine Branchenentwicklung sind wichtige Indikatoren. Massgeblich entscheidend kann zudem eine solide Kreditwürdigkeit sein, bestehend aus einer positiven Geschäftshistorie, nachweisbaren Einnahmen und einem stabilen Wachstumspotenzial. Nicht zuletzt achten Investoren auch auf die Managementkompetenz und die Fähigkeit des Unternehmens, Risiken zu managen.

Gut zu wissen

Der Break-even-Point ist ein entscheidender Faktor in der Wachstumsfinanzierung. Er markiert den Punkt, an dem ein Unternehmen seine Kosten durch seine Einnahmen deckt und in die Gewinnzone übergeht. Das Erreichen des Break-even-Points zeigt Investoren und Kreditgebern, dass das Unternehmen wirtschaftlich tragfähig ist und eine lohnende Investition darstellt.

Wofür benötigt man Kapital bei der Umsetzung von Wachstumsstrategien?

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Unternehmen zusätzliches Fremdkapital braucht, um ein Wachstumsvorhaben umzusetzen. Zum Beispiel:

  • Investitionen in Infrastruktur und Technologie: Um Wachstum zu ermöglichen, sind oft neue Anlagen, Maschinen, Technologie-Upgrades oder IT-Infrastrukturen erforderlich. Diese Investitionen erfordern beträchtliches Kapital.
  • Erweiterung des Teams: Wachstum bedeutet häufig, dass zusätzliche Mitarbeiter:innen eingestellt werden müssen, sei es im Vertrieb, in der Produktion, im Kundenservice oder in der Verwaltung. Die Einstellung und Schulung neuer Mitarbeiter:innen erfordert finanzielle Ressourcen.
  • Marketing und Vertrieb: Um neue Märkte zu erschliessen oder den Marktanteil zu vergrössern, sind Marketing- und Vertriebsstrategien notwendig, die erhebliche Ausgaben nach sich ziehen können. Dazu gehören Werbekampagnen, Messen, Verkaufsförderungen und digitale Marketingstrategien.
  • Produktentwicklung und Forschung: Die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen, die den Anforderungen und Wünschen der Kund:innen entsprechen, erfordert Forschung und Entwicklung, was ebenfalls Kapital bindet.
  • Übernahmen und Fusionen: Wachstumsstrategien können auch durch den Erwerb anderer Unternehmen oder durch Fusionen umgesetzt werden.

Gut zu wissen

Neben dem benötigten Fremdkapital für Wachstum wird zudem zusätzlich Betriebskapital benötigt, da dieses aufgrund anderweitiger Kapitalnutzung auch «knapp» werden kann.

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