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Erstellt am 05.05.2023

Die Maschen der Betrüger:innen. Das sollten Sie wissen

Wurden Sie auch schon aus heiterem Himmel vom technischen Support angerufen? Haben Sie mal ein E-Mail mit einer Bestellbenachrichtigung erhalten, obwohl Sie gar nichts bestellt haben? Sind Sie schon mal misstrauisch geworden, weil eine Kleinanzeige im Internet einfach zu gut war, um wahr zu sein? Betrüger:innen sind sehr kreativ, wenn es darum geht, Sie auszunehmen oder an vertrauliche Daten zu gelangen. Erfahren Sie mehr über ihre Maschen und wie Sie sich schützen können.

Hören wir von Menschen, die übers Ohr gehauen wurden, denken wir oft, dass uns das nie hätte passieren können: Zu offensichtlich scheint der Betrug. Doch Betrüger:innen nutzen gezielt menschliche Schwächen aus wie Gier, Naivität oder Liebesbedürftigkeit. Befinden wir uns in einer persönlichen Krise, benötigen Zuwendung oder brauchen dringend Geld, sind wir alle ein leichtes Opfer. Ob telefonisch, per Mail oder im Internet: Wir lassen uns täuschen, überzeugen oder verunsichern und geben so letztlich vertrauliche Daten bekannt, lassen uns erpressen und zahlen Geld. Umso wichtiger ist es, Betrugsarten und das Vorgehen zu kennen und mit anderen darüber zu sprechen, damit Täter:innen keinen Erfolg haben.

Das Internet: ein Tummelplatz für Betrüger:innen

Das Internet bietet Kriminellen unendliche Möglichkeiten, daher nehmen die Betrugsfälle laufend zu. Ob Sie einfach ein Schnäppchen machen oder die grosse Liebe finden wollen: Überall lauern Betrüger:innen und umgarnen Sie mit Fake-Konten, gefälschten Webseiten oder bieten Ihnen in Anzeigen mit geklauten Bildern und Texten Waren an, die es gar nicht gibt. Bedenken Sie daher: Ob ein zu gutes Angebot, eine zu hohe Rendite oder ein:e zu perfekte Partner:in – was zu schön scheint, um wahr zu sein, ist es meistens auch. Drei Betrugsmaschen sollen Sie auf die Gefahren im Internet sensibilisieren.

  • Heutzutage wird fast alles über Online-Marktplätze wie Ricardo, Anibis oder Tutti und Social-Media-Plattformen wie Facebook gehandelt. Das geht in den meisten Fällen gut, aber auch hier versuchen Kriminelle sich zu bereichern. Als Verkäufer:in bieten sie etwa mit gefälschten Anzeigen günstige Artikel an, die die Kundschaft trotz Zahlung nie erhält. Oder: Statt des Markenprodukts wird eine billige Fälschung geliefert. In der Käuferrolle hingegen stellen die Betrüger:innen gerne ungedeckte Schecks aus, die höher sind als der Verkaufspreis, und die Anbieter:innen sollen die Differenz überweisen.

    So schützen Sie sich

    • Seien Sie misstrauisch, wenn Luxusprodukte und gefragte Artikel sehr günstig angeboten werden und Sie für Raritäten sofort den Zuschlag erhalten
    • Zahlen Sie als Verkäufer:in kein Geld und versenden Sie die verkauften Artikel erst, wenn die Zahlung auf Ihrem Konto eingegangen ist
    • Wollen Abnehmer:innen die Ware nicht selbst abholen oder die Gebühren für einen teuren Lieferdienst übernehmen, ist Vorsicht geboten
  • Findige Betrüger:innen locken mit professionellen, seriös wirkenden Internetauftritten und hohen Renditeversprechen potenzielle Opfer an. Als Köder dienen gerne nachhaltige Anlagen, Kryptowährungen oder Edelmetalle. Mit grossem Wissen und rhetorischem Geschick präsentieren sie gefälschte Grafiken mit unrealistischen Gewinnen. Interessent:innen müssen meist ein spezielles Konto einrichten, auf dem anfangs in der Regel Erträge eingehen, um die Anleger:innen zu animieren, noch mehr zu investieren. Bald schon bleiben die Zahlungseingänge aus und die Investition ist verloren.

    So schützen Sie sich

    • Überprüfen Sie den Anbieter auf Der Link öffnet sich in einem neuen Fenster finma.ch und beachten Sie auch deren Warnseite. Ausländische Anbieter sollten Sie besonders gut durchleuchten.
    • Seien Sie sich bewusst, dass Angebote, die hohe Renditen versprechen, nie seriös sind. Zudem sind hohe Renditechancen immer mit hohen Verlustrisiken verbunden.
    • Investieren Sie niemals all Ihr Geld in ein Produkt. Sie sollten Ihr Geld immer breit anlegen.
  • Singlebörsen, Datingseiten und Social-Media-Plattformen sind das Jagdgebiet von Liebes-Betrüger:innen. Sie umwerben ihre Opfer mit Komplimenten und bauen eine Beziehung auf. Verlieben sich diese schliesslich, wird vom baldigen Treffen bis zum Heiratsversprechen jedes Register gezogen. Ist das Vertrauen da, folgen die Geldforderungen wegen angeblichen Notlagen. Geht irgendwann das Geld aus, kommt auch das Liebes-Aus.

    So schützen Sie sich

    • Seien Sie misstrauisch, wenn bereits vor dem ersten Treffen von der grossen Liebe gesprochen wird
    • Überprüfen Sie mit der Google-Bildersuche, ob Fotos von den Verehrer:innen in einem anderen Zusammenhang im Internet zu finden sind
    • Überweisen Sie kein Geld an jemanden, den Sie nicht persönlich kennen

Das E-Mail: Mit elektronischer Post auf Opferfang

Betrüger:innen nutzen gerne E-Mails für ihre Zwecke, denn auf diesem Weg erreichen sie viele mögliche Opfer auf einen Schlag. Besonders beliebt sind E-Mails für Phishing, für die Verbreitung von Malware, für Drohungen, für Spendenaufrufe und für den sogenannten Vorschussbetrug. Bei dieser Betrugsart muss beispielsweise für eine spätere Erbschaft oder einen versprochenen Gewinn vorab eine Zahlung – ein sogenannter Vorschuss – geleistet werden. Hier gibt es zahlreiche Vorgehensweisen. Das Resultat ist allerdings immer dasselbe: Ihr Geld werden Sie nie wieder sehen. Drei Betrugsarten vermitteln einen Eindruck, wie die Prellerei per E-Mail ablaufen kann.

  • Wer kennt sie nicht: Bestellbestätigungen per E-Mail von Firmen oder Lieferanten für Waren, die gar nie bestellt wurden? In diesem Fall ist es wenigstens offensichtlich. Anders sieht es aus, wenn man tatsächlich gerade etwas bei einem Unternehmen geordert hat und dann angeblich von genau diesem eine Bestätigung erhält, in der man aufgefordert wird, auf einen Link zu klicken oder einen Anhang zu öffnen. Sobald die Empfänger:innen dies tun, wird automatisch Malware auf dem Computer installiert, was Daten kopieren, zerstören, blockieren oder verändern kann.

    So schützen Sie sich

    • Überprüfen Sie die E-Mail-Adresse des Absenders. Bei genauerer Betrachtung verbirgt sich meist eine kryptische Adresse dahinter.
    • Seien Sie misstrauisch, wenn Sie Links anklicken oder Dateien öffnen sollen. Wenn Sie über den Link fahren, ohne zu klicken, erkennen Sie, dass etwas nicht stimmen kann.
    • Kontrollieren Sie angebliche Paket- oder Sendungsnummern direkt auf der Internetseite des Absenders.
  • Mit einer angeblichen Erbschaft ködern Kriminelle ihre potenziellen Opfer. Dazu verschicken sie einfach an unzählige, beliebige Menschen ein E-Mail, in dem sie mitteilen, dass eine entfernte verwandte Person verstorben sei und sie ganz allein ihre gesamten Reichtümer erben sollen. Allerdings muss den vermeintlichen Erbenermittler:innen dafür zunächst Geld gesendet werden, um die administrativen Kosten zu decken. Die Vorschüsse sind allerdings verloren, denn es gibt gar kein Erbe.

    So schützen Sie sich

    • Trauen Sie keinen Geldversprechen, bei denen Sie vorab Zahlungen tätigen müssen. Bei tatsächlichen Erbenermittlungen werden die Kosten vom Erbe abgezogen.
    • Seien Sie misstrauisch, wenn der Name der angeblich verstorbenen Person und die Summe gleich zu Beginn genannt werden. Das würden echte Erbenermittler:innen nie tun.
    • Beachten Sie, dass richtige Erbenermittler:innen Sie niemals per E-Mail kontaktieren, sondern ausschliesslich per Post. Physische Briefe sind aber nicht automatisch seriös.
  • Betrüger:innen eröffnen etwaigen Opfern in einem E-Mail, dass sie mehrere Millionen in der Lotterie gewonnen hätten. Für die Deckung der Gebühren und Steuern aufgrund des Gewinns müssen sie aber zunächst Geld – meist auf ein ausländisches Konto – überweisen. Alternativ erhalten die angeblichen Gewinner:innen einen Scheck, der nach der Zahlung platzt.

    So schützen Sie sich

    • Überlegen Sie sich, ob Sie überhaupt bei dieser Lotterie teilgenommen haben. Ohne Teilnahme kein Gewinn.
    • Überweisen Sie kein Geld, wenn Sie angeblich etwas gewonnen haben. Seriöse Anbieter würden Sie nie dazu auffordern.
    • Senden Sie niemals persönliche Daten, eine Bankverbindung oder eine Kopie Ihres Ausweises aufgrund eines solchen E-Mails.

Das Telefon: bei Anruf Betrug

Sie geben sich als Mitarbeitende eines technischen Supports oder der Einwanderungsbehörde aus, tarnen sich als Anwält:innen, Ärzt:innen oder Polizist:innen, und verfolgen unter verschiedenen Vorwänden immer dasselbe Ziel: Ihnen Angst zu machen und Sie so dazu zu bringen, Geld zu überweisen oder Ihre persönlichen Daten und Passwörter zu verraten. Auch bei der telefonischen Täuschung sind die Gauner sehr einfallsreich und passen ihre Masche laufend an. Drei Betrugsmanöver zeigen Ihnen, wie das Vorgehen aussehen kann.

  • Betrüger:innen tarnen sich gerne als Support-Mitarbeitende. Es gibt dabei verschiedene Vorgehensweisen. Entweder sie versuchen telefonisch an persönliche Informationen oder Kreditkartenangaben zu kommen oder sie geben vor, ein nicht vorhandenes Geräte- oder Softwareproblem beheben zu müssen. Dürfen die Gauner:innen letztlich auf den Computer zugreifen, installieren sie Malware, um Daten zu stehlen und die Geschädigten so zu erpressen. Es gibt aber auch Kriminelle, die Geld verlangen, damit sie vermeintliche Probleme «beheben» oder sie drehen ihren Opfern möglicherweise eine Virenschutzsoftware an.

    So schützen Sie sich

    • Bedenken Sie, dass Mitarbeitende von Unternehmen wie Microsoft nie von sich aus bei Ihnen anrufen.
    • Gewähren Sie solchen Anrufer:innen niemals Zugriff auf Ihren Computer. Setzen Sie Ihr Gerät zurück, falls Sie es erlaubt haben.
    • Zahlen Sie nicht für ungefragte Hilfeleistungen. Zahlungen mittels Kryptowährungen oder Geschenkkarten sind nicht seriös.
  • Kriminelle geben sich am Telefon als Polizist:innen aus und behaupten zum Beispiel, dass es aufgrund einer Einbruchsserie in der Nähe nicht sicher sei, Geld oder Schmuck zu Hause aufzubewahren. Daher werde jemand von der Polizei in Zivil die Wertsachen abholen und in Sicherheit bringen. Weitere Maschen: Die Betrüger:innen behaupten, das Opfer sei in einen Betrugsfall verwickelt, seine Mithilfe bei einer Ermittlung sei vonnöten oder Angehörige von ihm seien in einen Unfall verwickelt. Bei jedem Szenario geht es letztlich darum, Geld oder Wertsachen bereitzustellen, zu deponieren, abzuholen oder zu überweisen.

    So schützen Sie sich

    • Gehen Sie nicht auf solche Forderungen ein. Die Polizei würde Sie niemals kontaktieren und auffordern, ihr Geld oder Wertsachen zu übergeben.
    • Seien Sie misstrauisch, wenn Anrufer:innen gebrochenes Deutsch sprechen.
    • Bedenken Sie, dass ein Anruf, obwohl eine Schweizer Telefonnummer angezeigt wird, aus dem Ausland kommen kann.
  • Auf die Sorgen und Ängste von uns Menschen, wenn Familienmitglieder oder Freund:innen in Not sind, zielen Kriminelle beim Notfalltrick ab. Sie geben sich beispielsweise als Ärztin, Anwalt oder Vollzugsbeamter aus und behaupten, dass eine nahestehende Person in einer Notfallsituation steckt und sofort eine Kaution oder die Ausgaben für medizinische Leistungen bezahlen muss. Eine Form des Notfalltricks ist der Grosselterntrick. Hier ruft ein angebliches Enkelkind an und behauptet, in einer misslichen Lage zu sein und dringend Geld zu benötigen.

    So schützen Sie sich

    • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen – oder gar erpressen
    • Geben Sie keine persönlichen Daten oder Kontodaten preis
    • Beenden Sie das Gespräch, wenn Sie nicht sicher sind, wer wirklich am Apparat ist

Fazit

Bewegen Sie sich im Internet und auf allen Kommunikationskanälen mit einer gesunden Portion Skepsis. Hören Sie auf Ihre Intuition, schliessen Sie auf keinen Fall ein Geschäft ab, wenn Sie ein ungutes Gefühl haben und beherzigen Sie die vielen, wertvollen Tipps. So haben Kriminelle keine Chance.

Gut zu wissen: zehn Tipps im Kampf gegen Kriminelle

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