Gemäss einer ersten Schätzung des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) ist die Schweizer Wirtschaft im vierten Quartal um 0,2 Prozent gewachsen. Positive Wachstumsimpulse kamen vor allem aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie, dem Gastgewerbe sowie den staatsnahen Bereichen. Deutlich rückläufig war hingegen der Bereich Unterhaltung, was insbesondere auf die grossen Sportverbände mit Sitz in der Schweiz zurückzuführen ist. Hier normalisierte sich die Wertschöpfung im vierten Quartal, nachdem sie im Sommerhalbjahr aufgrund der Olympischen Spiele und der Fussball-Europameisterschaft stark angestiegen war. Mit Blick auf die ersten beiden Monate scheint zudem der Start ins neue Jahr gelungen zu sein. Die Konsumtätigkeit der privaten Haushalte ist vorerst robust geblieben, auch wenn sich in den Stimmungsindikatoren eine zunehmende Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung abzeichnet.
Sie befinden sich hier:
Wirtschaft: Wirtschaftliche Unsicherheit nimmt zu
In den letzten Wochen haben negative Wirtschaftsneuigkeiten spürbar zugenommen. Auf der einen Seite ist eine deutliche Verunsicherung spürbar, die mit der aggressiven Handelspolitik des amerikanischen Präsidenten zusammenhängen. Diese Verunsicherung beschränkt sich dabei nicht nur auf die amerikanischen Haushalte und Unternehmen, sondern ist beispielsweise auch bei den Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten sichtbar. Andererseits haben auch einige realwirtschaftliche Daten enttäuscht. In den USA war die Konsumtätigkeit im Januar spürbar rückläufig und in China ist die Inflationsrate wieder in den negativen Bereich gerutscht. Damit nehmen die Sorgen um die globale Konjunktur zu.
Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent

Die Konjunkturdaten aus den USA sind im bisherigen Jahresverlauf eher enttäuschend ausgefallen und haben die Gefahr einer bevorstehenden deutlichen Abschwächung erneut in den Fokus gerückt. Im Mittelpunkt standen dabei eine spürbare Eintrübung der Konsumentenstimmung, eine nachlassende Investitionsbereitschaft der Unternehmen sowie schwächere Konsumzahlen. Die Wirtschaftsdaten waren jedoch nicht durchwegs schwach. So sind die Auftragsbücher der amerikanischen Unternehmen nach wie vor gut gefüllt und der Arbeitsmarkt weiterhin gut ausgelastet. Auch im Bausektor, der ein entscheidender Treiber für die konjunkturelle Entwicklung ist, ist die Aktivität nach wie vor stabil, auch wenn sie deutlich unter dem Niveau der Jahre 2021 und 2022 liegt.
Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent

Die Konjunktur in der Eurozone wird nach wie vor durch die wirtschaftliche Stagnation der beiden Schwergewichte Deutschland und Frankreich belastet und ist entsprechend schwach. Die Wirtschaftsdaten haben sich in den ersten Monaten des neuen Jahres kaum verbessert. Vor diesem Hintergrund sollen nun massive fiskalpolitische Impulse für einen Aufschwung sorgen. So will Deutschland ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden zur Modernisierung der Infrastruktur schaffen und gleichzeitig die Verteidigungsausgaben erhöhen, indem Teile davon von der Schuldenbremse ausgenommen werden. Auch die Europäische Union hat signalisiert, dass sie die Verteidigungsausgaben durch Neuverschuldung deutlich erhöhen möchte. Da die Investitionszyklen bei Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben jedoch eher lang sind, dürften die kurzfristigen konjunkturellen Effekte eher begrenzt sein.
Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent

Die jüngsten Wirtschaftszahlen aus China, der mit Abstand grössten Volkswirtschaft unter den Schwellenländern, haben negativ überrascht. So meldete das offizielle Statistikamt für die Monate Januar und Februar einen Rückgang des Importvolumens um 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, was auf eine anhaltende Schwäche der Binnennachfrage hindeutet. Gleichzeitig ist die Inflation massiv zurückgegangen. So sank die Kerninflationsrate, die die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, von 0,6 Prozent auf -0,1 Prozent und liegt damit wieder im unangenehmen negativen Bereich. Deutlich erfreulicher sind dagegen die Wirtschaftsdaten in Indien ausgefallen, der zweitgrössten Volkswirtschaft unter den Schwellenländern. So scheint die indische Wirtschaft ihr Zwischentief aus dem Vorjahr allmählich zu überwinden, was sich in einer deutlichen Stimmungsaufhellung der Unternehmen widerspiegelt.
Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent

Globale Konjunkturdaten
Indikatoren | Schweiz | USA | Eurozone | GB | Japan | Indien | Brasilien | China |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Indikatoren BIP J/J 2024Q3 |
Schweiz 1,9% |
USA 2,7% |
Eurozone 1,0% |
GB 1,0% |
Japan 0,7% |
Indien 5,6% |
Brasilien 4,1% |
China 4,6% |
Indikatoren BIP J/J 2024Q4 |
Schweiz 1,5% |
USA 2,5% |
Eurozone 1,2% |
GB 1,4% |
Japan 1,1% |
Indien 6,2% |
Brasilien 3,6% |
China 5,4% |
Indikatoren Konjunkturklima |
Schweiz = |
USA – |
Eurozone – |
GB – |
Japan + |
Indien + |
Brasilien – |
China = |
Indikatoren Trendwachstum |
Schweiz 1,3% |
USA 1,6% |
Eurozone 0,8% |
GB 1,8% |
Japan 1,1% |
Indien 5,3% |
Brasilien 1,8% |
China 3,7% |
Indikatoren Inflation |
Schweiz 0,3% |
USA 2,8% |
Eurozone 2,4% |
GB 3,0% |
Japan 4,0% |
Indien 3,6% |
Brasilien 5,1% |
China -0,7% |
Indikatoren Leitzinsen |
Schweiz 0,25% |
USA 4,5% |
Eurozone 2,65% |
GB 4,5% |
Japan 0,5% |
Indien 6,25% |
Brasilien 13,25% |
China 3,10% |
Quelle: Bloomberg