Die auf die inländische Nachfrage ausgerichteten Wirtschaftssektoren setzen ihre Erholung auch zu Beginn des neuen Jahres fort. So sind die Stimmungswerte der Schweizer Dienstleister:innen im Januar spürbar gestiegen und auch die Konsument:innen haben sich wieder etwas zuversichtlicher gezeigt. Auch die jüngsten Zahlen zum Schweizer Konsum sind ermutigend. Diese Erholung der Binnenkonjunktur fällt in eine Phase, in der die exportorientierten Branchen weiterhin mit einer schwachen internationalen Nachfrage zu kämpfen haben und durch die gestiegenen Risiken im Welthandel zusätzlich unter Druck geraten könnten. Neben der Unterstützung durch die Binnennachfrage sorgt auch der Schweizer Franken für eine gewisse Entlastung, da er sich zu Beginn des Jahres entgegen seinem langfristigen Aufwertungstrend schwächer gezeigt hat.
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Wirtschaft: Handelskrieg wird zur Belastungsprobe
Donald Trump hat seit seinem Amtsantritt eine Reihe von Strafzöllen angekündigt und bereits weitreichende Massnahmen umgesetzt. Kurzfristig dürfte dies vor allem den Inflationsdruck in den USA hochhalten, wo die Teuerung zuletzt ohnehin wieder gestiegen ist. Gleichzeitig erhöhen die neuen Handelshemmnisse den konjunkturellen Druck – nicht nur auf die US-Wirtschaft, sondern auch auf China und Europa – und erschweren deren wirtschaftliche Erholung. Die Risiken für die Weltkonjunktur haben damit spürbar zugenommen. Vor diesem Hintergrund scheint die Schweizer Binnenkonjunktur gerade noch rechtzeitig wieder an Schwung zu gewinnen.
Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent

Wie die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA zeigen, hat sich das Wachstum im vierten Quartal des vergangenen Jahres im Vergleich zu den beiden Vorquartalen zwar leicht verlangsamt, ist mit 0,6 Prozent aber immer noch solide. Haupttreiber war erneut der private Konsum, insbesondere bei langlebigen Konsumgütern wie Elektronikartikeln, die kräftig zulegten. Auch der Start in das neue Jahr verlief angesichts der Tatsache, dass die Industrieunternehmen in den USA zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren wieder mit einer leichten Zunahme ihrer Geschäftstätigkeit rechnen, positiv. Allerdings haben in den letzten Wochen auch die Inflationssorgen zugenommen. So ist die Kerninflationsrate im Januar überraschend gestiegen, während die Inflationserwartungen der amerikanischen Haushalte angesichts der Handelspolitik des designierten Präsidenten Donald Trump deutlich zugenommen haben.
Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent

Die Wirtschaftszahlen für das vierte Quartal des vergangenen Jahres waren enttäuschend. So verzeichnete die Eurozone insgesamt ein Nullwachstum. Gebremst wurde die Entwicklung insbesondere von den beiden Schwergewichten Deutschland und Frankreich, die neben wirtschaftlichen Problemen auch unter einer politischen Blockade leiden und im letzten Quartal sogar leicht schrumpften. Auch der Start ins neue Jahr war insgesamt wenig ermutigend. Der Industriesektor kommt nach wie vor nicht in Schwung, und obwohl die wirtschaftliche Entwicklung stagniert, konnten auch im Januar wieder keine Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation vermeldet werden. Damit wird die Lage für die Europäische Zentralbank (EZB), die zur Stützung der Konjunktur zuletzt kräftig die Zinsen gesenkt hat, zunehmend ungemütlich.
Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent

Die grossen Schwellenländer sind verhalten ins neue Jahr gestartet. In China, der mit Abstand grössten Volkswirtschaft unter den Schwellenländern, hatte sich die Stimmung der Unternehmen bereits im Vorfeld der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, alle Importe aus China mit Zöllen in der Höhe von 10 Prozent zu belegen, merklich eingetrübt. Gleichzeitig ist die Binnennachfrage schwach geblieben. Immerhin ist die Gefahr einer Deflationsphase mit dem jüngsten Anstieg der Kerninflation auf 0,6 Prozent deutlich gesunken. Auch in Indien, der zweitgrössten Volkswirtschaft unter den Schwellenländern, sind die ersten Konjunkturdaten eher enttäuschend ausgefallen. Besonders auffällig ist der deutliche Rückgang der Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor. Die indischen Dienstleister:innen sind derzeit so pessimistisch wie zuletzt vor zwei Jahren.
Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent

Globale Konjunkturdaten
Indikatoren | Schweiz | USA | Eurozone | GB | Japan | Indien | Brasilien | China |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Indikatoren BIP J/J 2024Q3 |
Schweiz 2,0% |
USA 2,7% |
Eurozone 0,9% |
GB 1,0% |
Japan 0,6% |
Indien 5,4% |
Brasilien 4,0% |
China 4,6% |
Indikatoren BIP J/J 2024Q4 |
Schweiz k. A. |
USA 2,5% |
Eurozone 0,9% |
GB 1,4% |
Japan 1,2% |
Indien k. A. |
Brasilien k. A. |
China 5,4% |
Indikatoren Konjunkturklima |
Schweiz – |
USA – |
Eurozone = |
GB – |
Japan + |
Indien + |
Brasilien – |
China = |
Indikatoren Trendwachstum |
Schweiz 1,3% |
USA 1,6% |
Eurozone 0,8% |
GB 1,8% |
Japan 1,1% |
Indien 5,3% |
Brasilien 1,7% |
China 3,7% |
Indikatoren Inflation |
Schweiz 0,4% |
USA 3,0% |
Eurozone 3,0% |
GB 2,5% |
Japan 3,7% |
Indien 4,3% |
Brasilien 4,6% |
China 0,5% |
Indikatoren Leitzinsen |
Schweiz 0,5% |
USA 4,5% |
Eurozone 2,9% |
GB 4,5% |
Japan 0,5% |
Indien 6,25% |
Brasilien 13,25% |
China 3,10% |
Quelle: Bloomberg