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Erstellt am 24.10.2023

Was ist Fiatgeld?

Der Begriff Fiatgeld hat nichts mit der italienischen Automarke zu tun. Stattdessen handelt es sich um Geld, bei welchem eine Deckung durch reale Vermögenswerte fehlt. Die Währung wird von Staaten künstlich erschaffen – und vertraut allein auf das Versprechen, als Zahlungsmittel gültig zu sein.

Was ist Fiatgeld?

Fiatgeld ist ein Zahlungsmittel, das künstlich erschaffen wurde. Fiat-Währungen sind nicht an den Preis von Rohstoffen wie Gold oder Silber gebunden, sondern basieren auf Vertrauen in den Wert des Geldes, das von Regierungen und Zentralbanken ausgegeben wird – es verfügt über keinen intrinsischen Wert. Die Währung unterscheidet sich damit von Warengeld, das einen inneren Wert besitzt, wie zum Beispiel Edelmetalle (Gold oder Silber), Salz oder Muscheln. Diese Güter besitzen nicht nur einen Tauschwert, sondern auch einen Wert in Form der Ware selbst. 

Fiat ist das moderne Bargeld

Grundsätzlich ist Fiatgeld das Zahlungsmittel aus unserem Alltag. Wir verwenden es, um unsere Einkäufe zu bezahlen, Materialien einen Wert zu geben und zum Sparen. Modernes Bargeld ist Fiatgeld – sowohl Scheine als auch Münzen – und prägt unser modernes Geldsystem massgeblich.

Ein lang erprobtes Modell

Das Wort «fiat» kommt aus der lateinischen Sprache und kann mit «es geschehe» übersetzt werden. Der Ausdruck spielt darauf an, dass eine Fiat-Währung von Staaten geschaffen werden kann.

Die Verwendung von Fiatgeld hat eine lange Geschichte, die bis in die frühe Neuzeit zurückreicht. Während vorher hauptsächlich Waren wie Gold und Silber als Geld dienten, entstand mit der Zeit die Notwendigkeit nach flexibleren Zahlungsmitteln, was zur Einführung von Fiatgeld führte. Im 18. Jahrhundert begannen verschiedene Länder, Papiergeld auszugeben. Im Laufe des 19. Jahrhunderts strebten viele Nationen eine Vereinheitlichung ihrer Währungen an. Die Einführung von Fiatgeld ebnete den Weg für stabilere Währungen, die die wirtschaftliche Entwicklung und letztendlich die globalisierte Finanzwelt des 20. und 21. Jahrhunderts prägten.

Welche Fiat-Währungen gibt es?

Als Fiat-Währung gelten alle Gelder, die von Regierungen ins Leben gerufen werden. Somit sind eigentlich alle Währungen – wie zum Beispiel der Euro, der Schweizer Franken, der US-Dollar und viele weitere – Fiatgeld. Fiatgelder sind also ein gesetzliches Zahlungsmittel.

Die Währungen funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip – ihr Wert hängt von staatlichen Kräften und dem kollektiven Glauben ab. Wir akzeptieren Noten und Scheine als valides Tauschmittel für jegliche Materialien. Sobald diese vom Menschen auferlegte Regelung nicht mehr akzeptiert wird, verliert Bargeld jeglichen Wert und ist lediglich Papier, respektive Metall. Bezahlt man mit einer Fiat-Währung, muss man zentralen Instanzen wie der Schweizerischen Nationalbank (SNB) oder Regierungen vertrauen, da diese als Vermittlerinnen für den Wert der verwendeten Fiat-Währung einstehen.

Dieses Verhältnis lässt sich gut an einem Beispiel betrachten: Im Jahr 2002 wurde der Euro eingeführt. Die D-Mark oder beispielsweise die italienische Lira wurden somit als Zahlungsmittel abgelöst und verloren ihren Wert. Dies zeigt auf, welche Rolle zentrale Instanzen und das Vertrauen in sie spielen, wenn es um die Wertübertragung von einer Fiat-Währung auf eine andere geht. 

Fiatgeld ist aber nicht gleich Buchgeld

Fiatgeld ist nicht mit Buchgeld zu verwechseln. Beim Buchgeld handelt es sich um das Geld auf dem Bankkonto. Zahlt man also einen Einkauf mit der EC-Karte, wird Buchgeld verwendet. Im Unterschied zum Fiatgeld wird der Vermögenswert des Buchgeldes nicht von der Regierung gesichert, sondern von einer Bank. 

Vor- und Nachteile von Fiatgeld

Fiatgeld wird auf der ganzen Welt als modernes Zahlungsmittel akzeptiert und hat sowohl Vor- als auch Nachteile. 

Vorteile

  • Keine Ressource mit beschränktem Aufkommen wie z.B. Gold
  • Hohe Kontrollmöglichkeit der Regierung z.B. durch den Leitzins
  • Risiko einer Abwertung durch verstärktes Angebot ist gering

Nachteile

  • Keine Bindung an konkreten Vermögenswert
  • Inflation durch wirtschaftliche Fehlentscheidungen der Regierung
  • Anfälligkeit für Volatilität

Ein Vorteil von Fiatgeld ist klar die Verfügbarkeit. Die Zentralbank eines Landes kann Fiat-Währungen einfach bereitstellen und Kontrolle über deren Wert ausüben, da sie keine knappe Ressource wie zum Beispiel Gold ist. Das Angebot von Krediten, Liquidität und Zinssätzen kann somit zuverlässiger verwaltet werden. Zudem erleichtert das Geldsystem unseren Alltag massgeblich – es ist kaum vorstellbar, für jegliche Ausgaben Edelmetalle und andere Rohstoffe bei sich als Warengeld für den Tauschhandel aufzubewahren.

Die Vorteile von Fiat-Währungen können allerdings zum Nachteil werden: Da Fiatgeld nicht an einen materiellen Vermögenswert gebunden ist, hängt der Wert von einer verantwortungsvollen Fiskalpolitik und der Regulierung durch die Regierung ab. Verantwortungslose Geldpolitik und fehlendes Vertrauen können zu Stagflation, Inflation oder sogar zu einer Rezession führen.

Wenn Zentralbanken mehr Geld drucken, können die Zinssätze künstlich niedrig gehalten werden, was Kreditaufnahme und Investitionen in verschiedene Vermögenswerte begünstigt. Diese Umgebung mit günstigem Kredit kann Investor:innen dazu verleiten, mehr Risiko einzugehen, als sie es in einem zurückhaltenden Geldsystem tun würden, was zu einer übermässigen Inflation der Vermögenspreise über ihre nachhaltigen Niveaus hinaus führen kann. Wenn die Blase schliesslich platzt, kann dies zu schweren Finanzkrisen, Vermögensverlust und wirtschaftlicher Instabilität führen. Daher sind die sorgfältige Regulierung der Geldmenge und eine umsichtige Geldpolitik unerlässlich, um die Risiken wirtschaftlicher Blasen, die mit der Verwendung von Fiatgeld verbunden sind, zu mildern.

Bitcoin & Co. – sind das Fiat-Währungen?

Bitcoin ist keine Fiat-, sondern eine Kryptowährung. Sowohl Bitcoin als auch Fiat-Währungen können als Zahlungsmittel und Wertanlage verwendet werden. Abgesehen von dieser Gemeinsamkeit repräsentieren Bitcoin und Fiatgeld zwei unterschiedliche Währungsformen mit signifikanten Unterschieden. Fiatgeld ist eine von Regierungen herausgegebene Währung, die ihren Wert aufgrund des Vertrauens und der Autorität der ausgebenden Regierung besitzt. Bitcoin ist hingegen eine dezentralisierte digitale Kryptowährung, deren Vertrauen auf der Technologie Blockchain basiert. Sie wird nicht von einer zentralen Behörde herausgegeben, sondern stützt sich auf einen Konsensalgorithmus und Kryptografie für sichere Transaktionen. Dieser Punkt macht den revolutionären Charakter von Kryptowährungen aus, denn erstmals sind direkte Transaktionen zwischen zwei Parteien ohne Vermittlungspartei möglich.

Diesen Schwächen von Fiatgeld wollen Kryptowährungen entgegenwirken

Inflationsschutz

Dass Kryptowährungen von keiner zentralen Instanz herausgegeben werden, macht sie zu beliebten Alternativen zu Fiatgeld, wenn das Vertrauen in eben diese Instanzen nicht gegeben ist. Ein Anwendungsbeispiel: Zentralbanken beeinflussen das Angebot an Fiatgeld, weil sie in der Lage sind, die Geldmenge nach Bedarf zu erhöhen. Ökonomisch betrachtet kann eine erhöhte Geldmenge zu Inflation führen – das heisst, die Preise für Waren steigen und man bekommt weniger für einen Schweizer Franken oder einen Euro als zuvor. Durch Kryptowährungen wie Bitcoin wird versucht, dem entgegenzuwirken. So ist beispielsweise bei Bitcoin das Angebot auf 21 Millionen Coins begrenzt. Nicht zuletzt kommt die Unabhängigkeit von staatlichen Eingriffen, was Kryptowährungen im genannten Beispiel gegenüber Fiat-Währungen insgesamt zu stabileren, vertrauenswürdigeren Währungen für die Öffentlichkeit macht.

Schnelle grenzüberschreitende Transaktionen

Kryptowährungen ermöglichen – verglichen mit traditionellen Banküberweisungen oder internationalen Geldtransfers – schnellere grenzüberschreitende Transaktionen. Während grenzüberschreitende Zahlungen mit Fiatgeld, die über Intermediäre laufen, mehrere Tage beanspruchen können, benötigen Kryptowährungen meistens nur wenige Sekunden, um bei den Zahlungsempfänger:innen anzukommen. Der Zeitgewinn geht auf den direkten Transfer zwischen Zahler:in und Empfänger:in sowie die örtliche Unabhängigkeit der Blockchain zurück.

Stand heute sind Kryptowährungen und Fiatgeld stark miteinander verflochten. Denn der gängigste Weg, Kryptowährungen zu erstatten, ist der Kauf mit Fiatgeld. In Zukunft wird sich weisen, inwiefern die Koexistenz von Fiatgeld und Kryptowährung bestehen bleibt und in welchen Bereichen verstärkt Kryptowährungen zur Anwendung kommen.

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