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Erstellt am 16.10.2024

Mehr als nur Zeit füllen: Freiwilligenarbeit im Ruhestand

Freiwilligenarbeit kann sehr bereichernd sein – und ist im Ruhestand eine gute Möglichkeit, seine Zeit sinnvoll zu verbringen. Doch welche Möglichkeiten gibt es, sich ehrenamtlich zu betätigen und wie findet man ein Engagement, das zu den eigenen Interessen passt?

In Kürze

  • Freiwilligenarbeit bringt neben dem Nutzen für die Gemeinschaft auch viele Vorteile für Sie persönlich. Dazu gehören eine bessere soziale Einbettung und mentale Gesundheit sowie persönliche Entwicklungsmöglichkeiten.
  • Die Gelegenheiten für freiwilliges Engagement sind zahlreich. Wo Sie sich engagieren, ist abhängig von Ihren Interessen, Talenten und Bedürfnissen. Im Netz finden Sie zahlreiche Plattformen für freiwillige Tätigkeiten.
  • Freiwilligenarbeit wird grundsätzlich unentgeltlich geleistet und doch dürfen Sie sich auf Anerkennung und Wertschätzung freuen.

Machen Sie sich Gedanken darüber, wie Sie Ihre Zeit nach der Pensionierung gestalten möchten? Dazu gehört es idealerweise auch, sich Klarheit über die finanzielle Situation im Ruhestand zu verschaffen – am besten in der Pensionierungsberatung von PostFinance.

Wer nach der Pensionierung Freiwilligenarbeit leistet, ist weniger allein. Das zeigen auch Studien: Personen, die sich im Ruhestand in irgendeiner Weise freiwillig engagieren, sind sozial besser eingebettet. Und sie befinden sich in guter Gesellschaft: Gemäss Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) leisten rund 45 Prozent der Senior:innen in der Schweiz zwischen 65 und 74 Jahren Freiwilligenarbeit. 

Wie viel Freiwilligenarbeit leisten Pensionierte in der Schweiz?

Informelle Freiwilligenarbeit: Frauen, 65–74: 2,9 Stunden. Frauen, 75+: 0,8 Stunden. Männer, 65–74: 1,9 Stunden. Männer, 75+: 1,1 Stunden. Institutionalisierte Freiwilligenarbeit: Frauen, 65–74: 0,5 Stunden. Frauen, 75+: 0,2 Stunden. Männer, 65–74: 0,7 Stunden. Männer, 75+: 0,4 Stunden.
Zeitaufwand für Freiwilligenarbeit: Durchschnittliche Anzahl Stunden pro Woche 2020 (BFS – Schweizerische Arbeitskräfteerhebung, Module Unbezahlte Arbeit, 2021). Quelle: bfs.admin.ch

Freiwilligenarbeit umfasst gemäss Definition des BFS unbezahlte Hilfeleistungen aus persönlicher Initiative für Personen, die nicht im selben Haushalt leben (informelle Freiwilligenarbeit wie z. B. Nachbarschaftshilfe, verwandte oder bekannte Kinder hüten, Dienstleistungen für andere Haushalte wie Hausarbeiten, Transportdienste, Gartenarbeiten usw.) sowie unbezahlte Tätigkeiten für eine Organisation, einen Verein oder eine öffentliche Institution (institutionalisierte Freiwilligenarbeit).

Warum ist Freiwilligenarbeit im Ruhestand so wertvoll?

Der Ruhestand markiert einen neuen Lebensabschnitt, der oft mit mehr Freizeit und persönlicher Freiheit einhergeht. Doch wie nutzt man diese wertvolle Zeit sinnvoll? Vielleicht haben Sie sich diese Frage auch schon gestellt – im Hinblick auf die kommende Pensionierung oder am Anfang dieser neuen Lebensphase. In unserem Blogbeitrag «Ruhestand aktiv gestalten» haben wir ein paar Inspirationen für Sie zusammengestellt.

Auch Freiwilligenarbeit ist für viele Senior:innen eine wunderbare Art, ihre Zeit zu nutzen, Gutes zu tun und den eigenen Alltag zu bereichern. Tatsächlich bringt freiwilliges Engagement viele Vorteile mit sich – nicht nur für die Gemeinschaft, sondern auch für Sie selbst:

  • Soziale Einbettung: Durch Freiwilligenarbeit können Sie Ihr soziales Netzwerk stärken, neue Freundschaften knüpfen und Begegnungen mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen erleben. Das gibt ein Gefühl von Zugehörigkeit.
  • Persönliche Entwicklung: Sie erweitern Ihren Horizont, gewinnen neue Perspektiven und entdecken vielleicht sogar Talente an sich, die Ihnen bisher nicht bewusst waren. Freiwilligenarbeit ermöglicht es Ihnen, neue Fähigkeiten zu erlernen und bekannte weiterzuentwickeln.
  • Gesundheit: Durch neue Aufgaben halten Sie Ihren Geist fit. Studien belegen, dass Menschen, die sich im Ruhestand freiwillig engagieren, eine höhere Lebenszufriedenheit und eine bessere mentale sowie physische Gesundheit aufweisen.

Obwohl auch bei der Freiwilligenarbeit bisweilen Ihre Fachkenntnisse gefragt sind und Sie mitunter ein anspruchsvolles und langfristiges Engagement leisten, unterscheidet sich diese Tätigkeit von der Erwerbsarbeit. Der Druck fällt weg und sie kann ohne negative Konsequenzen beendet werden. Sie ist jederzeit von Freiwilligkeit geprägt. 

Freiwilligenarbeit im Rentenalter: Engagieren Sie sich nach Ihren Interessen – ein paar Beispiele

Die Einsatzmöglichkeiten in der Freiwilligenarbeit sind zahlreich, sehr unterschiedlich und stark abhängig von Ihren Interessen. Die folgende Liste gibt Ihnen einige Ideen:

  • Lieben Sie Tiere? Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie sich für das Wohl von Tieren einsetzen können.

    • Hilfe in einem Tierheim oder Tierschutzverein: Unterstützen Sie bei der Pflege der Tiere, gehen Sie mit Hunden spazieren oder helfen Sie bei der Organisation von Veranstaltungen.
    • Hundesitting in der Nachbarschaft: Betreuen Sie die Hunde Ihrer Nachbarn, wenn diese arbeiten oder während der Ferien abwesend sind.
  • Sind Sie handwerklich begabt? Wer zwei linke Hände hat, ist um Ihre Unterstützung dankbar. Und auch in Organisationen freut man sich über alle, die anpacken können.

    • Bauprojekte für soziale Einrichtungen: Helfen Sie bei Renovierungsarbeiten von Schulen, Jugendzentren oder anderen sozialen Einrichtungen.
    • Werkstattarbeit: Unterstützen Sie bei Reparaturarbeiten von Fahrrädern, Möbeln oder Alltagsgegenständen, die oft für wohltätige Zwecke gespendet werden.
    • Nachbarschaftshilfe: Helfen Sie, wenn Lampen installiert, Schränke montiert oder Regale zusammengeschraubt werden müssen.
  • Sind Sie kulturaffin? Dann bietet sich Freiwilligenarbeit im kulturellen oder auch touristischen Bereich an.

    • Museen: Helfen Sie hinter den Kulissen bei der Verwaltung oder Organisation oder unterstützen Sie bei Ausstellungen, indem Sie den Besucher:innen zur Seite stehen.
    • Bibliotheken/Ludotheken: Ordnen Sie Bücher ein, helfen Sie bei der Ausleihe oder bei der Organisation von Lesungen und Veranstaltungen.
    • Theater/Musik: Unterstützen Sie bei der Organisation von Theateraufführungen, helfen Sie beim Bau von Kulissen oder nähen Sie Kostüme.
    • Tourismus: Unterstützen Sie bei Stadtführungen und bringen Sie Ihr Wissen über eine Region ein. 
  • Haben Sie Freude am Umgang mit Menschen? Im sozialen Bereich gibt es viele Gelegenheiten, anderen zu helfen.

    • Mentoring: Begleiten Sie junge Menschen beim Einstieg ins Berufsleben, unterstützen Sie Geflüchtete beim Erlernen der Sprache oder bei der Wohnungssuche.
    • Seniorenbegleitung: Besuchen Sie ältere Menschen regelmässig, helfen Sie bei alltäglichen Aufgaben oder administrativen Tätigkeiten. Das kann über eine Organisation sein oder ganz informell in der Nachbarschaft erfolgen.
    • Schule und Kinder: Engagieren Sie sich in der örtlichen Schule als Klassenassistenz, werden Sie Ersatzopa bzw. -oma oder helfen Sie einem Kind bei den Hausaufgaben. 
  • Sind Sie gerne körperlich aktiv? Im Bewegungs- und Sportbereich gibt es viele Möglichkeiten, sich einzubringen.

    • Sport: Trainieren Sie Kinder und Jugendliche oder helfen Sie bei der Organisation von Sportevents in einem Verein.
    • Wandern: Führen Sie Wandergruppen durch Ihre Region oder helfen Sie bei der Pflege von Wanderwegen.
    • Nachbarschaft: Gehen Sie mit dem Hund der Nachbar:in spazieren, unterstützen Sie beim Einkaufen oder spielen Sie mit den Kindern Fussball. 
  • Liegt Ihnen die Natur am Herzen? Im Bereich des Naturschutzes gibt es viele Projekte, bei denen Sie mithelfen können.

    • Naturschutzprojekte: Helfen Sie bei lokalen Umweltprojekten oder pflegen Sie Grünflächen.
    • Gartenarbeit: Unterstützen Sie Gemeinschaftsgärten oder halten Sie den Umschwung des Nachbarhauses in Schuss.
    • Naturschutzvereine: Werden Sie in verschiedenen Projekten aktiv oder helfen Sie in der Verwaltung und Administration mit. 
  • Sind Sie technisch versiert? Dann ist Ihre Unterstützung bei Organisationen und Einzelpersonen sehr gefragt. 

    • IT-Unterstützung für Senior:innen: Helfen Sie älteren Menschen beim Umgang mit Computern, Smartphones oder Tablets.
    • Reparaturen/Wartung: Übernehmen Sie Reparaturen von Elektrogeräten oder Fahrrädern für gemeinnützige Organisationen.

Freiwilligenarbeit für Pensionierte – hier finden Sie die passende Tätigkeit

Freiwilligenarbeit hat in der Schweiz einen hohen Stellenwert. Entsprechend vielfältig sind die Möglichkeiten, einen Ort zu finden, der zu Ihnen und Ihren Interessen, Talenten und Bedürfnissen passt. Sie haben die Qual der Wahl, wir einige Ideen für Sie:

Online-Plattformen

Auf der Plattform benevol-jobs.ch zum Beispiel finden Sie über 1200 Einsatzmöglichkeiten für Freiwillige. Sie können dort auch direkt Ihre Dienste anbieten und sich finden lassen. 

Vereine und Organisationen

Vom Sportverein im Dorf über regionale Initiativen bis hin zu grossen NGOs – sie sind meist froh um helfende Hände. Organisationen wie Caritas, das Schweizerische Rote Kreuz, WWF und Pro Natura informieren auf ihren Websites über Möglichkeiten der Freiwilligenarbeit. Bei kleineren Organisationen fehlen diese Informationen bisweilen, kontaktieren Sie diese direkt, um Ihre Unterstützung anzubieten. 

Seniorenorganisationen

Pro Senectute Schweiz und ihre Regionalstellen setzen sich für das Wohl der älteren Bevölkerung in der Schweiz ein. Sie bieten auch für Menschen im Ruhestand zahlreiche Möglichkeiten an, sich zu engagieren. Voraussetzung ist die Freude am Umgang mit älteren Menschen.

Persönliche Kontakte

Vielleicht benötigt jemand in Ihrem Umfeld Unterstützung oder Bekannte von Ihnen leisten bereits Freiwilligenarbeit? Über das persönliche Netzwerk entstehen oft spannende Kontakte und Synergien. Persönliche Kontakte sind auch praktisch, wenn Sie sich erst einmal niederschwellig informieren möchten oder sich inspirieren lassen wollen.  

Freiwilligenarbeit im Ruhestand: ein Fazit

Freiwilligenarbeit hat in der Schweiz einen hohen Stellenwert und viele Senior:innen engagieren sich freiwillig. Für Pensionierte ist Freiwilligenarbeit eine gute Möglichkeit, die neu gewonnene Zeit sinnvoll einzusetzen, den eigenen Alltag zu bereichern und dabei Gutes zu tun. Die Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren, sind vielfältig: Sie können sich in Ihrem näheren privaten Umfeld einsetzen oder sich im Rahmen der institutionalisierten Freiwilligenarbeit in einem Verein oder einer Organisation einbringen. Lassen Sie sich dabei von Ihren Interessen, Talenten und Bedürfnissen leiten. Anerkennung ist Ihnen gewiss und Sie können nur gewinnen!

Fragen und Antworten

  • benevol Schweiz, die Dachorganisation der regionalen Fachstellen für freiwilliges Engagement in der Deutschschweiz, definiert Freiwilligenarbeit auf ihrer Website so: «Freiwilligenarbeit schliesst freiwilliges und ehrenamtliches Engagement ein, umfasst jegliche Formen unentgeltlicher, selbstbestimmter Einsätze ausserhalb der eigenen Kernfamilie und wird zeitlich befristet geleistet. Freiwilliges Engagement ergänzt und bereichert bezahlte Arbeit, konkurriert sie aber nicht.» 

  • Der Freiwilligen-Monitor, der letztmals 2020 erschien, untersucht das freiwillige Engagement in der Schweiz regelmässig. Die Broschüre «Freiwilliges Engagement in der zweiten Lebenshälfte» fokussiert als Zusatzauswertung auf das Engagement der Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen. In beiden werden drei Formen von freiwilligem Engagement unterschieden:

    • Formelle/institutionalisierte Freiwilligenarbeit: Darunter fallen freiwillige und unbezahlte Tätigkeiten in Vereinen, Organisationen oder öffentlichen Institutionen. Geringe Aufwandentschädigungen sind möglich. Wird die Tätigkeit im Rahmen eines gewählten Amtes ausgeübt, spricht man von einem Ehrenamt.
    • Informelle Freiwilligenarbeit: Dies meint unbezahlte Tätigkeiten, die im sozialen Umfeld ausserhalb von Vereinen oder Organisationen geleistet werden. Im Unterschied zur Haus- und Familienarbeit richten sie sich an Menschen ausserhalb des eigenen Haushalts. 
    • Spenden: Anstelle von Zeit und Arbeit werden Geld oder Naturalien zur Verfügung gestellt. Die Unterstützung ist hier also monetär. Hierzu zählen auch Patenschaften und Erbschaften.  
  • Freiwilligenarbeit in der Schweiz wird in der Regel unentgeltlich geleistet. Es gibt jedoch verschiedene Formen der Anerkennung und Unterstützung für freiwilliges Engagement. Wenn Freiwilligenarbeit institutionalisiert ist, gibt es meist klare Richtlinien für die Entschädigung. Es liegt jedoch in der Natur der Sache, dass informelle Freiwilligenarbeit ganz unterschiedlich entschädigt wird.

    • Zertifikate
      Um die Arbeit von Freiwilligen zu würdigen, stellen Organisationen häufig Urkunden oder Zertifikate aus und bestätigen so Ihr Engagement. Um das freiwillige Engagement sichtbar zu machen, gibt es in der Schweiz das Dossier «freiwillig engagiert». Der Link öffnet sich in einem neuen Fenster Weiter zum Dossier
    • Austausch und Mitsprache
      Diese Art der Entschädigung ist nicht messbar oder klar definiert, aber dennoch sehr wertvoll. Freiwillige erhalten die Möglichkeit, sich auszutauschen, ein Netzwerk aufzubauen, in ihrem Einsatzgebiet mitzureden und Dinge mitzugestalten.
    • Sachleistungen
      Viele Organisationen bieten ihren Freiwilligen Sachleistungen an. Dazu gehören Arbeitskleidung oder -ausrüstung, Verpflegung während Einsätzen sowie Materialien, die für die Tätigkeit benötigt werden, wie z. B. Schreib- oder Bastelmaterial.
    • Dienstleistungen und Geschenke
      Freiwillige können oft von bestimmten Dienstleistungen profitieren. Dies umfasst Ermässigungen auf Produkte und Dienstleistungen, den Zugang zu exklusiven Veranstaltungen oder Weiterbildungsmöglichkeiten für Freiwillige.
    • Spesen und Spesenrückerstattung
      Freiwilligenarbeit kann mit Ausgaben verbunden sein. Diese werden in der Regel zurückerstattet. Dazu zählen zum Beispiel Einkäufe oder Reisekosten. Manchmal wird auch eine Spesenpauschale ausgezahlt. Solche Spesen gelten jedoch nicht als finanzielle Entschädigung.
    • Finanzielle Entlöhnung
      Je nach Aufgaben, Institution oder Anbieter:in werden freiwillige Engagements in einem bestimmten Rahmen finanziell entschädigt. Dies gilt insbesondere bei Vorstandsmitgliedern oder Beauftragten, die Sitzungsgelder, Taggelder oder geringe Honorare erhalten.

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