Wiederaufkeimende Rezessionsängste, nicht zuletzt durch die Wirtschaftspolitik der Trump-Administration, liessen die langfristigen US-Zinsen sinken. Gleichzeitig stiegen die Kapitalmarktzinsen in der Eurozone aufgrund der angekündigten Rüstungs- und Konjunkturprogramme deutlich.
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Marktüberblick: Zweigeteiltes Bild
Die Finanzmärkte sahen sich im vergangenen Monat mit einigen Turbulenzen konfrontiert. Im Fokus standen Rezessionssorgen im Zusammenhang mit der Wirtschaftspolitik der Trump-Administration sowie die umfangreichen Rüstungs- und Konjunkturprogramme in Europa. Während die Aktienmärkte in den USA unter Druck gerieten, präsentierten sich die europäischen Märkte stabil.
Indexierte Wertentwicklung von Staatsobligationen in Lokalwährung
100 = 01.01.2025

Der Obligationenmarkt zeigte im vergangenen Monat ein uneinheitliches Bild. Während die Kurse der Staatsobligationen in den USA weiter zulegten, verzeichneten die europäischen Märkte Verluste. In den USA dürften die auch im Zusammenhang mit der Wirtschaftspolitik der Trump-Administration wieder stärker in den Vordergrund gerückten Rezessionssorgen zu sinkenden Zinsen und damit steigenden Obligationenkursen beigetragen haben. In der Eurozone hingegen dürften die deutlichen Verluste mit den jüngsten wirtschaftspolitischen Massnahmen zusammenhängen – insbesondere mit dem geplanten 500 Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramm der kommenden deutschen Bundesregierung sowie dem 800 Milliarden Euro schweren Rüstungsprogramm der EU. Auch die Schweizer Eidgenossen konnten sich dieser Entwicklung nicht entziehen und mussten Einbussen hinnehmen.
Entwicklung der 10-jährigen Verfallrenditen
In Prozent

Die langfristigen Kapitalmarktzinsen in den USA sind im vergangenen Monat deutlich gesunken. Ist die Rendite 10-jähriger Staatsobligationen Mitte Februar noch bei 4,5 Prozent gelegen, so liegt sie aktuell bei 4,3 Prozent. Rezessionsängste im Zusammenhang mit schwächeren Konsumdaten sowie der Wirtschaftspolitik der neuen US-Regierung dürften zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Im Euroraum und in der Schweiz ist dagegen eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten. Nach der Ankündigung massiver Konjunkturpakete der EU und der nächsten deutschen Regierung sind die Verfallrenditen deutlich angestiegen.
Risikoaufschläge von Unternehmensobligationen
In Prozentpunkten

Die Risikoaufschläge für Unternehmensobligationen im Euroraum und in der Schweiz sind im vergangenen Monat weiter gesunken. Bei amerikanischen Unternehmensobligationen war dagegen erstmals wieder ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Diese Entwicklung dürfte die gestiegenen Rezessionsängste in den USA widerspiegeln.
Der gelungene Jahresstart bekam in den USA im vergangenen Monat mit den aufgekommenen Rezessionssorgen einen Dämpfer. Demgegenüber konnten sich die Aktienmärkte in Europa gut behaupten – nicht zuletzt dank der angekündigten Rüstungs- und Konjunkturpakete der EU und der kommenden deutschen Regierung.
Indexierte Aktienmarktentwicklung in Franken
100 = 01.01.2025

Das zweigeteilte Bild an den Obligationenmärkten spiegelt sich auch an den Aktienmärkten wider. Die Kurse an den amerikanischen Aktienmärkten sind im vergangenen Monat so stark gefallen, dass sie nun unter dem Niveau von Anfang November 2024 liegen. Damit sind die Kursgewinne im Zusammenhang mit der Trump-Rally am amerikanischen Aktienmarkt verpufft. Im Gegensatz dazu konnten sich die europäischen und auch die Schweizer Aktienmärkte gut halten. Auch die Schwellenländer entwickelten sich solide, gestützt durch die Stärke des chinesischen Aktienmarktes. In einem Portfolio in Schweizer Franken wirkte sich dies jedoch aufgrund des starken Frankens dennoch negativ aus.
Momentumstärke einzelner Märkte
In Prozent

Der Stimmungsumschwung an den amerikanischen Aktienmärkten im vergangenen Monat macht sich auch beim Momentum bemerkbar. In den USA ist dieses nun deutlich negativ. Im Gegensatz dazu konnten die europäischen Aktienmärkte das positive Momentum des Vormonats halten oder sogar ausbauen. Die stärkste Dynamik zeigt derzeit der chinesische Aktienmarkt. Dieser befindet sich seit dem Durchbruch des chinesischen Unternehmens DeepSeek im Bereich der künstlichen Intelligenz im Höhenflug und dürfte zuletzt durch Hoffnungen auf fiskalpolitische Massnahmen weiter gestützt worden sein.
Kurs-Gewinn-Verhältnis

Die Entwicklung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) im vergangenen Monat zeigt sich ebenfalls uneinheitlich. Weltweit ging das KGV spürbar zurück, während das KGV in den Schwellenländern und der Schweiz weiter zulegte. Diese Entwicklung ist massgeblich auf die Kursentwicklung der Aktienkurse zurückzuführen. Während der globale Aktienmarkt aufgrund schwächerer US-Aktien gesunken ist, sind die europäischen und chinesischen Aktienmärkte gestiegen.
Schweizer Immobilienfonds haben letzten Monat leicht an Wert verloren und befinden sich nur noch leicht über dem Niveau vom Jahresanfang.
Indexierte Wertentwicklung von Schweizer Immobilienfonds
100 = 01.01.2025

Die Schweizer Immobilienfonds zeigten sich auch in diesem Monat volatil. Im Monatsverlauf verloren die Immobilienfonds leicht an Wert. Zu dieser Entwicklung dürften die zuletzt deutlich gestiegenen Kapitalmarktzinsen in der Schweiz beigetragen haben. Nach diesem schwächeren Monat liegen die Preise der Immobilienfonds nur noch leicht über dem Niveau zu Jahresbeginn.
Aufpreis auf Schweizer Immobilienfonds und 10-jährige Verfallsrenditen
In Prozent

Die negative Wertentwicklung der börsenkotierten Schweizer Immobilienfonds hat dazu geführt, dass sich auch der Aufschlag, den Investor:innen an der Börse üblicherweise gegenüber dem tatsächlichen Buchwert der Immobilien (NAV) bezahlen, leicht reduziert hat. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung dürfte der starke Anstieg der Kapitalmarktzinsen in der Schweiz gewesen sein. Dennoch bleiben die Aufschläge auf einem hohen Niveau und über dem historischen Durchschnitt.
3-Monats-Saron und 10-jährige Verfallrenditen
In Prozent

Die Verfallrenditen der 10-jährigen Schweizer Staatsobligationen sind im vergangenen Monat deutlich angestiegen. Lagen diese im Vormonat noch bei 0.4 Prozent, so rentieren sie nun wieder über 0,7 Prozent. Damit liegen die langfristigen Zinsen wieder etwas deutlicher über dem 3-Monats-Saron. Diese Differenz dürfte sich weiter erhöhen, da die Marktteilnehmer:innen derzeit trotz leicht höherer Kerninflation eine Senkung des Leitzinses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) eingepreist haben.
Währungen
Die Korrektur des US-Dollars setzte sich auch in diesem Monat fort. Sowohl der Euro als auch der japanische Yen konnten gegenüber dem US-Dollar deutlich zulegen.
Währungspaar | Kurs | KKP | Neutraler Bereich | Bewertung |
---|---|---|---|---|
Währungspaar EUR/CHF |
Kurs 0,95 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,90 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,83 – 0,97 |
Bewertung Euro neutral |
Währungspaar USD/CHF |
Kurs 0,88 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,79 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,69 – 0,90 |
Bewertung USD neutral |
Währungspaar GBP/CHF |
Kurs 1,13 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 1,20 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 1,04 – 1,36 |
Bewertung Pfund neutral |
Währungspaar JPY/CHF |
Kurs 0,60 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,87 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,71 – 1,03 |
Bewertung Yen unterbewertet |
Währungspaar SEK/CHF |
Kurs 8,70 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 10,04 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 8,98 – 11,10 |
Bewertung Krone unterbewertet |
Währungspaar NOK/CHF |
Kurs 8,19 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 10,53 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 9,30 – 11,77 |
Bewertung Krone unterbewertet |
Währungspaar EUR/USD |
Kurs 1,08 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 1,13 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,98 – 1,28 |
Bewertung Euro neutral |
Währungspaar USD/JPY |
Kurs 142,27 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 91,38 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 70,22 – 112,54 |
Bewertung Yen unterbewertet |
Währungspaar USD/CNY |
Kurs 7,26 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 6,23 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 5,76 – 6,71 |
Bewertung Renminbi unterbewertet |
Quelle: Allfunds Tech Solutions
Die anhaltende Besorgnis über die Handelspolitik von Donald Trump sowie aufkommende Sorgen über die wirtschaftliche Lage in den USA dürften den US-Dollar auch in diesem Monat unter Druck gesetzt haben. Auf Monatssicht verlor der US-Dollar auf handelsgewichteter Basis rund 4 Prozent. Der Euro konnte dank des angekündigten Konjunkturpakets gegenüber dem US-Dollar deutlich zulegen. Auch der Schweizer Franken zeigte sich im vergangenen Monat gegenüber dem US-Dollar stark und legte um 2 Prozent zu. Gegenüber dem Euro verlor der Schweizer Franken hingegen gut 1 Prozent.
Kryptowährungen
Kryptowährung | Kurs | YTD in USD | Jahreshoch | Jahrestief |
---|---|---|---|---|
Kryptowährung BITCOIN |
Kurs 83’606 |
YTD Year-to-date: Seit Jahresbeginn in USD -10,55% |
Jahreshoch 106’149 |
Jahrestief 78’561 |
Kryptowährung ETHEREUM |
Kurs 1’887 |
YTD Year-to-date: Seit Jahresbeginn in USD -43,44% |
Jahreshoch 3’685 |
Jahrestief 1’864 |
Quelle: Allfunds Tech Solutions, Coin Metrics Inc
Gold
Der Goldpreis, gemessen in Schweizer Franken, erreichte im vergangenen Monat erneut einen neuen Höchststand und wertete seit Jahresbeginn um mehr als 10 Prozent auf.
Indexierte Wertentwicklung von Gold in Franken
100 = 01.01.2025

Die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen dürfte auch im vergangenen Monat dazu geführt haben, dass das Edelmetall zu neuen Höchstständen steigen konnte. Die Rallye stockte zwar Anfang März etwas, konnte dann aber wieder fortgesetzt werden. Mit einem Wertgewinn von knapp 10 Prozent seit Jahresbeginn zeigt sich Gold somit auch weiterhin stark.