Der von der US-Regierung angezettelte Handelskrieg bescherte den Obligationenmärkten zunächst massive Kursgewinne, die dann aber weitgehend wieder abgegeben wurden. In den USA liegen die Kurse der langfristigen US-Staatsobligationen nun aber wieder nahe dem Niveau des Vormonats, in Europa leicht darüber.
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Marktüberblick: Massive Marktverwerfungen
Der von der US-Regierung angezettelte Handelskrieg, gefolgt von einer überraschenden 90-tägigen Pause bei den Gegenzöllen für rund 75 Länder, führte im vergangenen Monat zu massiven Verwerfungen an den Märkten. Während sich die Lage an den Obligationenmärkten mittlerweile wieder etwas beruhigt hat, bleibt die Lage an den Aktienmärkten angespannt und äusserst volatil.
Indexierte Wertentwicklung von Staatsobligationen in Lokalwährung
100 = 01.01.2025

Vor dem Hintergrund des angekündigten «Liberation Day» deuteten die Obligationen bereits Ende März Nervosität am Markt an, sodass Staatsobligationen deutlich an Wert gewannen. Allerdings kehrte sich das Blatt bereits kurz darauf wieder. Die langfristigen Verfallrenditen auf US-Staatsobligationen setzten innerhalb von wenigen Tagen zum massiven Anstieg an und notierten fast wieder auf dem Niveau von Anfang März. Dieser Anstieg dürfte im Zuge einer weiteren Zolleskalation mit China erfolgt sein und dürfte die Skepsis der Investor:innen gegenüber den USA weiter erhöht und auch die Sorge um eine anhaltend hohe Inflation genährt haben. Mit der zuletzt überraschenden Pausierung der reziproken Zölle gegenüber einer Vielzahl von Ländern hat sich die Lage aktuell wieder etwas beruhigt, sodass die Staatsobligationen im Monatsvergleich nur noch in Europa und der Schweiz zugelegt haben.
Entwicklung der 10-jährigen Verfallrenditen
In Prozent

Die langfristigen Kapitalmarktzinsen, insbesondere in den USA, haben eine Achterbahnfahrt hinter sich. Vor einem Monat lagen die 10-jährigen Verfallrenditen von US-Staatsobligationen noch bei rund 4,3 Prozent und fielen nach dem entfachten Handelskrieg kurzzeitig auf unter 4,0 Prozent, um schliesslich wieder auf 4,3 Prozent zu steigen. Aber auch in Europa haben die langfristigen Zinsen ein Auf und Ab hinter sich, liegen derzeit aber noch unter dem Vormonatswert, insbesondere in der Schweiz. Die Pausierung der Zölle scheint die Nervosität am Obligationenmarkt für den Moment vorerst beruhigt zu haben.
Risikoaufschläge von Unternehmensobligationen
In Prozentpunkten

Die Auswirkungen des Handelskriegs hinterliessen trotz der vorübergehenden Aussetzung der Gegenzölle auch am Markt für Unternehmensobligationen ihre Spuren. Denn auch die reduzierten Zollmassnahmen schüren berechtigte Rezessionsängste für die US-Wirtschaft, die sich am Markt für Unternehmensobligationen bemerkbar gemacht haben dürften. So stiegen die Risikoaufschläge für Unternehmensobligationen erstmals wieder spürbar an, vor allem für US-Unternehmensobligationen. Allerdings liegen die Risikoaufschläge immer noch unter dem Niveau, das typischerweise in Rezessionszeiten zu beobachten ist.
Die Ankündigung und die anschliessende vorübergehende Aussetzung der Handelszölle haben zu massiven Bewegungen an den Aktienmärkten geführt.
Indexierte Aktienmarktentwicklung in Franken
100 = 01.01.2025

Die Aktienmärkte standen im vergangenen Monat ganz im Zeichen des von Trump ausgelösten Handelskriegs. Die Zölle haben die Aussichten für die weitere Entwicklung der Weltkonjunktur deutlich eingetrübt. Innerhalb weniger Tage nach der Ankündigung der Handelsbeschränkungen brachen die Aktienmärkte weltweit um 10 bis 20 Prozent ein. Am stärksten verloren die amerikanischen Aktienmärkte, die zeitweise 20 Prozent unter ihrem Höchststand vom Februar lagen. In der Schweiz notierte der Aktienmarkt nach einer starken Entwicklung zu Jahresbeginn deutlich unter den Niveaus vom Jahresanfang. Die Ankündigung Trumps, die Gegenzölle für eine Vielzahl der Länder zu pausieren, löste weltweit ein Kursfeuerwerk aus, sodass die Märkte in den USA und auch in Europa einen Teil der erlittenen Verluste wieder wettmachen konnten.
Momentumstärke einzelner Märkte
In Prozent

Die starken Kursverluste an den Weltbörsen wirkten sich auch auf das Momentum aus. Während die europäischen Märkte im letzten Monat noch von der Euphorie über die Ankündigung neuer Konjunkturpakete getrieben wurden, drehte das Momentum in diesem Monat auch hier deutlich ins Negative. Besonders negativ betroffen waren die USA, aber auch Länder wie Taiwan, die stark vom Handel mit den USA abhängig sind. Auch am chinesischen Markt drehte das Momentum stark. Dieser verzeichnete zuletzt auch nur eine geringe Gegenbewegung. Dies dürfte mit der Entwicklung zusammenhängen, dass die USA die Gegenzölle gegen China aufgrund von Gegenmassnahmen nicht ausgesetzt, sondern sogar auf 145 Prozent erhöht haben.
Kurs-Gewinn-Verhältnis

Die Kursverluste an den Aktienmärkten spiegeln sich auch in der Entwicklung der Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) wider. Weltweit sind die Kurs-Gewinn-Verhältnisse deutlich gesunken, wobei die Bewegungen bei den amerikanischen und europäischen Aktienindizes am stärksten ausgeprägt waren.
Schweizer Immobilienfonds haben auch in diesem Monat an Wert verloren und liegen nun unter dem Niveau vom Jahresanfang.
Indexierte Wertentwicklung von Schweizer Immobilienfonds
100 = 01.01.2025

Die Schweizer Immobilienfonds waren in diesem Monat zunächst weniger stark von den sonst sehr volatilen Finanzmärkten betroffen. Dennoch haben die börsenkotierten Fonds zuletzt spürbar an Wert verloren und liegen nun auch auf Jahressicht im Minus. Der Rückgang der Kapitalmarktzinsen in der Schweiz von fast 30 Basispunkten dürfte dazu beigetragen haben, dass die Nachfrage nach Immobilienfonds robust blieb und sich die Verluste im Vergleich zu den Aktienmärkten in Grenzen hielten.
Aufpreis auf Schweizer Immobilienfonds und 10-jährige Verfallsrenditen
In Prozent

Die negative Wertentwicklung der börsenkotierten Schweizer Immobilienfonds hat dazu geführt, dass sich auch die von den Investor:innen an der Börse üblicherweise bezahlte Prämie gegenüber dem tatsächlichen Buchwert der Immobilien (NAV) leicht reduziert hat. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung dürfte die Unsicherheit an den weltweiten Finanzmärkten gewesen sein. Dass die Kapitalmarktzinsen in der Schweiz gesunken sind, dürfte eher unterstützend gewirkt haben. Die Aufschläge liegen weiterhin über dem historischen Durchschnitt.
Leerstandsquote und Immobilienpreise
100 = Januar 2000 (links) und in Prozent (rechts)

Die Immobilienpreise haben in den letzten Monaten etwas an Dynamik verloren. Sowohl bei Einfamilienhäusern als auch bei Mietwohnungen war ein leichter Preisrückgang zu beobachten. Lediglich bei Eigentumswohnungen war ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Ein wesentlicher Faktor für die insgesamt verhaltene Entwicklung dürfte der deutliche Anstieg der Kapitalmarktzinsen zu Jahresbeginn gewesen sein. Trotz dieser Eintrübung ist das aktuelle Preisniveau nach wie vor hoch, gestützt durch ein knappes Angebot, das sich in einer sehr niedrigen Leerstandsquote widerspiegelt.
Währungen
Der globale Handelskrieg führte in diesem Monat zu einem schwächeren US-Dollar. Der als sicherer Hafen geltende Schweizer Franken war hingegen gefragt und konnte gegenüber dem US-Dollar und dem japanischen Yen zulegen.
Währungspaar | Kurs | KKP | Neutraler Bereich | Bewertung |
---|---|---|---|---|
Währungspaar EUR/CHF |
Kurs 0,94 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,90 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,83 – 0,97 |
Bewertung Euro neutral |
Währungspaar USD/CHF |
Kurs 0,86 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,80 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,69 – 0,90 |
Bewertung USD neutral |
Währungspaar GBP/CHF |
Kurs 1,10 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 1,20 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 1,04 – 1,36 |
Bewertung Pfund neutral |
Währungspaar JPY/CHF |
Kurs 0,58 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,87 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,71 – 1,03 |
Bewertung Yen unterbewertet |
Währungspaar SEK/CHF |
Kurs 8,60 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 10,06 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 9,00 – 11,13 |
Bewertung Krone unterbewertet |
Währungspaar NOK/CHF |
Kurs 7,95 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 10,54 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 9,30 – 11,78 |
Bewertung Krone unterbewertet |
Währungspaar EUR/USD |
Kurs 1,10 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 1,13 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,98 – 1,27 |
Bewertung Euro neutral |
Währungspaar USD/JPY |
Kurs 147,74 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 91,83 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 70,48 – 113,17 |
Bewertung Yen unterbewertet |
Währungspaar USD/CNY |
Kurs 7,35 |
KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 6,25 |
Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 5,77 – 6,73 |
Bewertung Renminbi unterbewertet |
Quelle: Allfunds Tech Solutions
Die Finanzmärkte standen weltweit im Zeichen des Handelskriegs. Die Unsicherheit schlug sich auch in den Währungen nieder, wo die Nachfrage nach sicheren Häfen in diesem Monat robust blieb. So legte der Schweizer Franken gegenüber dem Euro 1,5 Prozent und gegenüber dem US-Dollar um fast 3 Prozent zu. Damit erreichte der Schweizer Franken gegenüber dem Euro und dem US-Dollar den höchsten Stand seit Jahresbeginn.
Kryptowährungen
Kryptowährung | Kurs | YTD in USD | Jahreshoch | Jahrestief |
---|---|---|---|---|
Kryptowährung BITCOIN |
Kurs 82'595 |
YTD Year-to-date: Seit Jahresbeginn in USD -9,58% |
Jahreshoch 106’149 |
Jahrestief 76’244 |
Kryptowährung ETHEREUM |
Kurs 1'664 |
YTD Year-to-date: Seit Jahresbeginn in USD -49,67% |
Jahreshoch 3’685 |
Jahrestief 1’471 |
Quelle: Allfunds Tech Solutions, Coin Metrics Inc
Gold
Der Goldpreis, gemessen in Schweizer Franken, schwankte im vergangenen Monat, erreichte zwischenzeitlich aber erneut einen neuen Höchststand.
Indexierte Wertentwicklung von Gold in Franken
100 = 01.01.2025

Das Edelmetall konnte sich in diesem Monat trotz Schwankungen als sicherer Hafen durchsetzen. Der Goldpreis erreichte im April neue Höchststände trotz zwischenzeitlicher Rücksetzer. Dennoch bleibt Gold mit einer Jahresrendite von über 10 Prozent weiterhin stark und weist mittlerweile auch eine deutlich höhere Rendite als die Aktienmärkte auf.